X-Men: Zukunft ist Vergangenheit: Hugh Jackman reist als Wolverine durch die Zeit

4 von 5 Punkten
Original trifft auf Reboot: 'X-Men: Zukunft ist Vergangenheit' vereint die alten und die neuen Stars der Marvel-Superhelden-Saga in einem langerwarteten Action-Spektakel. Die Warterei auf den Sommer-Blockbuster hat also endlich ein Ende. Dass Regisseur Bryan Singer ein Händchen für Superhelden hat, stellte er bereits in den ersten beiden Teilen der X-Men-Reihe (2000 und 2003) unter Beweis. 'X-Men: Zukunft ist Vergangenheit' unterstreicht dies erneut.
Von Claudia Mayer
Düstere Bilder einer postapokalyptischen Zukunft: Die Mutanten wurden nahezu ausgelöscht, auch Menschen, die ihnen geholfen haben, wurden getötet oder versklavt. Die Regierung hat mit Hilfe von nahezu unüberwindbaren Killer-Robotern, Sentinels genannt, die absolute Kontrolle. Ein paar Mutanten – früher bekannt als X-Men – haben überlebt und sehen nur einen Ausweg: Die Vergangenheit zu ändern. Professor X (Patrick Stewart) und Erzfeind Magneto (Ian McKellen) fassen gemeinsam den Plan, Wolverines (Hugh Jackman) Bewusstsein mit Hilfe von Kitty Pride (Ellen Page) in die Vergangenheit zu schicken, genauer gesagt in das Jahr 1973. Sein Auftrag: Mystique (Jennifer Lawrence) vom Attentat auf Dr. Bolivar Trask (Peter Dinklage, 'Game of Thrones') abzuhalten. Denn erst sein Tod und die anschließende Gefangennahme der Attentäterin führte zur Herstellung der Sentinels. Mystique aufzuhalten, kann nur gelingen, wenn der junge Professor X (James McAvoy) und der junge Magneto (Michael Fassbender) eine Allianz schließen. Doch um die beiden ist es leider nicht gut bestellt. Während Professor X ein Leben als versoffener Junkie fristet, versauert Magneto in einem Hochsicherheitsknast ...
Mehr Mutanten denn je

Allein durch die Tatsache, dass sowohl die Ursprungsbesatzung als auch deren jüngere Ichs auftreten, fährt die Comic-Verfilmung so viele Mutanten auf, wie nie zuvor. Es tauchen auch neue Figuren auf, von denen vor allem Quicksilver (Evan Peters, 'American Horror Story') hervorsticht. Er hilft dabei, Magneto aus einem Hochsicherheitstrakt im Pentagon zu befreien. Die Befreiung aus dem Gefängnis ist eins der absoluten Highlights im Film. Generell werden die Actionszenen souverän inszeniert, jedoch setzen die Effekte keine neuen Maßstäbe. Dass es ein 3D-Film ist, fällt kaum auf.
Angesichts der Vielzahl an Figuren bleibt mancher Superheld sehr blass. Selbst äußerst prominent besetzte Rollen wie Storm (Halle Berry) werden zu Nebenfiguren degradiert. Auch von Bösewicht Trask und seinen Motiven erfährt man wenig: Warum es sein oberstes Ziel ist, die Mutanten zu vernichten, bleibt völlig schleierhaft. Der Film ist dann am besten, wenn die Bühne Michael Fassbender und James McAvoy gehört, was daran liegt, dass die beiden den Raum bekommen, ihre Rollen zu entfalten. McAvoy zeigt nicht den die väterliche Autorität von Professor X, sondern einen Mann, der im Selbstmitleid zergeht. Und Fassbender überzeugt einmal mehr – wie schon bereits in 'X-Men: Erste Entscheidung' – als ein zerrissener, junger Magneto.
Über weite Strecken mutet 'X-Men: Zukunft ist Vergangenheit' wie ein klassischer Agententhriller an, Retro-Look inklusive. Vor allem Jennifer Lawrence glänzt in coolen 70er-Outfits, auch wenn ihr Look nicht ganz so stylisch wie in 'American Hustle' ist. Am Schluss bleiben viele Fragen offen, auf die näher einzugehen nicht möglich ist, ohne zu viel zu verraten. Bis diese Fragen aufgelöst werden, müssen sich die X-Men-Fans wohl etwas gedulden: Den nächsten Teil der Marvel-Superhelden-Reihe 'X-Men: Apocalypse' hat Singer für Mai 2016 angekündigt.
Kinostart: 22. Mai 2014