“Wiiiiilson!“ äfft Anke Engelke, seine Filmpartnerin aus “Freche Mädchen“, das Gekreische der Girls am Roten Teppich nach, als Wilson Gonzalez Ochsenknecht (18) zum Interviewtermin eintrudelt. Kreischende kleine Mädchen überlässt der älteste Sohn von Uwe Ochsenknecht jedoch lieber seinem jüngeren Bruder Jimi Blue. Warum der und der Papa nicht mit zur Premiere durften, was Wilson macht, wenn er zusammen mit den Jungs aufs Klo geht und wie Kerle untereinander über Sex reden, verriet er uns in einem sehr entspannten Gespräch bei der Kölner Filmpremiere.
Interview: Mireilla Zirpins
Im Film wirst du ja ganz schön angeschmachtet von den Mädels. Ist das wie im wirklichen Leben?
Im Film hat mir das total Spaß gemacht. Sonst hätte ich die Rolle ja nicht gespielt. Aber es war schon etwas anders als im normalen Leben. Da rennen mir die Mädels hinterher, weil ich berühmt bin, zumindest zu 99 Prozent. Im Film sind sie scharf auf mich, weil ich der coole neue Typ an der Schule bin und gut ausschaue.
Konkurrierst du mit deinem Bruder darum, der größere Mädelsschwarm zu sein?
Nee, überhaupt nicht. Jimi ist ja zwei Jahre jünger als ich. Wären wir Zwillinge, würde das vielleicht anders ausschauen. Die Mädels, die mir hinterherlaufen, sind eher in Jimis Alter. Mit denen will ich nix anfangen. Der Jimi soll das ruhig ausnutzen, soll aufs Hotelzimmer gehen. Ich weiß nicht, ob der so was macht. Ich bin da eher ein zurückhaltender Typ.
Ist es schwer, auszusortieren, wer dich nur anbaggert, weil du berühmt bist und wer dich wirklich als Person kennen lernen will?
Nee, das merkt man schon. Ich lerne im Gegenteil oft Menschen kennen, weil sie mich gar nicht kannten oder mich erstmal für ein Arschloch gehalten haben. Wenn die dann zu mir sagen: „Wilson, hätt’ ich nicht gedacht. Du bist echt ne coole Sau“, ist das viel positiver als wenn jemand sagt: „Lass uns mal Musik zusammen machen.“ Solche Leute tun so, als wäre ich ein Produzent. Dabei musste ich ganz normal zum Casting für „Freche Mädchen“ und habe die Rolle nicht einfach so gekriegt.
Im Film kriegst du auch das Mädchen nicht. Wie fandest du das?
Das fand ich so in Ordnung. Die Rolle war nicht so groß, aber trotzdem spannend für mich. Und ich hab so was auch schon mal erlebt, dass ich ein Mädchen unbedingt haben wollte und andere Mädchen was von mir wollten, nur das Mädchen, an dem ich interessiert war, nicht. Oder es war dann mit meinem besten Freund zusammen. Das war dann fies. Da hatte ich dann eine depressive Phase.
In „Freche Mädchen“ sind zwei Girls scharf auf den gleichen Typ und geraten aneinander. Wie ist das unter Jungs?
Es gibt für alles eine Lösung. Das steht mal fest. Bloß diese Lösung zu finden, ist immer ein harter Weg. Letztlich entscheiden ja nicht die Jungs, mit wem sie zusammen sein will. Das sucht sich die Frau selbst aus. Wenn man nicht das Rennen macht, sollte man sich eine andere suchen. Ein Ehrenkodex ist nur: Nie was mit der Frau anfangen, mit der dein Freund was hatte.
Eine Umfrage hat ergeben, dass 84 % der Frauen nicht zögern würden, ihrer Freundin den Kerl auszuspannen. Hört bei Frauen die Freundschaft schneller auf als bei Jungs?
Jungs unterhalten sich natürlich über Probleme, Bettgeschichten und wie die Frau tickt, aber das würde ich fast lieber mit der besten Freundin besprechen. Dann kommt kein Freund erst auf die Idee, einem die Freundin auszuspannen. So kann ich es weiter empfehlen.
Man sagt den Mädels nach, sie gingen gern gemeinsam auf Klo und tauschten da auch Details über Sex aus. Wie machen es die Jungs?
Ich geh total gern mit meinen Kumpels auf Toilette, aber wir machen dann immer Wettpinkeln oder so was. Und wir schminken uns nicht vor dem Spiegel und unterhalten uns auch nicht über Frauenkram. Das machen wir eher beim X-Box-Spielen. Da sagt man dann Sachen wie: „Alter, ich hatte letztes Wochenende eine, da stehen mir jetzt noch die Haare zu Berge. Mann, war das ein Feger. Das ne Mutti, Alter, die war echt Hammer!“ So ist es dann meistens. Da übertreiben die Jungs allerdings auch gern. Da muss man 40 Prozent abziehen, dann hat man die Wahrheit.
Anke Engelke hat eben gesagt, dein Papa sei anstrengend…
Ja, ich weiß.
Nervt dein Vater daheim, wenn du z.B. die Musik laut hast?
Das ist eher mein Bruder Jimi Blue, der zu laut Musik hört. Der hat sich bei uns im Haus ein halbes Studio zusammengestellt. Wenn der aufdreht, hörst du das noch in der nächsten Nachbarschaft. Ich bin eh fast nie in meinem Zimmer und höre meistens i-Pod. Aber klar nervt mein Vater manchmal. Das ist aber auch ganz normal in einer Familie. Im Moment habe ich meine Ruhe. Die anderen sind alle in Berlin. Aber ich zieh sowieso bald aus. Dann passt des.
Warum ist deine Familie nicht mitgekommen zur Premiere?
Ich habe die Entscheidung getroffen, ohne sie zu kommen, und bin auch ganz froh darüber. Sie wollten alle zusammen herkommen und mich unterstützen. Ich habe aber gesagt: „Braucht ihr nicht, das wird mir zu viel.“ Ich habe ja nur eine kleine Rolle gespielt in dem Film. Da meinten sie: „Okay, dann nicht.“ Und jetzt hocken sie alle in Berlin. Wenn ich viel unterwegs bin, fehlt es mir schon, mit ihnen Abend zu essen. Natürlich will man in meinem Alter lieber was ohne Familie machen. Abends will ich mit meinen Kumpels Party machen, weil die feiern wollen und zur selben Musik abgehen wie ich. Wenn ich mit meinen Eltern unterwegs bin, sagen die immer: „Wilson, trink nicht so viel Fanta, das tut dir nicht gut“ oder so was. Das nervt dann schon.
Deine Eltern haben sich ja für dich und deine Geschwister Jimi Blue und Cheyenne ziemlich außergewöhnliche Namen ausgedacht. Hast du schon mal gedacht: Oh Gott, ich lass mich umtaufen?
Nee, besser als Klaus oder Alphons oder so was. Ich find den Namen super und will den auch gar nicht hergeben.
Vielen Dank für das Gespräch.