Wer ist eigentlich Sarah Marshall?

von Jessica Mazur
Stell dir vor, du wachst auf, schaust aus deinem Fenster und musst in überdimensionalen Buchstaben lesen: "Soundso, du bist echt das Letzte!". Dann fährst du zur Arbeit und durch dein Bürofenster haben du und deine Arbeitskollegen einen erstklassigen Blick auf ein weiteres, großes Plakat, auf dem steht "Meine Mutter fand dich auch schon immer sch...*, Soundso!"
Klingt nicht gerade verlockend... Ist aber genau das, womit sich hier in Hollywood gerade eine ganze Menge Frauen rumärgern müssen. Ganz Lalaland ist nämlich derzeit zugekleistert mit Plakaten, auf denen so nette Dinge zu lesen sind, wie "I'm SO over you, Sarah Marshall", "You suck, Sarah Marshall", "My Mom ALWAYS hated you, Sarah Marshall" und die absolute Nummer Eins der Gemeinheiten für jede Frau in Hollywood: "You do look FAT and those jeans, Sarah Marshall". Autsch, wie gemein!
Mittlerweile wurde bekannt, dass diese Plakate Werbung für einen Film sein sollen, der Mitte April in die amerikanischen Kinos kommt. Problem ist nur, dass die Billboards auf den ersten Blick absolut nicht nach Kinowerbung aussehen und "Sarah Marshall" in Amerika nicht gerade ein seltener Name ist... Das Ergebnis: Überall in der City tauchen Sarah Marshalls auf, die es leid sind, dass es anscheinend ganz Hollywood auf sich abgesehen hat.
So erhielt eine Sarah Marshall laut Presseberichten Anrufe von einigen Exfreunden, die ihr erklärten: Keine Ahnung, wem du da auf die Füße getreten bist, aber ich habe mit den Plakat echt nichts zu tun... Okay, zig Billboards auf dem Sunset Boulevard zu mieten, wäre vermutlich eh ein bisschen übertrieben, wenn man sich als gehörnter Ex rächen will, aber man kann schließlich nie wissen, wozu das gebrochene Herz eines Trustfund-Babys aus Bel Air (so nennt man hier die Hollywoodianer, die mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden) in der Lage ist...:-)
Eine andere Sarah Marshall beklagte sich, dass die Kampagne des Films ihr teuer zu stehen kommt, denn nachdem sie an jeder Ecke lesen kann "Du siehst fett aus in deiner Jeans, Sarah Marshall", hat sie sich für ein paar hundert Dollar in einem Fitness-Studio angemeldet. Und eine weitere Sarah Marshall beschwerte sich, dass ihr Name im Zusammenhang mit "hate" und "suck" über die ganze Stadt verteilt ist. Kein Wunder, die Dame ist 70!
Wenn man durch eine Plakatkampagne plötzlich vom Nobody in aller Munde ist, kann das aber auch seine Vorteile haben. Eine Sarah Marshall unterrichtet nämlich Viertklässler, die jetzt alle denken, die Lehrerin sei "the newest celebrity in town". Plötzlich gilt sie als cool und schreibt seit Tagen fleißig Autogramme. Ja, so schnell kann's
Im Juni kommt der dazugehörige Film übrigens auch in die deutschen Kinos, und ich habe gerade mal im Online-Telefonbuch nachgeschaut. Der Name Marshall ist in Deutschland zwar nichts im Vergleich zu Meier oder Müller, aber auch keine absolute Seltenheit. Sollte sich also die eine oder andere Sarah Marshall da draußen rumtreiben, jetzt schon mal viel Spass... Und lass dir nichts einreden, Sarah Marshall, die Jeans sehen super aus...;-)
Viele Grüße aus Lalaland von Jessica Mazur
gehen!
