Kriegt Christoph Waltz Sonntag Nacht endlich seinen Oscar? Und wer räumt die anderen Goldjungs ab? Wir verraten, wer unsere Redaktionsfavoriten sind, wer die besten Chancen hat und wer das mit dem Oscar mal getrost vergessen kann.
Dass Christoph Waltz Sonntag Nacht den Oscar für die beste Nebenrolle in ’Inglorious Basterds’ bekommt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Schließlich haben wir in letzter Zeit fast jede Woche eine Dankesrede von ihm gesehen - von den Golden Globes bis zu den BAFTAs. Wer sollte die Trophäe sonst bekommen? Matt Damon als blonder Rugbyspieler in ’Invictus’? Bestimmt nicht. War uns zu farblos.
Und die männliche Hauptrolle? Die besten Chancen hat Jeff Bridges. Als abgewrackter Countrysänger ist er versoffen, verhurt, verdorben und trotzdem charmant. Die Academy liebt Storys von Menschen, die von ganz berühmt nach ganz unten abstürzen. Klar, das haben die Filmschaffenden bei Bekannten schon oft gesehen. Da hat der arme Colin Firth, der in ’A Single Man’ unglaublich gut ist, als schwuler Witwer leider etwas schlechte Karten. Und George Clooney sah in ’Up In The Air’ mal wieder zu gut aus für einen Oscar.
Bei den Damen ist es schon schwieriger. Meryl Streep wird zwar fast jedes Jahr nominiert und hat schon zwei Oscars daheim, aber die sind von 1980 und 1983. Mit ihrer 16. (!) Nominierung könnte es wieder klappen. In ’Julie & Julia’ mimt sie mit Omafrisur und ulkigem Akzent Kochlegende Julia Child. Die Oscar-Juroren lieben es, wenn man eine echte Person täuschend echt nachahmt. Da kann Sandra Bullock mit ihrer ersten Nominierung vermutlich einpacken, auch wenn sie als Neureichen-Tussi in dem langweiligen ’Blind Side’ eine gute Figur machte.
Und die weibliche Nebenrolle? Penélope Cruz für ihren sexy Strip in ’Nine’? Sie singt super, aber leichte Stoffe wie Musicals haben es bei der Academy immer schwer. Außerdem hat Penélope schon letztes Jahr gewonnen. ’Twilight’-Girl Anna Kendrick und Vera Farmiga treten mit dem gleichen Film gegeneinander an und gehen vermutlich beide leer aus. Maggie Gyllenhaal sah neben Jeff Bridges in ’Crazy Heart’ leider etwas blass aus. Mo’Nique hingegen hatte in Precious zwar nur eine kleine Rolle, aber einen richtig starken Auftritt. Könnte ihr Abend werden.
Bester Film? Alle lieben Avatar, auch wir. Da hat James Cameron mit neun Nominierungen beste Chancen, in der Königskategorie zu punkten. Wetten, dass dafür die beste Regie an seine Ex-Frau Kathryn Bigelow geht? Deren stiller, aber sehr intensiver Kriegsfilm ist nämlich ebenfalls neunfach für den Goldjungen vorgeschlagen.
Bester fremdsprachiger Film? Was für eine Frage! Natürlich ’Das weiße Band’ des Österreichers Michael Haneke, das für Deutschland an den Start geht. Der hat bislang fast alles an Preisen abgeräumt, was zu kriegen war. Und ein bisschen parteiisch sind wir auch, weil wir den Film schon in Cannes so unglaublich gut fanden.
Den Oscar für den besten Trickfilm verdient eindeutig ’Oben’, der uns schon als Eröffnungsfilm in Cannes zu Tränen rührte. So süß die anderen Animationsabenteuer wie ’Küss den Frosch’ auch sind: Unser Oscar des Herzens geht an die Story um den grantligen Opa mit seinem Ballonhaus.