“Shrek 3“, “Harry Potter 5“, “Rocky 6“ und “Saw 4“ - das halbe Hollywoodprogramm scheint aus Fortsetzungen zu bestehen. Fällt den Drehbuchautoren denn gar nichts Neues mehr ein, oder gehen sie einfach mit einem bewährten Konzept auf Nummer sicher? Doch diese Strategie geht nicht immer auf. Denn auch wenn die Zutaten die gleichen sind wie beim Original, sind viele Sequels, wie die Forsetzungen in der Fachsprache genannt werden, nicht annähernd so gut wie ihre Vorbilder - und oft auch nicht so erfolgreich. Wer wurde immer besser, wen hätte man besser nach Teil 1 begraben?
Bei Horrorfilmen ist gehört das Serienprinzip schon fast zum guten Ton. Kein Wunder also, dass die Macher von “Saw“ das Gemetzel fortführten, als sie merkten, dass blutrünstige Zuschauer zahlreich sind. Man sollte denken, dass den Fans die Folterspielchen langweilig werden. Aber nein! “Saw IV“ stieg am Halloween-Startwochenende 2007 in den USA auf Platz 1 der Kinocharts ein. Und während sich die Horror-Fangemeinde in Deutschland erst ab 7. Februar 2008 gruseln darf, bereitet man in Hollywood schon Teil V vor.
Cate Blanchett trägt schon wie beim ersten Mal mit ihrer changierenden Darstellung den Film weitgehend auf ihren Schultern. Wenn sie mit den Worten „Sie können mich zwar sehen, aber nicht berühren. Ich stelle mir vor, es gäbe eine Glasscheibe zwischen Ihnen und mir“ das ganze Dilemma von Elizabeths Existenz zusammenfasst, genügt eine einzige Geste, um diesen Satz plastisch zu machen. Daneben verblasst Clive Owen ein wenig, obgleich er sich redlich in seiner Rolle schlägt. Samantha Morten hat einen kleinen, aber feinen Auftritt als Mary Stuart, die hier einmal aus ganz anderer Perspektive gezeigt wird. Und auch der Rest der Besetzung ist hochkarätig und überzeugend – von Geoffrey Rush als Walsingham bis zu Rhys Ifans als Robert Preston.
Was viele befürchtet haben, wird eintreten: Spider-Man verkommt immer mehr zu einer Serie - Teil 4 soll bald produziert werden. War ja klar, denn das Ende von Nummer 3 ließ keine andere Möglichkeit zu, als ein weiteres Sequel abzudrehen. Dabei hatte Hauptdarsteller Tobey Maguire gesagt, der dritte Teil sei sein letzter gewesen: “Es fühlt sich an wie eine natürliche Trilogie. Ich drehe diese Filme nicht, nur weil sie erfolgreich sind.“ Doch Regisseur Sam Raimi verriet, dass es weitergehen wird - allerdings nicht unter seiner Regie. Es wird einen neuen Regisseur geben, Raimi will auch nicht mehr Co-Autor bleiben, er produziert nur noch. Ob sich Maguire ein viertes Mal das Spinnen-Kostüm anziehen wird, steht noch in den Sternen.
Doch damit nicht genug: Sony Pictures gab bekannt, dass es insgesamt noch drei weitere Spider-Man-Folgen geben wird. Ob Maguire und Raimi allerdings auch noch bei Spider-Man 6 dabeisein werden, ist mehr als fraglich.
Unsretwegen wäre auch “Resident Evil - Extinction“ nicht nötig gewesen - außer vielleicht für Milla Jovovichs Konto. So bewirbt sie sich in Teil 3 weiter fleißig auf den Posten der bestgekleideten Zombiejägerin, während in uns der Titel “Extinction“ Hoffnungen weckt. Aussterben, Auschlöschung - das klingt, als wäre nach dem Kinostart am 27.9.2007 alles vorbei. Obwohl, heute ist man ja nirgendwo vor Prequels gefeit, den topmodischen Vorgeschichten zum Erfolgsfilm. Wirft man einen Blick auf die Einspielergebnisse des Startwochenendes in den USA, ist ein “Wie alles begann“ nämlich gar nicht so abwegig. Mit 24 Millionen eingespielten Dollar stürmte die Computerspieladaption die US-Kinocharts gleich in der ersten Woche.
Bei der russichen Produktion “Wächter des Tages“ handelt es sich um die Buchadaption einer vierteiligen Fantasyreihe von Sergei Lukjanenko. Regisseur Timur Bekmambetov konnte mit seinem ersten Teil “Wächter der Nacht“ den erfolgreichsten russischen Filmstart aller Zeiten feiern. Ob er sich selbst noch überbieten kann?
Das Bild kennen wir doch irgendwoher. Moment, nicht vorsagen! Rocky? Nein, nicht ganz, die Szene ist aus “Rocky Balboa“, und das ist schon der sechste Teil der Serie um den triefäugigen Boxer. Mindestens vier bis fünf Teile davon hätten wir aber ehrlich gesagt nicht gebraucht, und schon gar nicht den letzten, der quasi den kompletten ersten Teil noch mal nachstellt - nur dass “Adriaaaan“ jetzt unter der Erde liegt.
Sechs Teile - da können die Jungs um Danny Ocean noch nicht mithalten. Auch wenn sich “Ocean’s Thirteen“ nach dem dreizehnten Teil anhört, ist es doch “Ocean’s Eleven“ Part Three. Thirteen spielt nämlich nur auf die mittlerweile dreizehn Mitglieder der Gaunerbande von George Clooney an. Aber seien wir ehrlich: Wer von uns hatte im letzten Teil noch den Überblick, wer jetzt dazugehört und wer nicht? War uns aber auch ein Stück weit egal...
Das konnte bei “Das Bourne Ultimatum“ nicht passieren. Die Agenten-Reihe war von vornherein auf drei Teile angelegt. Und so sind die drei Teile auch formell hübsch miteinander verzahnt. Zudem inszenierte Greengrass nun beim dritten Mal entspannter als beim ersten Bourne-Abenteuer. Einer der raren Fälle, bei denen die Filme einer Serie von Mal zu Mal besser werden. Aller guten Dinge sind drei, und Matt Damon ist klug genug, es dabei belassen zu wollen. Aber schon scharren geldgierige Produzenten mit den Hufen und träumen von Teil 4...
Sowas hat Eli Roth mit “Hostel 2“ auch versucht. Der erste Teil lappt quasi in den zweiten hinein, und wir erfahren am Anfang des Sequels, was aus dem letzten Überlebenden der Folterfabrik wurde. Als der auch das Zeitliche gesegnet hat, beginnt eigentlich ein neuer Film, der eben nur am gleichen Ort spielt. Hätte man kunstvoller machen können, aber immerhin ist der zweite Teil dem ersten Splatter-Spektakel in vielerlei Hinsicht überlegen. Trotzdem machte der erste Film wesentlich mehr Geld an der Kinokasse, obwohl er weniger als die Hälfte gekostet hatte. Tja, da war’s Foltern eben noch neu und aufregend...
Anders verhält es sich bei “Fluch der Karibik 3“. War Gore Verbinskis erster Streich noch eine echte Überraschung, konnte der Nachfolger schon nicht mehr mithalten. Doch der dritte Teil war einfach nur noch stinklangweilig - und mindestens eine halbe Stunde zu lang. Dafür aber machten die Filme immer mehr Kohle, obwohl sie in der Herstellung immer teurer wurden. Aus der Sicht der Produzenten also ein Gewinngeschäft. Nur nicht aus Sicht des Zuschauers.
Mit dem guten alten Shrek ging es auch stetig bergab. Blödelte er sich noch mit Rüpel-Charme durch sein erstes Leinwand-Abenteuer, roch sein ständiges Gerülpse und Gefurze in Part II schon etwas abgestanden. In “Shrek der Dritte“ stapft unser Oger nur noch müde durch die Gegend, während seine schwangere Gattin Fiona allerhand neue Figuren mobil macht, um das Königreich “Far Far Away“ zu retten. Am Ende wechselt Shrek mit verzücktem Gesichtsausdruck die Windeln, wenn seine Brut einen “Pup“ gelassen hat. Nur was für überzeugte Eltern? Glaubt das Studio nicht und will erst nach Teil 5 aufhören. Opa Shrek? Oh, bitte nicht!
Es gibt gute Gründe, sich “Stirb langsam 4.0“ anzusehen. Nicht etwa, weil Bruce Willis mit steigendem Alter immer besser würde - oder seine Sprüche immer frecher. Auch nicht, weil die Story besonders überzeugend wäre oder die Actionszenen glaubwürdig. Nein, wenn man sich den hoffentlich letzten Teil der Reihe ansieht, weiß man auf einmal, wie gut “Die Hard“ war.
Heute muss man schon fast grinsen, wenn man den elfjährigen Radcliffe in seinem ersten Potter-Streifen auf einem Besen dem goldenen Schnatz nachjagen sieht - aber vor ein paar Jahren waren diese Szenen spektakulär. Heute drücken sich die Regisseure gern vor den Quidditch-Matches, und so sagen wir nach “Harry Potter und der Orden des Phoenix“ (kurz: Potter 5): Alfonso Cuaróns Teil 3 bleibt unerreicht.
Effekthascherei muss kein Segen sein. Bestes Beispiel: “Die wilden Kerle 4“. Am Anfang stand ein Film über kickende kleine Jungs. Die jedoch haben mit steigendem Alter noch ein paar seltsame Vorlieben dazu gewonnen, und ihre Widersacher sind auch immer schlechter gekleidet. Und wer bitte braucht in einem Fußballfilm Zeitmaschinen?
Von manchen Fortsetzungen wussten wir von Anfang an, dass die Welt sie nicht gebraucht hätte. Nachdem “Hannibal“ schon die Vorgeschichte von “Das Schweigen der Lämmer“ erzählte, kam mit “Hannibal Rising“ sozusagen das Prequel vom Prequel - Hannibals Kindertage. Nein, es macht die Figur nicht gruseliger, wenn wir wissen, dass sie die Hirne anderer Menschen löffelt, weil Nazis einst Hannibal Lecters süßes Schwesterchen verspeisten.
Weniger ist manchmal mehr. So waren wir ganz froh, dass der nervige Chris Tucker in “Rush Hour 3“ einen Maulkorb verpasst bekommen hat und ein bisschen weniger Verbaldünnschiss absondert als in den beiden vorangegangenen Komödien. Doch sabbelt er nun nicht genug Mist, um die Ungereimtheiten der Story zu überdecken. Tja, wie man’s macht...
Sowas befürchten wir auch für “Der rosarote Panther 2“, der im April 2009 in die Kinos kommen soll. Ja, hat denn niemand Erbarmen mit uns? Peter Sellers war als Inspektor Clouseau zwar albern, aber urkomisch. Das schon kann man von Steve Martin nicht behaupten, der ein begnadeter Comedian ist, aber in letzter Zeit viel Mist verzapft hat. Und so dümpelte das erste Pink-Panther-Remake spannungsarm und mit Brachial-Humor vor sich hin. Für das Remake-Sequel hat man an Verstärkung geholt, was nicht bei drei auf den Bäumen war: Leinwandgrößen wie Alfred Molina, Andy Garcia und John Cleese. Ach ja, und Spice Girl Emma Bunton.
Da freut man sich ja fast schon auf “Die Mumie 3“. Obwohl: Rachel Weisz lässt Brendan Fraser nun allein gegen Untote antreten. Ob sie etwa dem Fortsetzungswahn der Traumfabrik kritisch gegenüber steht? Sie murmelte diplomatisch etwas von “anderen Verpflichtungen“ und überließ Maria Bello (“World Trade Center“) das Feld. So steht Teil 4-132 nichts mehr im Weg. Pharaonen, die man wieder auswickeln könnte, gibt es schließlich genug.
Nichts Gutes hingegen verheißt “Alien vs. Predator 2“. Ja, waren denn die zahlreichen “Alien“-Filme noch nicht genug? Nein, dann musste das Alien auch noch gegen einen anderen Schleimkopf antreteten. Der Bodycount, den das Gipfeltreffen der Horrormonster anzettelte, riss jedoch kaum jemand wirklich vom Hocker. Wer jedoch auf Schleimschlachten steht, kommt hier vermutlich auf seine Kosten. Nur Stars spielen wie beim ersten Kampf gegen die Predatoren keine mehr mit. Der Trend geht weg vom teuren Kanonenfutter...
Schön hingegen finden wir, dass Scrat uns wieder beehrt. Zwar hat uns “Ice Age 2“ nicht ganz so überzeugt wie der umwerfend süße erste Film, aber wir geben Manniiiie, Sid und ihren Freunden noch eine Chance, alles wieder gut zu machen. Und so lange das Nuss-verrückte Vieh wieder sein Unwesen auf der Leinwand treibt, sind wir mit im Boot, wenn “Ice Age 3“ im Sommer 2009 startet.
In puncto Ausstattung stand die Fortsetzung 'Elizabeth - The Golden Age' Teil 1 in nichts nach. Erneut mimte Cate Blanchett die Hauptrolle der Königin Elizabeth I, die auch in der Fortsetzung die atemberaubenden Kleider von Alexandra Byrne tragen durfte. Der Film war allerdings nicht der Hit.
Es gibt nur einen, dem wir schon 20 Fortsetzungen verziehen haben: Bond, James Bond. Gut, die Reihe hatte ihre Höhen und Tiefen und bessere und schlechtere Bonds (natürlich Geschmackssache). Aber nachdem Daniel Craig in “Casino Royale“ selbst die letzten Zweifler überzeugt hat, darf er ab 2. Mai 2008 auch in “Bond 22“ wieder antreten. Der genaue Titel steht noch nicht fest - genauso wenig wie die Bondgirls. Aber als heiße Kandidatinnen werden Sebastian Kochs Freundin Carice Van Houten (“Black Book“) und Ryan Phillippes Ex-Flamme Abbie Cornish (“Ein gutes Jahr“) gehandelt. Watch out!