Es ist einer der größten Skandale des Jahres. Ein Skandal, der viele Fragen offen lässt: Star-Regisseur Roman Polanski hat 1977 in den USA ein 13 Jahre junges Mädchen (Samantha Gailey) unter Drogeneinfluss sexuell missbraucht. 1978 bekannte er sich in einem Strafprozess für schuldig, kam 42 Tage hinter Gitter, floh aber vor Festlegung des endgültigen Strafmaßes nach Frankreich. Am Sonntag, über 30 Jahre nach der Tat, wurde er nun aufgrund eines Haftbefehls von 1978 festgenommen.
Doch Stars und Prominente stehen nach wie vor an seiner Seite - für viele Menschen völlig unverständlich. Die Regisseure Woody Allen (73), Wim Wenders (64), Martin Scorsese (66) und Tom Tykwer (44) sowie die Schauspieler Monica Bellucci und Harrison Ford unterzeichneten nach Angaben der französischen Filmvereinigung ’SACD’ eine Petition für die Freilassung ihres Kollegen.
Auch die deutschen Teenie-Stars Jimi Blue (17) und Wilson Gonzalez Ochsenknecht (19) setzen sich für den Oscar-Gewinner ein. Beim Filmfest in Zürich (Polanski sollte dort geehrt werden) trugen sie Plakate mit der Aufschrift “Freiheit für Polanski“. Ihr klares Statement: “Die Festnahme des Star-Regisseurs ist ein Justiz-Skandal.“ Der ’Bild’ sagten sie: “Der Mann hat echt viel durchgemacht. Das Opfer hat ihm verziehen“, so Wilson Gonzalez.
Die verstörendste Aussage machte aber Schauspielerin Whoopie Goldberg. Sie sagte allen Ernstes: “Es war etwas anderes, ich glaube nicht, dass es richtige Vergewaltigung war.“ ’Richtige’ Vergewaltigung? Was meint sie denn bitte damit?
Goldbergs Co-Moderatorin Sherri Shepherd widersprach ihrer Kollegin jedoch. Auf ihrem ’Twitter’ stellte sie klar: “Ein 45-jähriger Mann, der eine 13-Jährige mit Drogen und Alkohol gefügig macht und ohne ihre Zustimmung in sie eindringt, ist ein Vergewaltiger.“
Wir fragen uns: Warum setzen sich so viele Stars für einen Mädchenvergewaltiger ein? - Weil so viel Zeit verstrichen ist? Weil ihm sein Opfer öffentlich verziehen hat? Weil er prominent ist? Und wie konnte ein Mann, dessen Gesicht tagtäglich in den Medien kursiert, 30 Jahre vor seiner gerechten Strafe flüchten?
Polanskis Kollege Luc Besson (’Das fünfte Element’) brachte es am Montagabend im französischen Sender RTL auf den Punkt: “Die Justiz ist für alle gleich.“ Er habe selbst eine 13-jährige Tochter, sagte Besson. Wenn sie vergewaltigt werden würde, würde er nicht gegen die Verhaftung des Täters protestieren.