Von einem Blitzlichtgewitter ins nächste: Nachdem über 750 Gäste den Fernsehfilm ’Romy’ über die deutsche Leinwand-Legende Romy Schneider in Berlin sahen, ging der Premierenmarathon am nächsten Abend in Köln weiter. Und im Mittelpunkt stand wieder einmal SIE: Jessica Schwarz, so schön wie einst die echte Romy. Obwohl in der Nacht zuvor ordentlich gefeiert wurde, plauderte die 32-Jährige gutgelaunt mit uns am Roten Teppich.
Von Timo Steinhaus
Romy Schneider war eine der größten deutschen Filmdiven. Wie war es für dich als junge Schauspielerin, sich diesem Vergleich auszusetzen?
Danke für das ’jung’, das finde ich aber toll. Es ist natürlich eine große Herausforderung, weil Romy Schneider eine große Anzahl von Fans hat, die sie kannten und lieben. So jemanden zu verkörpern ist natürlich eine große Aufgabe, der man mit sehr viel Respekt begegnen muss.
Du hast schon eine Premiere in Berlin hinter dir. Ist die Aufregung heute ein bißchen weniger geworden?
Ich muss sagen: Aufgeregt bin ich jetzt doch wieder. Heute sind meine Schwester und so viele Freunde aus Köln da. Ich finde es immer sehr spannend zu sehen, wie mein Umfeld auf den Film reagiert.
Hattest du denn auch weiche Knie bei der legendären Kussszene mit deinem Filmpartner Guillaume Delorme am Pool?
(lacht)An dem Tag habe ich mir über andere Dinge Gedanken gemacht, da hatte ich nämlich leider eine Allergie, Nesselfieber. Und dann im Bikini, das war super, ich fühlte mich wahnsinnig wohl. Aber natürlich macht es Spaß, Guillaume zu küssen. Franzosen sind gute Küsser.(grinst)
Wie schwer war es, Romy ähnlich zu sehen?
Wir haben natürlich schon versucht, ein wenig an den Stellen nachzuhelfen, die für Romy sehr typisch sind. Den etwas spitzere Haaransatz haben wir nachgearbeitet und versucht, mir ihre Löwennase zu verpassen. Wir haben auch die Augenbrauen anders gezupft. Die zweieinhalb Stunden Maskenzeit morgens haben einfach unglaublich gut getan, um diese diese Verwandlung mit ansehen zu können.
Wie bist du an Romys Sexappeal herangegangen?
Ich hab unglaublich viel sexy Material von ihr gesehen. Es gibt wenig Momente, in denen sie wirklich sie selbst ist, weil sie immer weiß, dass gerade eine Kamera läuft. Nach einem Jahr Arbeit mit einer Figur ist es fast wie eine Beziehung, in der man steckt. Manchmal guckt man sich ja auch von seinem Partner Dinge ab, sogar ohne es zu merken. Das habe ich bei Romy auch so gemacht.
Und was für Dinge hast du dir abgeschaut?
Alles mögliche: Wie sie Zigaretten raucht und wie sie sehr sinnlich die Zunge über ihre Lippen streicht, das entdeckt man ziemlich häufig in den Dokumentationen. Sie ist ständig in Bewegung, hat früher Ballett gemacht. Ihr Körper macht sehr fließende Bewegungen. Man kann eine Menge bei ihr entdecken.
Wie viel Ähnlichkeit gibt es denn zwischen Romy und dir?
Es ist total schwierig, das zu sagen, weil sie einfach trotz allem ein ganz anderer Mensch gewesen ist. Es gibt Ähnlichkeiten, wir sind beide Schauspielerinnen, und da erlebt man ähnliche Dinge, was die Ängste und Zuneigung zu Menschen angeht. Man macht den Beruf auch der Aufmerksamkeit wegen. Uns verbindet der autodidaktische Ansatz, wir waren beide nicht auf einer Schauspielschule, die entsprechende Technik habe ich bei ’VIVA’ nicht unbedingt gelernt.
Und was an Romy wolltest du unbedingt rüberbringen?
Für mich war wichtig, dass man ihren Seelenzustand begreift. Ich hab versucht, in sie einzutauchen. Wir sind beide vom Aszendent Waage, und ich merkte, dass es ganz gut tut. Da besteht einfach eine gewisse Ähnlichkeit, was Harmoniesucht und Ästhetik und auch das Essen angeht (lacht).
Der ’Romy’-Kinofilm mit Yvonne Catterfeld in der Hauptrolle wurde abgesagt. Warst du da erleichtert, oder haben die Vergleiche gar nicht so sehr genervt, wie man vielleicht denken könnte?
Ich hab mich in allererster Linie darum gekümmert, mit meiner Romy klarzukommen, das ist ja keine leichte Aufgabe. Dennoch ist man auf den Vergleich natürlich häufig angesprochen worden. Ich finde aber, wenn es ein guter Film ist, kann man sich dem Vergleich ruhig stellen.
Ganz herzlichen Dank, Jessica