Versnobter Vierbeiner living in Hollywood: "Beverly Hills Chihuahua"
Von Sascha Eichler
Der Chihuahua ist des Promis bester Freund. Die meist winzigen Köter hören auf Keks- oder Babynamen und werden gern in einer Handtasche spazieren getragen. Die vierbeinigen Modeaccessoires tragen Dolce & Gabbana oder Gucci und duften nach Chanel No.5. Chloe ist so eine verwöhnte Hundedame und die Hauptdarstellerin im neuen Disney-Film „Beverly Hills Chihuahua“. Zusammen mit ihren Freunden liegt sie am Pool, quatscht über den neuesten Tratsch und lästert über weniger modebewusste Hunde - Paris Hilton lässt grüßen. Chloe ist ein echter Snob – da ist Papi, der Chihuahua des Gärtners, natürlich weit unter ihrem Niveau. Als Papi ihr romantisch den Hof macht, entgegnet sie ihm herablassend: „Erzähl das meiner Pfote.“
Die Stars des Films sind die Hunde. Dank der guten Computeranimation hat man das Gefühl, die Vierbeiner könnten wirklich sprechen. Die menschlichen Darsteller wie Jamie Lee Curtis („True Lies“) und Piper Perabo („Coyote Ugly“) spielen dagegen unter der Regie von Raja Gosnell („Scooby-Doo“) nur die zweite Geige.
Die Geschichte erinnert an bekannte Disney-Klassiker wie „Susi und Strolch“ oder „Oliver & Co“. Hundedame Chloe wohnt mit der reichen Vivian (Jamie Lee Curtis) in Beverly Hills und soll für ein paar Tage von Vivians Nichte Rachel (Piper Perabo) versorgt werden. Die geht lieber in Mexiko feiern, und der Chihuahua wird bereits am ersten Abend von einer skrupellosen Organisation entführt, die in verwahrlosten Hinterhöfen illegale Hundekämpfe organisiert. Bei einem ungleichen Kampf zwischen dem Chihuahua Chloe und dem Dobermann El Diablo verhilft der ebenfalls gefangene Schäferhund Delgado der kleinen Hundedame zur Flucht.
Anfänglich ist Delgado sehr von Chloes Schickimicki-Art genervt. Doch mit der Zeit beschnuppern sich die beiden. Erst in der Krise legt Chloe ihr hochnäsiges Beverly-Hills-Gehabe ab. Der Schäferhund und der Chihuahua erleben die wildesten Abenteuer. So begegnen die beiden auf dem Weg durch die Wüste Mexikos einer Armee von Chihuahua-Hunden, die in einer Ruinenstadt der Azteken leben. Sehr witzig ist, dass der Anführer Monte (mit der Stimme von DJ Bobo) lupenreines Schweitzerdeutsch spricht. Andererseits zieht sich der Film aufgrund zu vieler Figuren, Seitenstränge und Nebenhandlungen unnötig in die Länge, und die Liebesgeschichte zwischen Papi und Chloe wird nur angerissen.
Alles in allem ist „Beverly Hills Chihuahua“ ein typisches Walt-Disney-Produkt: ein niedlich animierter Tierfilm. Kinder bis zwölf Jahre werden ihren Spaß haben, wenn die Hundemeute über die Kinoleinwand huscht. Ein Familienfilm ist es nicht, da die Geschichte zu vorhersehbar ist und Erwachsene sich schnell langweilen werden. Wer zudem vermeiden möchte, dass ihm der DJ-Bobo-Song „Chihuahua“ tagelang als Ohrwurm nachklingt, sollte schnell am Ende des Films das Kino verlassen.