Übersetzung des Interviews mit Ben Whishaw

Übersetzung des Interviews mit Ben Whishaw
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Exklusiv-Interview mit Ben Whishaw

Interview: Mireilla Zirpins

Was hat dich mehr gereizt: Einen berühmten Dichter zu spielen oder einen Mann, der verrückt vor Liebe ist?

Beide Facetten reizen mich ziemlich. Es ist schwer diese Aspekte zu trennen, denn ich glaube, die größten Werke von Keats sind in einer Zeit entstanden, in der er verliebt war. Ich denke, dass er sowohl ein großer Poet, als auch ein großer Lover war. Die Grenze ist sehr eng gezogen. Ich fand ihn einfach als Person unglaublich faszinierend. Nicht nur weil er Poet und Lover war. Je mehr ich mich mit seinen Werken beschäftigt habe, desto mehr habe ich begriffen, wie komplex er eigentlich war und desto inspirierender fand ich ihn und die Art, wie er sein Leben gelebt hat. Ich fand ihn in vielerlei Hinsicht sehr reizvoll.

Hast du persönliche Erfahrungen aus deinem Leben, die du in den Film einbringen konntest und die dir halfen, dich mehr mit dem Charakter und seiner traurigen Liebesgeschichte zu identifizieren?

Ich habe nie eine Erfahrung gemacht, die so traurig war, wie die Liebesgeschichte von John und Fanny. Aber natürlich kann man in manchen Momenten seine eigenen Erfahrungen einfließen lassen…

Welche Art von Erfahrung hast du dabei konkret vor Augen?

Dazu möchte ich nichts sagen.

Der Film handelt von Kreativität. Leid, Liebe und Inspiration. Was gibt Schauspielern die meisten kreativen Impulse: Glückliche oder traurige Liebesgeschichten?

Ich denke, die Menschen neigen nicht dazu, glückliche Liebesgeschichten zu schreiben. Ich nehme an, weil die sind einfach nicht so interessant sind. Es ist diese Energie, die aus traurigen Lovestorys entsteht, die komischerweise emotional zufriedener macht, als ein Happy-Ending. Ich glaube, was an Keats und Fannys Geschichte so großartig ist, ist, dass der Schmerz ihres Verlustes in Balance mit der Freude und der Schönheit ihrer Liebe ist.

In dem Film geht es um zwei Arten von Kunst: Die eine Art sind die Gedichte, die John Keats kreiert, die andere ist Mode. John ist in dem Film sehr zu Mode hingezogen. Wie sehr interessierst du dich privat für Mode?

Ich weiß nicht sehr viel über Mode und bin auch nicht besonders interessiert daran. Die Klamotten, die ich trage, wurden mir von Burberry geschenkt. Nichts davon gehört mir. Ich trage, glaube ich, seit drei Jahren die gleichen Sachen. Ich habe ganz vergessen, dass man sich ja Gedanken darüber machen muss, wie man aussieht, wenn man an einem Platz wie diesem unterwegs ist. Das bin ich einfach nicht gewohnt.

Wie stellst du es denn an, wenn du nicht an Mode interessiert bist? Suchst du dir deine Sachen selber raus?

Jemand anderes hat mir gesagt, das würde mir stehen! Ich habe schon Geschmack, was Mode angeht, aber es ist einfach eine Sache, die ich auch komplett vergessen könnte.

Du hast immer viel Stress, dich zum Beispiel für den Roten Teppich fertig zu machen. Wieviel Druck erlebst du als junger Mann, auf dem Roten Teppich gut auszusehen?

Hier in Cannes habe ich das Gefühl, ist es sehr wichtig, gut auszusehen. Aber ich war wirklich ziemlich überrascht, denn ich bin es nicht gewohnt, so viel Druck zu spüren. Ich habe ihn letzte Nacht gespürt, als ich mich fertig gemacht habe. Alle hier sehen so wunderschön und stylish aus und ich strenge mich etwas mehr an, als ich es normalerweise tun würde. Und ich habe richtig daran Gefallen gefunden! Ich habe den Lauf über den Roten Teppich richtig genossen. Es war ein wunderschöner Augenblick.

Ist das dein erstes Mal in Cannes?

Ja, ist es.

Wie ist dein Eindruck von dem ganzen Festival?

Es ist sehr wild. Es gibt einfach von allem so viel: So viele Filme, so viele Menschen, die Filme machen wollen. Es ist überwältigend. Aber man sollte sich in Erinnerung rufen, dass es die Feier der Kreativität und kreativer Menschen ist. Es ist aufregend, hier zu sein und es ist aufregend, diesen Film hier herauszubringen. Ich bin wirklich gespannt, wie die Leute darauf reagieren werden.

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