'Transformers - Ära des Untergangs' mit Mark Wahlberg: Viel Action, wenig Handlung

Transformers - Ära des Untergangs
Wahlberg und Co. auf der Flucht © dpa, Andrew Cooper

2,5 von 5 Punkten

Es ist wieder soweit: Der neue und mittlerweile vierte Teil der 'Transformers'-Reihe von Michael Bay ('Pain & Gain') geht nun auch in Deutschland an den Start. Obwohl der Regisseur lange behauptete, er werde bei einem weiteren 'Transformers'-Teil nicht mehr zur Verfügung stehen, hat ihn dann wohl doch die Lust oder die Geldgier gepackt. Denn Bay postiert seine Schauplätze zu einem guten Teil in Hongkong und holt sich somit den gigantischen chinesischen Markt auf seine Seite. Dass sich das gelohnt hat, zeigt der Rekord-Ansturm von Kinobesuchern, die das Action-Spektakel bereits innerhalb kürzester Zeit auf den Thron des erfolgreichsten Films in China katapultieren ('Transformers' hat 'Avatar' weit hinter sich gelassen). Auch Michael Bay selbst gehört damit einmal mehr zu einem Erfolgsgaranten der Filmbranche.

Von Anna Wüst

Inhaltlich wird das gewohnte Schema geboten: Die Welt wird bedroht, es gibt einen Helden, die Guten und die Bösen. Dann Kampf, Krawall, Zerstörung - sehr viel Zerstörung. Doch beginnen wir von vorne: 'Transformers - Ära des Untergangs' spielt fünf Jahre nach der großen Schlacht in Chicago zwischen den Autobots und den Decepticons. Alles scheint friedlich, der Alltag ist wieder eingekehrt. Die Transformers haben sich zurückgezogen, werden für Krieg und Zerstörung verantwortlich gemacht und existieren in den Köpfen der Menschen nur noch als böse Erinnerung.

Der arme Mechaniker Cade Yeager (Mark Wahlberg, 'Lone Survivor' ) versucht indessen, sich und seine noch minderjährige Tochter Tessa (Nicola Peltz, 'Bates Motel') mittels einer schlecht laufenden Reparatur- und Tüftelwerkstatt durchzufüttern. Eines Tages bringt er einen alten Truck mit nach Hause, der sich jedoch als der mächtige Autobot 'Optimus Prime' entpuppt. Weil die Regierung hintergründig Jagd auf die verbliebenden Transformers macht und diese zur Strecke bringen will, geraten Yeager, Tochter Tessa und deren Freund bald ins Visier der Spezialeinheit. Doch das ist nicht ihr einziges Problem: Die Decepticons sind weiterhin auf Rache aus und in den Laboren der Regierung wird eine neue, stärkere Transformer-Spezies geschaffen, die sich plötzlich nicht mehr kontrollieren lässt. Auf einmal scheint die gesamte Menschheit bedroht.

Mark Wahlberg ersetzt Shia LaBeouf erfolgreich

Die Erwartungen an ein Endzeit-Spektakel der Superlative sind beim vierten Teil der Reihe durchaus sehr hoch, heißt es doch: 'Ära des Untergangs'. Damit verbindet man eigentlich ein weltweites Verderben, ein Zusammenbruch der Zivilisation. Doch die lokale Zerstörung von ein paar Gebäuden in Hongkong fühlt sich zu keiner Minute für den Zuschauer nach einer großflächigen Bedrohung an. Fakt ist, dass hier nur die Sonne untergeht. Ja, der Titel hat sich etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. Schulig ist auch Michael Bay, der immer wieder Türen offen lässt, die eine Fortsetzung beinahe erzwingen. Das größte Türchen kommt zum Schluss und lässt die Zuschauer mit einer Menge Ungereimtheiten zurück. Wer in 'Transformers 4' nach Logikfehlern sucht, muss viel zählen. Und damit sind nicht physikalische Unmöglichkeiten gemeint, sondern inhaltliche. Vielleicht hätte der erfahrene Radau-Regisseur sein Augenmerk dieses Mal eher auf einen umfassenden, durchdachten Plot legen sollen, als auf die überwiegende Destruktion von Mensch und Maschine. In den fast drei Stunden Spieldauer wäre dafür durchaus Zeit geblieben.

Anzurechnen ist, dass durch den Wechsel der Darsteller eine schauspielerisch bessere Leistung erzielt wurde, als das bei den Vorgängern Shia LaBeouf und Co. der Fall war. Mark Wahlberg spielt den besorgten, aber mutigen Super-Vater und bringt zusammen mit seiner Tochter frischen Wind ins Geschehen (wenn auch durch ein sehr klischeehaftes Vater-Tochter -Liebesgetue). Insgesamt gibt es eine ganze Reihe an interessanten Charakteren, die leider nur kurz angerissen werden und für die während des ganzen 'Crash Boom Bang' gar keine Zeit bleibt.

Im scheinbar endlosen Finale verkommen die anfangs so beeindruckenden Action-Szenen leider eher zum Massenprodukt, kaum ein Krawall bleibt wirklich im Gedächtnis, weil gleich der nächste folgt. Michael Bay will zu viel, will dem Zuschauer alles technisch Mögliche bieten. Das zehrt zum Ende hin etwas am empfindlichen Nervenkostüm. Doch wer sich hier ins Kino setzt, und ein intellektuelles Drama mit tiefgründiger Gesellschaftsstudie erwartet, der wird natürlich enttäuscht. Die Handlung soll vor allem als Auslöser für fulminante Kämpfe und massig Action fungieren. Es wäre Unrecht, den Film deswegen schlecht zu reden. Denn zumindest in der ersten Hälfte des Films wird man wunderbar unterhalten: Spannung, beeindruckende Special Effects und rasante Bilder. Fans des Action-Genres erwarten genau das, was sie hier bekommen.

Kinostart: 17. Juli 2014

Genre: Science-Fiction / Action

Originaltitel: Transformers: Age of Extinction

Filmlänge: 165 Minuten

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