Peter Simonischek ist tot
Die Karriere des österreichischen Schauspielstars Peter Simonischek war facettenreich. Jetzt ist er im Alter von 76 Jahren im Kreise seiner Familie in Wien verstorben. Entsprechende Medienberichte von „Bunte.de“ bestätigte das Burgtheater in Wien gegenüber der „dpa“ am 30. Mai.
Peter Simonischek war in zahlreichen Rollen auf der Bühne, im Fernsehen und Kino zu sehen. Im Oscar-nominierten Film „Toni Erdmann“ spielte er an der Seite von Sandra Hüller (45) eine der Hauptrollen. Der Film war 2017 als „Bester internationaler Film“ für den Academy Award nominiert.
Laut „Bunte.de“ habe Simonischeks Freund, Peter Gillmayr, die Nachricht des Todes am Morgen des 30. Mai auf Facebook geteilt. „In der Nacht erreicht mich die erschütternde Nachricht von Brigitte, dass Peter Simonischek gestern um 23:45 Uhr gestorben ist“, wird Gillmayr zitiert. Das Posting wurde mittlerweile wieder gelöscht.
Ein Shakespeare-Stück war "schuld" an seiner Schauspiel-Begeisterung
Simonischek wurde am 6. August 1946 in Graz geboren. Nach ersten Auftritten am Schauspielhaus Graz erhielt er ein festes Engagement am Stadttheater St. Gallen. Von dort wechselte er 1970 nach Bern und kam dann über das Staatstheater Darmstadt ans Schauspielhaus Düsseldorf.
Ab 1979 gehörte er 20 Jahre lang dem Ensemble der Berliner Schaubühne an. 1999 kehrte er nach Wien ans Burgtheater zurück. Prägend für ihn wurde die Zusammenarbeit mit renommierten Regisseuren wie Bob Wilson, Dieter Dorn, Luc Bondy, Peter Stein und Andrea Breth.
Sein Vater, ein Zahnarzt, hatte ungewollt den Sohn mit dem Schauspiel-Virus infiziert. Er nahm ihn mit in eine „Hamlet“-Aufführung in Graz. „Nach diesem Hamlet war ich verloren“,
sagte Simonischek der „Deutschen-Presse-Agentur“ zu seinem 75. Geburtstag. Die Jahre in Deutschland empfand er als besonders bereichernd. „Wenn Sie fremd sind, strengen Sie sich mehr an. Im Ausland wird der Turbo gezündet“, war der Schauspieler froh, nicht im behüteten Österreich geblieben zu sein.
Peter Simonischek war "dankbar, dass ich das machen kann, was ich liebe"
Jahrzehntelang hat Simonischek seine Auftritte im Film, im Fernsehen und auf der Bühne unter einen Hut gebracht. Er überzeugte in der hochgelobten, abgründigen Heimat-Saga „Hierankl“ (2003), als Schwerenöter („Die Welt der Wunderlichs“, 2016) genauso wie als Sohn
eines NS-Kriegsverbrechers („Der Dolmetscher“, 2018).
Eine der letzten Rollen des äußerst vielseitigen Künstlers war im Film „Ein Platz an der Sonne“ die eines Professors, der mit seinen rassistischen Lehren den deutschen Völkermord an den Hereros und Nama rechtfertigt.
„Ich bin so dankbar, dass ich machen kann, was ich liebe“, sagte Simonischek der „dpa“, der in seiner Karriere unter anderem zwei Grimme-Preise, den Europäischen und den Deutschen Filmpreis eingesammelt hat.
(dpa/cre)