Thomas Gottschalk über den Tod von Marcel Reich-Ranicki

Thomas Gottschalk über den Tod von Marcel Reich-Ranicki
Thomas Gottschalk und Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008. © dpa bildfunk

"Ich werde ihn niemals vergessen"

Nach dem Tod des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki hat sich auch ein enger Freund des "Literaturpapstes", wie Reich-Ranicki gerne genannt wurde, zu Wort gemeldet und seiner Trauer Ausdruck verliehen. Entertainer Thomas Gottschalk spricht davon, wie sehr ihn der Tod des 93-Jährigen erschüttert habe.

"Ich wusste, dass es ihm sehr schlecht ging", schreibt Thomas Gottschalk in einem anrührenden Nachruf bei 'Bild'. Zwar sei ein Tod im Alter von 93 Jahren "nichts Tragisches an sich", aber besonders traurig sei die "Erkenntnis, dass Marcel eine Lücke hinterlässt, die niemand wird schließen können".

Besonders erinnert sich Gottschalk an den Moment, als Reich-Ranicki ihm das Du angeboten hatte. "Dass er mir das Du und seine Freundschaft angeboten hat, war für mich wie die Absolution des Papstes für einen abgefallenen Priester", so Gottschalk weiter.

Als Reich-Ranicki im Jahr 2008 den ihm verliehenen Preis nicht annehmen wollte und so für einen besonders denkwürdigen Moment in der Geschichte des Deutschen Fernsehpreises sorgte, krachten laut Gottschalk "unser beider Welten vor den Augen der Öffentlichkeit" gegeneinander.

Von diesem Moment an habe er Reich-Ranicki geliebt. "Seitdem versuche ich, mich über meine reflexhafte Anbiederung an das Publikum zumindest im Nachhinein zu ärgern", äußert sich Gottschalk nachdenklich. "Zu der zornigen Wahrhaftigkeit des Marcel Reich-Ranicki werde ich es nie bringen, aber ich werde ihn auf dem Weg dorthin niemals vergessen."

Bildquelle: dpa

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