The Fray im Interview: "Fordern Chris Martin zum Duell heraus!"

The Fray
The Fray, das sind: Isaac Slade (Piano, Gesang) Joe King (Gitarre, Gesang), Dave Welsh (Gitarre) und and Ben Wysocki (Drums).

Interview mit The Fray

'Over My Head (Cable Car)' und 'How To Save A Life' – diese Songs machte The Fray schlagartig berühmt. Nach inzwischen drei erfolgreichen Alben sind die vier Musiker aus Denver nun mit ihrem neuen Werk ‚Helios‘ zurück, das weitaus experimentierfreudiger klingt als seine Vorgänger. Wir haben die Band am Morgen nach ihrem einzigen Deutschlandkonzert in Köln zum exklusiven Interview getroffen.

von Nicole Feybert

Hallo zusammen! Wie geht es euch nach dem Konzertabend, habt ihr noch gefeiert?

Joe: Wir sind süchtig nach deutschem Schnitzel. Also sind wir noch essen gegangen und haben ein paar ... (sucht nach dem Wort) Kölsch getrunken. Der Kellner hat uns bestimmt total über den Tisch gezogen, wir haben immer fünf Kölsch auf einmal bekommen.

Euer aktuelles Album 'Helios' klingt anders als der Vorgänger, frischer und abwechslungsreicher: Balladen, Rocknummern und sogar etwas Elektropop. Woher kommt diese Experimentierfreude?

Isaac: Wir haben immer Songs über uns und unsere Erfahrungen gemacht. Wir sind nun an einem Punkt in unserem Leben, wo viel Neues passiert ist - wir haben Beziehungen, Babys sind in unser Leben getreten, Joe baut gerade ein Haus, Dave hat auch eins gekauft; wir sind gerade dabei, irgendwie „anzukommen“. (fügt schnell hinzu: ) Nicht zu sehr, aber doch so ein bißchen.

Joe: Das hat wohl auch etwas mit dem Alter zu tun. Die Zwanziger sind superkompliziert, du bist dabei herauszufinden, wer du eigentlich bist, wo du hinwillst, was du magst, was du im Leben machen willst, einfach alles. Du nimmst diese ganzen Puzzleteile und musst herausfinden, wie sie als Ganzes zusammenpassen. Für uns auch künstlerisch. Da gab es sehr emotionsgeladene Hochs und Tiefs. Als ich dann 30 wurde, konnte ich alles viel mehr genießen.

Was denkt ihr eigentlich über den ewigen Vergleich mit Coldplay? Nervt oder ehrt euch das?

Isaac: Es gibt inzwischen so wenige Bands im Radio. Wenn du dir die Top 40 anschaust, sind das meistens Solokünstler. Weibliche Solokünstler, die tanzen können. Es gibt vielleicht nur zehn Bands, die immer wieder in den oberen Charts vertreten sind, darunter auch Coldplay. Wenn man uns also damit vergleicht – das ist okay für mich. Es gibt eine Menge schlechtere Bands … (lacht)

Joe: Ja, das schmeichelt irgendwo schon. Höchstens am Anfang unserer Karriere haben wir ab und zu gedacht "Mann, wir machen unser eigenes Ding!". Aber heute gebe ich Isaac Recht. Das Glück zu haben, in der Riege von Bands zu sein, die Musik auf diesem Level machen, ist eine Ehre.

Coldplay und ihr - seid ihr euch schon mal begegnet?

Joe: Noch nicht. Aber wenn du Chris Martin siehst, sag ihm, er soll uns anrufen. (lacht) Echt jetzt, ich habe gehört, er ist ein guter Tischtennisspieler; ich fordere ihn hiermit offiziell zu einem Duell heraus! Wir touren nämlich immer mit einem Pingpongtisch, und ich weiß, dass sie das auch machen.

"Sie schenkte mir einen Hochzeitsring!"

The Fray im Interview.
Vorübergehend "nur" als Trio unterwegs: Drummer Ben ist nämlich gerade Papa geworden.

Wer sind denn die Bands, denen ihr euch musikalisch nahe fühlt?

Joe: Ich bin in den späten 80ern und frühen 90ern groß geworden, diese Musik hat mich geprägt. Mit den Jahren ändert sich das aber. Es gibt auch heutzutage immer wieder Musik, die mich inspiriert, wo ich aber gleichzeitig ziemlich neidisch drauf bin und mir wünschte, ich hätte diesen Song geschrieben.

Zum Beispiel?

Isaac: 'Wrecking Ball' von Miley Cyrus. Die Bridge im Song ist ein Meisterwerk. Wir haben den Song sogar schon in unseren Shows gecovert.

Ihr habt ja sehr viele weibliche Fans. Gibt es da einen Fan-Moment, der besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Joe: Ja, allerdings! Wir haben einmal in Indianapolis gespielt, und da kam dieses Mädchen mit einem Geschenk um die Ecke. Sah aus wie ein Hochzeitsgeschenk. Ich durfte es nicht vor den anderen öffnen, sondern nur alleine. Sie war ziemlich merkwürdig während der Show und dem Meet & Greet drauf . Später folgte sie uns bis in den Tourbus. Unser Manager musste sie bewegen zu gehen. Ich öffnete also dieses Geschenk: da war ein Hochzeitsring drin. Echtes Gold, mit Diamanten, er sah sehr alt und echt aus. Es war ein Damenring, den ich ihr zu 'unserer Hochzeit' überreichen sollte. Daneben lagen Shorts, die sie wohl getragen hatte, als sie zum ersten Mal unsere Songs hörte - und ein Tagebuch. Ganz schön abgefahren! Immer wenn wir dort wieder spielen, schau ich erstmal skeptisch um die Ecke, ob sie wieder irgendwo herumläuft …

Wann können wir euch denn in Deutschland wieder auf Tour sehen?

Joe: Eigentlich wollten wir im Frühjahr touren, aber da Ben jetzt Vater geworden ist und meine Frau auch bald ein Baby bekommt, möchten wir erst eine kleine Pause machen. Aber ab Mai werden wir in den USA und Kanada touren, dann kommen wir nach Europa und dann geht’s ab nach Asien. Also genießt den Sommer, wir kommen bald wieder!

Vielen Dank für das Interview!

Fotos: Sony Music // pfa Photography

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