'Sucker Punch': Puppengesicht mit Ninja-Schwert

1,5 von 5 Punkten

Ein junges Mädchen wird nach dem Tod ihrer Mutter vom brutalen Stiefvater in eine Anstalt abgeschoben. Dort muss sie gegen deutsche Zombies aus dem ersten Weltkrieg, Drachen und Cyborgs kämpfen. Wie passt das denn zusammen? Diese Frage stellt sich bei 'Sucker Punch’ völlig zu Recht, wird aber in über 100 Minuten von Regisseur Zack Snyder ('300’,'Watchmen’) leider nicht beantwortet.

Dabei fängt alles so gut an: In einer fantastischen und bildgewaltigen Öffnungssequenz wird die Geschichte eines Mädchens (gespielt von Emily Browning, 'Ghost Ship’, 'Der Fluch der zwei Schwestern’) erzählt, das nach dem Tod ihrer Mutter vergebens zur Waffe greift, um ihre kleine Schwester vor dem abscheulichen Vater zu retten. Diese fast verstörenden Bilder bannen den Zuschauer, nicht zuletzt, weil in den ersten Minuten des Films kein einziges Wort gesprochen wird und Snyder alleine die Bilder sprechen lässt. Nach diesem genialen Auftakt hofft der Zuschauer auf ein düsteres und gewaltiges Drama. Doch es bleibt nur bei der Hoffnung.

Nach dem Familiendrama wird das Mädchen vom Vater in eine Psychiatrie abgeschoben, um sie mundtot zu machen. Dort erhält sie aufgrund ihres zarten Wesens den Namen 'Babydoll’. Um den schlimmen Zuständen der Anstalt und dem skrupellosen Pfleger Blue Jones zu entkommen, flüchtet sich Babydoll in eine abenteuerliche Fantasiewelt, in der sie mit Knarre und Schwert gegen das 'Who is Who’ der fiesen Kreaturen kämpft.

Abstruses Fantasy-Action-Drama

Richtig abgefahren wird es dadurch, dass sie in ihrer Fantasie verschiedene Missionen (die stark an Levels aus einem Videospiel erinnern) erfüllen muss, um so in der realen Welt dem geplanten Ausbruch aus der Anstalt näher zu kommen. Leider gelingt es Snyder nicht, die gewaltigen und gänzlich computeranimierten Kampfszenen mit der eigentlichen Handlung in der düsteren Anstalt zu verknüpfen – was den Zuschauer mit einigen Fragezeichen zurücklässt. Da ändert auch der Versuch einer Auflösung am Ende des Films nichts dran.

Hauptdarstellerin Emily Browning überzeugt vor allem in den dramatischen Anstalt-Szenen des Films. Bei den bombastischen Kampfszenen wirkt sie jedoch mit ihrem puppenhaften Porzellangesicht mehr als fehl am Platz. Da hätte eine Schwerter schwingende Uma Thurman aus 'Kill Bill’ glaubhafter gewirkt. In den Nebenrollen sind unter anderem Abbie Cornish ('Ohne Limit’) und Vanessa Hudgens ('High School Musical’) sehr schön anzusehen, haben aber innerhalb der Geschichte kaum die Chance schauspielerisch zu punkten.

Fans von bildgewaltigen Kampfszenen, denen nur geringfügig etwas an einer nachvollziehbaren Handlung liegt, werden bei 'Sucker Punch’ auf ihre Kosten kommen. Alle anderen sollten sich dieses abstruse Fantasy-Action-Drama wirklich schenken und darauf hoffen, dass Zack Snyders mit seinem neusten Projekt 'Superman: Man of Steel’ mehr zu bieten hat, als überzeugende Computeranimationen.

Von Sebastian Schmidt

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