"Straight Outta Compton": Vom Ghetto auf die große Bühne

Ohne ihn hätten es Eminem (42, "Lose Yourself"), 50 Cent (40, "In Da Club"), Kendrick Lamar (28, "King Kunta") oder auch Snoop Dogg (43, "Young, Wild & Free") nie bis an die Spitze geschafft: Dr. Dre (50, "Nuthin' But a G Thang") zählt zu den wichtigsten Hip-Hop-Produzenten des neuen Jahrtausends. Aber wie ist Dre, der bürgerlich André Young heißt, bis an die Spitze gekommen? Die Geschichte seines Aufstiegs mit der legendären N.W.A-Crew erzählt Regisseur Gary Gray (46, "The Italian Job") in "Straight Outta Compton". Im Stil von Eminems "8 Mile" erzählt er die Geschichte von fünf Rappern, die mit Songs wie "F*** the Police" Hip Hop revolutionierten.

Die Anfänge von Dr. Dre

 

Der steinige Weg an die Spitze

 

Die Geschichte beginnt Ende der 80er in Compton, einem Vorort von Los Angeles, der durch die Bandenkriege zwischen Bloods und Crips terrorisiert wird. Inmitten von Polizeigewalt und Armut finden die erfolglosen DJs Dr. Dre und DJ Yella, die Rapper Ice Cube (46, "It Was A Good Day") und MC Ren sowie Drogendealer Eazy-E zusammen. Sie widmen sich ihrer Leidenschaft: dem Rap. Der Weg nach oben ist steinig, nicht zuletzt ihre Hautfarbe ist ein Hindernis. Doch ihnen gelingt der Durchbruch mit dem Album "Straight Outta Compton" auf dem sie von der Kriminalität und Gewalt erzählen, die ihren Alltag bestimmen.

Der Erfolg fordert seinen Tribut: Nicht nur, dass die Stimmung unter den Gruppenmitgliedern schlechter wird, auch die Polizei und das FBI schalten sich ein. Es kommt wie es kommen muss - N.W.A zerbricht an Geldstreitigkeiten und persönlichen Querelen. Die Mitglieder gehen erfolgreich ihre eigenen Wege und werden doch nicht glücklich. Selbst, als sie sich schließlich wieder zusammenraffen, ist ihnen kein Happy End gegönnt.

 

"Who gives a f*** about Compton anyway?"

 

Denn "Straight Outta Compton" bedeutet eben auch, die Probleme des Vorortes nicht hinter sich lassen zu können und mit ihnen letztendlich allein zu bleiben. Eindrucksvoll spiegelt sich in den Charakteren der Rapper die Erinnerung an ihre Jugend. Besonders Jason Mitchell und O'Shea Jackson Jr. als Easzy-E und Ice Cube schaffen es, die Ghetto-Drohgebärden, das Alpha-Gehabe, aber auch die Angst und Wut authentisch wirken zu lassen. Der Film unterstützt sie dabei nach Kräften, indem er starke Bilder von gewaltsamen Ausschreitungen und Polizeigewalt mit der Musik von N.W.A untermalt. Gary Gray bedient sich dafür auch alter Fernsehbilder, die trotz ihrer Unschärfe plastischer wirken, als jede inszenierte Imitation es könnte.

Obwohl die Geschichte alle Elemente des klassischen Musiker-Dramas enthält - vom betrügerischen Produzenten über die Streitigkeiten innerhalb der Gruppe bis zu tragischen Todesfällen - ist sie nicht klischeehaft. Dr. Dre und Ice Cube haben als Produzenten des Films dafür gesorgt, dass ihre Geschichte so erzählt wird, wie sie war. Keine Figur bleibt unbeschadet, Schwächen werden gnadenlos aufgezeigt und ausgebreitet. So gibt "Straight Outta Compton" einen ehrlichen Einblick in die Geschichte einer der wichtigsten Rap-Crews der 80er und 90er Jahre - und außerdem Lust, ihre Alben wieder hervorzukramen und den guten alten G-Funk zu hören.

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