Stars mit Hochschulabschluss - eine Ausnahme




Diesem Mann hätte man alles zugetraut, nur keine höhere Bildung. Denn Sacha Baron Cohen gibt nicht nur in seinen TV- und Filmauftritten als Ballonseiden-Asi Ali G oder als radebrechender Polyesteranzug-Träger Borat den sprachlich beschränkten Proll, sondern gern auch in Interviews. Doch das ist alles nur eine Rolle! Denn eigentlich ist der englische Komiker, der an der Cambridge University Gesichte studierte, ein schlaues Köpfchen. Spätestens mit seiner Abschlussarbeit (Note: 2,1) bewies er, dass er sich durchaus gewählt ausdrücken kann. Sein Thema: Sprache und Subkultur afroamerikanischer Juden. Also doch kein Mitglied eines flachwitzigen Proletenpacks à la Erkan und Stefan.

Kaum zu glauben, dass diese junge Dame sich zunächst im Schatten ihrer Mutter und Schwester verstecken musste. Die beiden waren nämlich relativ erfolgreiche Country-Sängerinnen und tourten als ’The Judds’ durch Kalifornien und Kentucky. Ashley wurde natürlich überall mit hin geschleift. Als das Duo genug Geld eingespielt hatte, begann ihr Anhängsel an der Universität von Kentucky Französisch zu studieren (Nebenfächer Kunstgeschichte, Anthropologie und Theater) und machte 1990 seinen Abschluss. Was wird man mit so einem Studium beruflich? Wenn man gut aussieht und schauspielerisches Talent hat, kann man eine Karriere in Hollywood starten. Und so war die Ex-Freundin von Robert DeNiro und Matthew McConaughey in Filmen wie ’Frida’, ’Denn zum Küssen sind sie da’ und ’Heat’ zu sehen.

Julia Stiles hingegen entschied sich für ein Sprachstudium, nachdem sie schon als Schauspielerin erfolgreich war. Sie stand mit elf Jahren bereits auf der Bühne. Der große Durchbruch kam für Julia Stiles (geboren 1981) im Jahr 1999 mit ’10 Dinge, die ich an dir hasse’, der Teenie-Version der Shakespeare-komödie ’Der Widerspenstigen Zähmung’. Ein Jahr nach dem Überraschungserfolg begann sie an der Columbia Universität in New York Englisch zu studieren und spielte nebenbei in Hollywood-Filmen wie ’Hamlet’, ’Save The Last Dance’ oder ’Mona Lisas Lächeln’ mit. Als außerordentlich begehrte Schauspielerin schaffte sie es 2005 trotzdem, ihr Studium erfolgreich zu beenden. Ganz so doof, wie die It-Girl-Fraktion es darstellt, ist das junge Hollywood gar nicht. Und wenn die Haut dann doch mal irgendwann schlapp macht, haben Stiles, Judd und Portman noch die Aussicht, Geld zu verdienen, ohne sich betrunken und ohne Führerschein am Steuer erwischen lassen zu müssen.

Mit Christiane Paul haben wir eine Deutsche im Bunde junger, talentierter, intelligenter Schauspielerinnen. Na ja, eigentlich ist das noch untertrieben. Denn diese Frau kann fast alles, und das scheinbar mit Links. Im Teenageralter begann sie zu modeln. Kurze Zeit später wurde sie für den Film entdeckt, machte nebenbei aber mal eben ein Einser-Abi, begann Medizin zu studieren, machte nebenher noch eine Schauspielausbildung und spielte in zahlreichen erfolgreichen deutschen Filmen mit. Unfassbar, dass die ausgebildete Ärztin es noch schafft, sich für diverse Hilfsorganisationen zu engagieren und 2002 sogar noch den Doktortitel erlangte. Wow! Von dieser Frauenpower wollen wir ein Stückchen ab haben.

Von Haus aus ist Edward Norton eigentlich studierter Historiker mit einem Diplom aus der Elite-Uni Yale. Nebenbei belegte er aber so viele Schauspielkurse, wie er kriegen konnte und wirkte in einer Theatergruppe mit. Doch es sollte nach seinem Abschluss noch mehr als zwei Jahre dauern, bis er entdeckt wurde. Mit seinem Debüt in ’Zwielicht’ sahnte der vielseitige Alleskönner einen Golden Globe als bester Nebendarsteller ab und spielt seither große Rollen jeden Genres. In ’Fight Club’ mimte er den an Schlaflosigkeit leidenden Yuppie, der seine Befriedigung darin findet, sich mit anderen Männern zu prügeln. In ’American History X’ will er als Ex-Nazi seinen Bruder davor bewahren, in die rechtsradikale Szene abzurutschen, und in ’Glauben ist alles’ spielt er einen katholischen Priester, der sich in seine beste Freundin verliebt. Wäre doch zu schade gewesen, wenn er in einem staubigen Archiv versauert wäre.

Mal eine, die tatsächlich Schauspiel studiert hat: Bevor sie 1992 ihren Abschluss in Sydney am National Institute of Dramatic Arts machte, studierte sie zunächst in Melbourne Kunstgeschichte und Wirtschaft und entschied sich dann doch für etwas weniger Handfestes. Nach dem Schauspieldiplom im Jahr 1992 machte sie sich erst einen Namen als australische Theaterschauspielerin. Erst Mitte der 90er Jahre spielte sie kleine TV- und Filmrollen. Berühmt wurde Cate Blanchett als Königin von England in dem Film ’Elizabeth’ (1998), wofür sie neben diversen Nominierungen den Golden Globe erhielt. Ihre Bildung scheint auch bei ihrer Rollenauswahl durch. Denn die belesene Aktrice bevorzugt intelligente Romanverfilmungen. Und wenn sie in einem Blockbuster mitspielt, dann hat er das Format von ’Der Herr der Ringe’ oder ’Indinana Jones 4’.

Der Mann, der auf Rollen in Liebeskomödien abonniert zu sein scheint, wollte eigentlich gar nicht Schauspieler werden, sondern Kunsthistoriker. Er machte in Oxford seinen Abschluss, sammelte in Theatergruppen erste Schauspielerfahrungen und verzichtete auf ein Promotionsstipendium, um Schauspielunterricht zu nehmen und 1982 in dem Kinofilm ’Privileged’ sein Debüt zu geben. Der große Erfolg kam mit der britischen Kult-Komödie ’Vier Hochzeiten und ein Todesfall’. Seither spielte der Traum aller Schwiegermütter in einer ganzen Palette erfrischender Liebeskomödien mit wie z. B. ’Notting Hill’ oder ’Bridget Jones’. Komisch nur, dass Hugh Grant, als er einmal im Film einen Kunst-Auktionator mimte (in ’Mickey Blue Eyes’) eine der schlechtesten Vorstellungen seiner Karriere gab.

Kaum konnte Jodie Foster laufen, drehte sie auch schon ihre ersten Werbespots. Sie trat in Kinderserien und Disney-Produktionen auf und lieferte in Scorseses ’Taxi Driver’ mit ihren gerade einmal dreizehn Jahren eine brillante Prostituierte ab. Dieser Film wurde für sie zum Startschuss für eine große Hollywoodkarriere. Obwohl sich die Rollenangebote stapelten, beendete das junge Schauspieltalent erst mal die Schule, gönnte sich eine Pause und nahm ein Literaturstudium in Yale auf. Noch während ihres Studiums begann sie wieder mit der Schauspielerei und schaffte es erstaunlicherweise, trotzdem einen Abschluss mit Auszeichnung hinzulegen. Kein Wunder, dass diese Frau beachtliche Bewunderung erntet. Leider manchmal so viel, dass ein Jahr nach ihrem Abschluss ein Stalker sie beeindrucken wollte und in Anlehnung an ’Taxi Driver’ ein Attentat auf den Präsidenten (damals Ronald Reagen) verübte.

Im Gegensatz zu Jodie Fosters Karriere begann Washingtons nicht ganz so früh. Erst während er Dramaturgie und Journalismus studierte, entdeckte der Spätzünder in den Theatergruppen am Campus seine Liebe zur Schauspielerei. Da kam es ihm natürlich zu Gute, dass er prompt ein Stipendium für eine Theaterschule in San Francisco bekam. Nicht, dass ihn das dazu bewegt hätte, sein Studium hinzuschmeißen. Er machte erstmal 1977 seinen Abschluss, bevor er die erste Leinwandrolle annahm. Bei seinem Filmdebüt war der bis dahin gefeierte Bühnenschauspieler 27 Jahre alt. Der Erfolg blieb im Filmgeschäft zunächst aus. Acht Jahre später allerdings durfte er sich als bester Nebendarsteller in ’Glory’ den Oscar in die Tasche stecken.