Spaniens König Juan Carlos dankt ab: Prinz Felipe und Prinzessin Letizia werden Königspaar

Juan Carlos: "Neue Generation verlangt die Hauptrolle"
Ende einer Ära: Der spanische König Juan Carlos gibt sein Amt nach fast 40 Jahren auf. Sein Sohn Prinz Felipe (46) werde die Thronfolge antreten, teilte Ministerpräsident Mariano Rajoy mit. "Ich bin überzeugt, dass dies der beste Zeitpunkt für einen Wandel ist", erklärte er. Die Entscheidung sei laut Medienberichten bereits im Januar gefallen, sagte Juan Carlos selbst: "Als ich im Januar 76 Jahre alt wurde, habe ich gemerkt, dass der Moment gekommen war, in den nächsten Monaten den Thronwechsel vorzubereiten.
Juan Carlos wolle einer jüngeren Generation den Weg in die Zukunft ebnen. "Heute hat es eine jüngere und mit neuer Energie ausgestattete Generation verdient, entschlossen an vorderster Linie die Veränderungen und Reformen anzugehen, die die derzeitigen Umstände verlangen", sagte der 76-Jährige in einer Radio- und Fernsehansprache. Er sei "stolz" auf das, was er in seiner Amtszeit erreicht hat und habe sich immer dafür eingesetzt, dass sich Spanien in Freiheit entwickeln könne.
Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ über ihren Sprecher mitteilen, dass sie Juan Carlos sehr schätze - und zwar "persönlich wie auch seine historische Rolle beim Übergang Spaniens in die Demokratie". Auch Frankreichs Präsident François Hollande lobte Carlos' Anteil an der Geburt der Demokratie in Spanien. Der schwedische König Carl XVI. Gustaf dankte für die gute Zusammenarbeit. Juan Carlos habe einen großen Beitrag zur Entwicklung des Staates geleistet, hieß es in einem Kommentar auf der Homepage des Königshauses.
Der Monarch genoss über Jahrzehnte ein hohes Ansehen im Land. Beim friedlichen Übergang von der Diktatur unter Francisco Franco zur Demokratie in den 70er Jahren spielte er eine entscheidende Rolle. Wegen einer Reihe von Korruptionsskandalen und anderer Fehltritte, darunter eine Elefantenjagd in Afrika, ist sein Ansehen zuletzt aber gesunken. In einer Umfrage sprachen sich zuletzt zwei Drittel der Spanier dafür aus, dass Juan Carlos als König abdanken sollte.
Juan Carlos lehnte Abdankung bisher strikt ab

Dennoch traf die Entscheidung Spanien völlig überraschend - eine Abdankung hatte der König bislang strikt ausgeschlossen. "Ich bin in bester Form und voller Energie", sagte er vor noch wenigen Wochen. "Vor allem habe ich die Freude weiterzumachen." Der 76-Jährige legte in den vergangenen Wochen auf Reisen an den Persischen Golf Tausende Kilometer zurück, um für Investitionen in Spanien zu werben.
Damit die Abdankung wirksam und Felipe zum neuen König gekrönt werden kann, muss nun noch eine Nachfolge-Regelung vom Parlament verabschiedet werden - denn eine Abdankung des Monarchen ist im spanischen Rechtssystem bislang nicht vorgesehen. "Ich hoffe, dass das Parlament in kurzer Frist den Kronprinzen zum neuen König ernennen kann", sagte Regierungschef Rajoy. Er würdigte Juan Carlos als einen "unermüdlichen Verteidiger" spanischer Interessen und betonte, der Prozess der Abdankung werde ein Beweis für die Reife der spanischen Demokratie sein.
Erst Ende 2013 wurde dem spanischen König eine Prothese in die linke Hüfte eingesetzt. Aufgrund der angeschlagenen Gesundheit seines Vaters übernahm Felipe in letzter Zeit schon häufiger repräsentative Aufgaben. Beobachtern fiel zudem auf, dass sich Felipe seltener mit seiner Frau Letizia zeigte.
Foto: Reuters/ dpa