Söhne Mannheims: Erstes Album ohne Xavier Naidoo

Henning Wehland und Söhne-Neuling Dominic Sanz im Talk
Nach drei Jahren Durststrecke gibt es für alle ‚Söhne Mannheims‘-Fans endlich wieder was auf die Ohren: ‚ElyZion‘ heißt das neue Album der Kombo – das erste, ohne ihre Mitgründer Xavier Naidoo und Michael Herberger. Im Interview haben uns Henning Wehland und Dominic Sanz verraten, wie der neue Sound klingt, wie stressig es sein kann, aktuell dreizehn Leute ins Studio zu kriegen, und ob sich Söhne-Neuling Dominic schon eingegroovt hat.
Von Christina Rings
Am 21. Februar wird’s ernst, dann kommt euer neues Album ‚ElyZion‘ raus. Wie fühlt ihr euch jetzt, so kurz vorm Release?
Dominic Sanz: Sehr, sehr aufgeregt! Es ist schön, wenn man auf einmal sein „Baby“ in der Hand hält und es den Leuten da draußen zeigen kann. Wir sind natürlich auch sehr gespannt auf die Rückmeldung. Also wir finden es geil und hoffen, dass unsere Fans das auch so sehen.
Henning Wehland: Ich bin gespannt! Aufgeregt eigentlich nicht. Ich weiß, dass es ein sehr gutes Album geworden ist. Unser Produzent Tino Oac, der auch bei uns singt, hat einen unfassbar guten Job gemacht. Insofern kann da eigentlich nicht mehr viel passieren.
Eure erste Single heißt ‚Großstadt‘, klingt beim ersten Hören aber erst einmal ziemlich nach Anti-Großstadt. Wie steht’s mit euch? Würdet ihr euch als Großstadtmenschen bezeichnen?
Dominic Sanz: Ich bin der absolute Landtyp. Ich komm aus der tiefsten Eifel oben vom Nürburgring …
Henning Wehland: Das hört man gar nicht!
Dominic Sanz: Dat jlaub‘ isch (sagt er im lokalen Dialekt)! Wo ich herkomme, kennt man sogar die Kühe beim Namen. Ich liebe es, da zu sein. Daheim bei der Family. Dass jeder jeden kennt, macht mir nix aus. Ich kann mich auch mit dem Stadtleben anfreunden. Im Moment wohne ich in Heidelberg – okay, das ist jetzt nicht die Mega-Riesen-Stadt (lacht) – aber da komm‘ ich klar.
Henning Wehland: Ich lebe seit zehn Jahren in Berlin und kenne das Gefühl, jeden Tag in der Großstadt unterzugehen und aufzugehen. Aber ich komme auch vom Land und finde es gut, beide Seiten zu kennen.
Nach Anruf bei Söhne Mannheims dabei

Henning, du bist ja quasi schon ein „alter Hase“ bei den Söhnen, während du erst ganz frisch dabei bist, Dominic. Hast du dich inzwischen eingegroovt?
Dominic Sanz: Ja total! Aber die Jungs haben es mir auch ganz schön einfach gemacht haben. Es war ein Genuss, da reinzukommen und direkt mit offenen Armen empfangen zu werden. Ich wurde direkt auf die Bühne gesetzt, weil es sofort mit den Festivals losging. Es war sehr spannend, im ersten Monat schon zehn Konzerte zu spielen.
Wie kam es überhaupt zu der Zusammenarbeit?
Dominic Sanz: Als sich bei ‚The Voice of Germany‘ Xaviers Stuhl gedreht hat, hat alles seinen Lauf genommen. Wir haben den Kontakt gehalten, das ‚Sing um Dein Leben‘-Kollektiv gebildet und dann kam irgendwann der Anruf vom Tino (Oac), ob ich mir nicht vorstellen kann, bei den ‚Söhnen‘ mitzumachen. Das musste ich dann erst mal verarbeiten (lacht). Aber im Endeffekt war es für mich eine ganz tolle Chance.
Ihr seid ja aktuell 13 Leute in der Band. Ein hohes kreatives Potenzial – aber bestimmt auch anstrengend, mit so vielen Mitgliedern zu arbeiten, oder?
Henning Wehland: Musik machen ist erstaunlicherweise ganz im Gegenteil überhaupt nicht anstrengend. Aber dahin zu kommen, umso mehr (lacht). Fängt schon damit an, einen Termin zu finden, an dem man proben, Songs schreiben oder eine Platte aufnehmen kann. Das ist wahnsinnig schwierig und vor allem für die verantwortlichen Leute wahnsinnig stressig. Aber wir haben das große Glück, Leute zu haben, die sich diesen Stress immer wieder antun. So kommt es, dass wir neue Alben machen können.
‚ElyZion' ist das erste Album der Söhne Mannheims ohne ihre Mitgründer Xavier Naidoo und Michael Herberger. Was unterscheidet die neue Platte von den Vorgängern?
Henning Wehland: Neben der Tatsache, dass Xavier und Michael nicht mehr dabei sind (lacht), ist es schon so, dass es uns allen wichtig ist, die Söhne Mannheims als Band in den Fokus zu rücken. Wir arbeiten seit zweieinhalb Jahren daran und dieses Album klingt sehr „wie ‚ne Band“, finde ich. Klar, stechen hier und da wieder ein paar Leute hervor, aber längst nicht mehr so prominent, wie das früher mal war. Der Sound ist auch anders geworden. Er klingt etwas organischer als früher. Tino hat es geschafft, einen tollen, frischen, „livigen“ Sound hinzukriegen, auf den ich sehr stolz bin.
Apropos live: Am 25. Februar startet eure Tour „Wer fühlen will, muss hören.“ Freut ihr euch?
Dominic Sanz: Total!
Henning Wehland: Für mich ist Studioarbeit immer schrecklich. Aber live auf der Bühne – das ist total mein Ding. Mit der Crew unterwegs zu sein, ist mit das Beste, was es gibt.
Was schreckt dich an der Studioarbeit ab?
Henning Wehland: Dass man alle Fehler erkennt und sich ständig damit konfrontieren muss, was man alles nicht kann (lacht). Also bei mir zumindest.
Dominic Sanz: Dafür können wir gut essen. Das haben wir besonders gut drauf.
Henning Wehland: Es ist einfach eine sehr filigrane Arbeit, die viel Disziplin erfordert. Und ich bin leider weder besonders filigran, noch diszipliniert (lacht).
Dominic, für dich ist es die erste Tour ...
Dominic Sanz: Genau, und dementsprechend bin ich schon voller Vorfreude auf dieses Abenteuer, das durch 18 Städte geht, durch drei Länder. Ich freue mich sehr drauf!
Stichwort Lampenfieber: Ist das bei euch Thema?
Dominic Sanz: Nöööö.
Henning Wehland: Bei mir sehr. Für mich gehört das mit dazu. Finde ich persönlich auch nicht schlimm. Der Moment, von der Bühne zu kommen und zu merken, dass ich es wieder mal geschafft habe, das Lampenfieber zu überwinden, treibt mich an.
Dominic Sanz: Bei mir ist es so, dass ich schon eine gewisse Nervosität spüre, wenn ich hoch auf die Bühne gehe. Aber sobald die ersten Töne erklingen und du denkst ‚okay, es passt, alles ist cool‘, lässt das nach.
Vielen Dank für das Interview.