So romantisch wie Bridget Jones: Renée Zellweger

Sie hat schon einen Oscar (beste Nebenrolle in „Cold Mountain“) daheim stehen und seit Neuestem auch einen Stern auf dem Walk Of Fame. Aber selbst, dass George Clooney zu ihren besten Freunden zählt, bringt Renée Zellweger nicht aus der Fassung. Im Interview mit RTLkino.de erzählt die 1,63 Meter kleine Ex-Cheerleaderin aus Texas, deren Trickfilm “Bee Movie“ gerade anläuft, wie sie es anstellt, mit den „Sexiest Men Alive“ zu drehen, warum ihr Paparazzi auf den Zeiger gehen und ob wir sie bald wieder als Bridget Jones sehen dürfen.

Ja, das habe ich alles von langer Hand geplant! (lacht) Ich bin mal bei einer Pressekonferenz in London gefragt worden, was der größte Vorteil an meinem Job ist. Da habe ich mit einem Lachen gesagt: „Die Jungs!“ Nein, im Ernst. Ich hatte wirklich Glück mit meinen Filmpartnern, und das nicht nur, weil diese Männer zufällig auch noch „Sexiest Man Alive“ waren. Sie sind einfach nette Kerle und richtig talentiert. Da bin ich verwöhnt. Ich kann mich nur wundern, wenn andere Horror-Stories über Hollywood-Kollegen erzählen.

Man verliebt sich in alle! Aber auf andere Weise. Man arbeitet sehr eng zusammen, muss sich sehr schnell kennen lernen. Dann hängt man den ganzen Tag miteinander am Set herum und verfolgt ein gemeinsames Ziel. Das ist schon ein tolles Leben. Und ich habe dabei wirklich wundervolle Freunde gefunden. Ich habe eine ganz außerordentliche Sammlung von Menschen in meinem Leben, und ich liebe sie alle.

Das sage ich bestimmt nicht in ein Mikrofon! Nein, das kann ich nicht machen!
George Clooney?
Es ist nicht möglich, ihn nicht zu mögen. Er ist ein ganz wunderbarer Kerl.

Ich habe mir nicht mal das erträumt, was mir passiert ist. Ich wollte nur mit dem, was ich gern mache, einen bescheidenen Lebensunterhalt verdienen. Der Rest war nur ein glücklicher Zufall. Ich wollte eigentlich Journalistin werden und begann mit der Schauspielerei, um mein Studium zu finanzieren. Ich habe mir immer gesagt: Ich kann ja jederzeit zurück an die Hochschule gehen, wenn es nicht läuft. Mein Mantra ist: Egal, ob es gut oder schlecht ist – Hauptsache: nicht langweilen.

Ich verstehe gar nicht, warum Sie das fragen. Ich habe ständig Angst, gefeuert zu werden, ich habe immer Angst, das schwächste Glied in der Kette zu sein. Und ich will auf keinen Fall diejenige sein, die George Clooneys neuen Film [„Leatherheads“, Anm. d. Red.] ruiniert. Ich habe gerade einen Film mit Ed Harris, Viggo Mortensen und Jeremy Irons abgedreht. Welches Mädchen wäre da nicht dankbar? Dazu waren jede Menge Pferde am Set, man durfte jeden Tag reiten, tolle Kostüme tragen und die Sonnenuntergänge von Santa Fé sehen. Jeder wäre dankbar.

Es macht riesigen Spaß. Das ist schon eine schwierige Aufgabe, und es klappt auch nicht immer alles auf Anhieb, aber ich liebe solche Herausforderungen. Natürlich geht man anders an die Sache heran. Vor allem aber kann man sich auf Jerry Seinfeld nicht vorbereiten. Der sprudelt wie ein Brunnen vor Ideen und hat mich immer wieder überrascht. Bei meinem ersten Trickfilm stand jeder für sich allein im Tonstudio. Ich bin sehr glücklich, dass wir das bei „Bee Movie“ anders gemacht haben. Vor allem, weil Jerry ja auch noch der kreative Kopf hinter dem Ganzen ist und wir so zusammen noch mal an den Texten arbeiten konnten. Ich war richtig traurig, als die Synchronarbeiten vorbei waren.

Den Lifestyle in Los Angeles hatte ich einfach satt. Das hat keine Lebensqualität für jemand, der es nicht mag, ständig verfolgt zu werden oder dass die Leute über alles, was man sagt, wild spekulieren. Das ist nichts für mich. Und die Belästigungen wurden immer schlimmer. Aber man kann juristisch fast nichts dagegen machen. Ich rede nicht darüber, dass es lästig ist, sondern über solche Fälle, in denen es wirklich gefährlich wird. Manche Paparazzi sind ganz schön selbstgefällig und glauben, sie dürften alles. Wenn sie einen auf der Straße mit dem Auto verfolgen, fahren sie auch über rote Ampeln und wenden mit ihrem Geländewagen auf der durchgezogenen Linie oder dem Radweg. Damit rechnen doch die armen Radfahrer nicht! An so etwas will ich nicht beteiligt sein.

Auf jeden Fall! Das ist schon toll, sich aufzubrezeln und ein richtiges Mädchen sein zu dürfen. Und natürlich liebe ich meine Arbeit und das, was ich dabei lerne. Und das ist natürlich das Großartigste, wenn man das mag, womit man sein Geld verdient.

Klar lernt man in diesem Business eine ganze Reihe von Tricks. Leugnen hilft zum Beispiel. Oder einfach so tun, als ging es einem blendend. Außerdem ist hier gegenüber vom Hotel ein Starbucks, und das tut keinem weh.

Bevor ich zu meiner Familie fahre, verbringe ich erstmal ein paar Tage allein. Aber dann treffen wir uns alle bei meiner Mutter, kochen zusammen, ich quatsche mit meinem Bruder und spiele mit meiner Nichte und meinem Neffe. Meine Mutter macht jedes Jahr norwegische Weihnachtskekse, die sind wirklich lecker. Wir schmücken den Weihnachtsbaum und feiern auf europäische Art am Heiligen Abend, nicht wie die Amerikaner am Morgen des 25. Dezember. Wir feiern wirklich ein Late-Night-Christmas, das ist schon ganz schön romantisch?

Oh ja, hoffnungslos romantisch. Das ist schon fast lächerlich und richtig schmalzig.
So romantisch wie Bridget Jones?
Wahrscheinlich. Vielleicht bin ich ein bisschen zynischer.
Aber ist Bridget Jones nicht schon ganz schön zynisch?
Ich weiß nicht. Sie ist eher sarkastisch, aber auf anziehende Weise.

Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht, ob es mich noch mal reizen würde. Ich würde gern noch einen Bridget-Jones-Roman lesen. Helen Fielding hat ja schließlich geheiratet, ist nach Los Angeles gezogen und hat dort ein Kind bekommen. Wenn sie das in einem Buch verarbeitet, würde ich das liebend gern lesen – die Probleme einer Engländerin, die in die USA verpflanzt wird und dazu noch vom Single zur Mom mutiert – das muss wahnsinnig komisch sein.
Vor allem, wenn Bridget Jones nach der Schwangerschaft die Pfunde nicht wieder loswird…
Ja, das ist super. Rufen Sie sie an und schlagen Sie ihr das vor – das würde ich gerne lesen!
Herzlichen Dank für das Gespräch.
