Nach dem actiongeladenen Zombie-Endzeitthriller „I Am Legend“ und dem quirlig-bunten und lauten Superhelden-Kracher „Hancock“ kehrt Publikumsmagnet Will wieder zu seiner besinnlichen Seite zurück, die er erstmals in „Das Streben nach Glück“ so richtig ausleben durfte. Weil ihm das offenbar ausgesprochen gut gefiel, hat er nun mit Regisseur Gabriele Muccino gleich noch ein sensibles Drama gedreht. Das hat zwar auch eine ziemlich konstruierte und manchmal auch kitschige Geschichte, macht aber manches besser als der Glücksstreber-Film – und als es die etwas esoterisch klingende Einladung zur Pressevorführung.
Nach dem Film leistet man Abbitte beim Verleih – denn nun sitzt man selbst da und hat das gleiche Problem: Was soll man schreiben über einen Film, bei dem man nicht zu viel verraten darf über das Geheimnis der Hauptfigur, der ohne dieses aber total langweilig klingt? Gar nicht so einfach. Versuchen wir es so: Will Smith spielt Ben, einen immer lieb guckenden Finanzbeamten, der seinen Mandanten bis nach Hause nachschnüffelt. Nicht jedoch, um sie des Steuerbetrugs zu überführen. Nein, er will sich vergewissern, ob sie auch gute Menschen sind, denn er hat einiges zu verschenken.
Dass seine Großzügigkeit eine Folge seiner Einsamkeit und Traurigkeit, merkt der Zuschauer nach und nach, als sich Bens Vergangenheit in Rückblenden entblättert. Und als mit der wunderbaren Rosario Dawson endlich ein Mädchen in sein Leben tritt, das diesen bedrückenden Zustand vielleicht ändern könnte, muss man merken, dass die Liebe der beiden kaum eine Chance hat. Denn sie hat nicht mehr lang zu leben, und eine Beziehung mit ihr würde seinen Plänen entschieden im Weg stehen…
Eine todtraurige Geschichte ist das, die man sich nur ansehen sollte, wenn man bereit ist, bittere Tränen zu weinen. Das tut man gern, weil die beiden Hauptdarsteller diesen Film trotz seiner Schwächen souverän tragen. Rosario Dawson, die so oft die Kampfamazone oder die Femme Fatale gespielt hat, überzeugt als zerbrechliche Frau mit großem Herz. Und Will Smith, der wahrlich kein Charakterdarsteller ist, gefällt als oberflächlich wirkender Ben, der hinter seiner aalglatten Fassade allerhand verstecken muss.
Dass das bewusst schnulzige Drama dabei deutlich zu lang geraten ist und zudem über Gebühr mit seichter Musik zugedröhnt wird, ist ein großes Ärgernis. Denn so schämt man sich fast, von der tränenduseligen Mucke manipuliert worden zu sein. Dabei hätte man doch auch so geweint.