Er starb im Alter von 108 Jahren
Der gebürtige Niederländer, der mit seiner 45 Jahre jüngeren Ehefrau Simone Rethel-Heesters am Starnberger See lebte, war eine Operettenlegende des 20. Jahrhunderts und trat auch noch mit mehr als 100 Jahren mit erstaunlicher Vitalität und Sangesfreude auf. Seine Paraderolle war der leichtlebige Graf Danilo aus Franz Lehárs Operette 'Die lustige Witwe'. Auch auf der Leinwand war Heesters in zahlreichen Filmen zu sehen wie 'Gasparone', 'Hallo Janine' und 'Die Csardasfürstin'.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) würdigte den Künstler als "Grandseigneur der leichten Muse". Mit seiner einzigartigen Bühnenausstrahlung habe er die Herzen des Publikums erobert.
Noch zum 107. Geburtstag sang Heesters bei einer Gala in Erfurt die Lieder seines Lebens wie sein Paradelied aus dem 'Bettelstudenten', 'Ich knüpfe manche zarte Bande' und verkündete: "Ich werde 108, das könnt ihr mir glauben!" Eine Woche vor seinem 108. Geburtstag, am 5. Dezember, erlitt er einen Schwächeanfall und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Zuvor hatte er noch in einem Kurzfilm die Rolle des Petrus übernommen, der Ende November in München Premiere hatte. Auch die Verfilmung einer Tschechow-Erzählung stand zuletzt in seinem Terminkalender.
"Ich hab mein Leben gelebt und bin zufrieden mit meiner Karriere"
Im Juli 2010 war Heesters im Berliner Ensemble in einer kleinen Rolle als greiser König in einem Stück von Rolf Hochhuth umjubelt worden. Einen der letzten großen Erfolge feierte der Schauspieler im Singspiel-Klassiker 'Im Weißen Rössl' 2008 in Hamburg als greiser Kaiser Franz Joseph.
Am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort als Johan Marius Nicolaas Heesters geboren, begann der Künstler seine Bühnenlaufbahn als 17-Jähriger in Amsterdam. Die eigentliche Karriere begann 1935 in Berlin, wo er rasch zum Frauenliebling und unwiderstehlichen Charmeur aufstieg. Das lebensfrohe und genussfreudige Lied 'Heut geh' ich ins Maxim, da bin ich so intim', das der Mann mit Frack, Zylinder und dem weißen Schal so oft sang, war ihm auf den Leib geschrieben.
Auch nach dem Krieg war Heesters gefragter Star auf der Leinwand und der Bühne sowie bald auch im Fernsehen. Auf dem Bildschirm sah man ihn seit 1956, unter anderem in 'Meine Schwester und ich' und in der Serie 'Zwei Münchner in Hamburg' oder im 'Zweikampf' der alternden Komödianten Heesters und Carl-Heinz Schroth in der TV- Verfilmung von Neil Simons Boulevard-Klassiker 'Sonny Boys'.
"Ich hab mein Leben gelebt und bin zufrieden mit meiner Karriere, ich habe mich auch stets bemüht, den Weg meines Lebens gerade zu gehen, auch im Sturm der Zeit", sagte Heesters rückblickend. Seinen künstlerischen Nachlass hat er der Berliner Akademie der Künste vermacht.