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Sandra Bullock: Botox? Sähe ich dann so aus?

Sandra Bullock: Botox? Sähe ich dann so aus?
© Johns PkI / Splash News
Sandra, machen wir das Interview auf Deutsch oder Englisch

Was du lieber magst.

Fein, dann auf Deutsch.

(Auf Deutsch) Ich mach’s gern auf Englisch. (Nun auf Englisch ) Ich bin in Deutschland und Österreich aufgewachsen, bis ich zwölf war. Meine Mutter war Opernsängerin, und wir führten ein richtiges Nomadenleben. Ich ging zum Beispiel in Salzburg auf eine amerikanische Schule und hatte dann zusätzlich Deutschunterricht bei einem Privatlehrer. Trotzdem habe ich damals natürlich kein Film-Fachvokabular gelernt. Deswegen fühle ich mich wohler, wenn ich über meine Arbeit auf Englisch spreche.

Wie viel ‚German Girl’ steckt noch dir?

(Auf Deutsch) Das weiß ich nicht. Meine Mutter (sie spricht es ‚Mudder’ aus) war deutsch, die Hälfte meiner Familie war deutsch. Ich hab’ ein kleines bisschen Akzent. Ich brauch’ zwei Monate hier, dann wird’s besser (wieder auf Englisch) Ich besuche meine Familie aber nicht, während ich auf Pressereise bin, denn zu solchen Anlässen werde ich immer verfolgt von Paparazzi. Sie kommen lieber mich besuchen. Aber ich hätte gern einen deutschen Pass und die doppelte Staatsbürgerschaft, aber das ist gar nicht so einfach.

Wo siehst du Unterschiede zwischen den USA und Deutschland

Vor allem sind die Distanzen kürzer hier in Deutschland. In den USA kannst du stundenlang Auto fahren, und bist immer noch im gleichen Bundesstaat. Früher sind wir von Salzburg aus für eine Opernaufführung nach Italien gefahren - oder zum Mittagessen und Schuhe kaufen. Dass ich aus Deutschland komme, ist in den USA für die meisten kein Thema. Das Land ist ein großer Melting Pot, der fast nur aus Einwanderern besteht. Die Native Americans sind die einzigen echten Amerikaner. Der Rest stammt von Deutschen, Russen, Italienern und wem sonst noch alles ab.

Hast du das mal jemand aus dem Mittelwesten erzählt?

Mein Vater kommt aus Birmingham Alabama. Als Jüngster von acht hat er ein viel jüngeres deutsches Mädchen geheiratet, das er in Nürnberg kennen gelernt hat. Damit hat er damals die Regeln gebrochen. Er stammte aus einer Zeit, in der die Leute noch nicht so viel wussten, weil sie nicht reisten. Er aber war Opernsänger und kam entsprechend herum.

Sandra Bullock: Botox? Sähe ich dann so aus?
© dpa, A3261 Volker Dornberger

Im Film ist dein Lover wesentlich jünger. Inwieweit hat sich die Gesellschaft da verändert?

Irgendwann haben die Menschen aus dieser Konstellation ein Tabu gemacht. Ich habe jüngere Männer und ältere Männer gedatet, und rate mal: Es macht keinen Unterschied. Ganz im Gegenteil: Manchmal scheint der Reifegrad mit dem Alter abzunehmen. Mich interessiert bei Männern vor allem ihr Esprit. Was soll ich mit jemand, der hübsch aussieht, aber dumm ist wie ein Türpfosten?

Im Film geht es um eine Zweckehe, und du selbst konntest dich lange Zeit auch nicht für die Ehe begeistern. Was denkst du nun nach deiner eigenen Hochzeit darüber?

Ehe ist immer noch etwas Technisches für mich. Ich persönlich habe meinen Ehemann zur Ehe erpresst(lacht). Nein, ich scherze. Ich habe auch nicht so spät geheiratet, weil ich eine schlechte Meinung von der Ehe gehabt hätte. Ich wollte zunächst nicht heiraten, weil ich Angst hatte, es könnte mich verändern. Dann habe ich gemerkt, dass es auch Menschen gibt, die mich so lieben, wie ich bin.

Im Film machst du Ryan Reynolds den Heiratsantrag. Wie war es bei dir und Jesse?

Schrecklich! Nein, aus gutem Grund möchte ich über bestimmte Dinge einfach nicht sprechen. Unsere Theorie ist: Wer der Ehe helfen kann, sollte in der Beziehung sein. Viele Leute fragen mich: Warum tust du so geheimnisvoll, und dann sage ich: Ich kenne dich nicht gut genug. Dadurch, dass wir so darum kämpfen, das alles für uns zu behalten, verschaffen wir uns ein Stückchen Normalität. In unserer Branche kann man das gut gebrauchen, denn das Privatleben vermischt sich da schon genug mit dem Beruflichen. Ich will meine Ehe nicht ausverkaufen.

Du spielst gern tollpatschige Mädchen. Wie ungeschickt bist du selbst?

Mein Kopf ist manchmal schneller als mein Körper. Aber ich verletze mich nicht beim Hinfallen, weil ich eine Ballettausbildung habe. Mein Vater hat immer gesagt: „Dass du nach all dem Tanzunterricht nicht ordentlich laufen kannst!“ Aber ich habe gelernt, wo ich meine Arme und Beine hinwerfen muss, damit es lustig aussieht und ich mir nicht weh tue. Ich liebe körperliche Komödien. Wie du weißt, gab ja es in Deutschland in meiner Kindheit nur drei Fernsehprogramme. Wenn man Glück hatte, gab es Slapstick aus Italien oder Frankreich.

Was hast du gemacht, um dich für die erste Nacktszene deiner Karriere in Form zu bringen?

Plastic surgery! (Auf deutsch) Ich hab überhaupt nichts dafür getan, überhaupt nichts. (Sie wechselt zurück ins Englische) Ansonsten bin ich ins Fitnessstudio gegangen, habe mir gesagt: Du solltest die Pasta nicht essen, dir den Eiskaffee verkneifen oder nicht so viele Bratwürstle essen wie ich heute Mittag. Das machst du monatelang so, und am Tag nach dem entscheidenden Dreh stopfst du Junk-Food in dich rein.

Hättest du die Nacktszene auch gemacht, wenn du nicht Produzentin des Films gewesen wärest?

Die Nacktszene? Ganz ehrlich: Ich habe nicht gedacht: Oh, das wird die Leute ins Kino ziehen und ordentlich Geld einspielen. Aber ich freue mich, dass die Szene überall so gut ankommt. Und wenn mein nackter Körper euch Freude bringt, dann umso besser. Ich glaube auch nicht, dass die Leute denken: Oh, ich will Sandra Bullocks Hardbody sehen. Aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Ich mag meinen Körper – mit den guten und den schlechten Seiten. Außerdem habe ich der Regisseurin gesagt: Wenn ich nackt mit Ryan Reynolds zusammenstoße und mein Hüftspeck mehr als zwei Mal nachschwabbelt, dann schneidest du das raus!

Du hast eben in der Pressekonferenz gescherzt, du hättest eine Schönheits-OP gehabt. Hand aufs Herz: Nur ein Scherz?

Sehe ich aus, als wäre ich operiert?

Und wie sieht’s mit Botox aus?

(Legt die glatte Stirn in Hundefalten) Guck dir das an? Könnte ich das, wenn ich Botox nähme? Pass auf: Ich würde mir Botox in meinen ganzen Körper spritzen lassen und alles liften lassen, das Fett absaugen lassen und alles nach oben ausrichten lassen, wenn dafür kein Messer oder keine Nadel in meinen Körper gestochen würde. Wenn sie eine Lasermaschine erfinden, die das unblutig macht, bin ich die erste. Dann friere ich mein Alter auf 38 oder 39 ein. Als ich irgendwo in der Presse gelesen habe, dass ich angeblich operiert sei, habe ich gesagt: Wo denn bitte? Glaubt ihr nicht, dass ich dann üppigere Brüste hätte, sinnlichere Lippen und einen strafferen Hintern? Aber als Schauspielerin kann ich das alles nicht gebrauchen. Mit mehr Busen wäre ich auch nicht so lustig.

Aber Dolly Parton ist doch auch lustig.

Gut, sie ist die Ausnahme für jede Regel. Ich habe auf ihrem Schoß gesessen und in ihre Brüste reingepiekst mit meinem Finger. Da hat Dolly gesagt: ‚Dagegen sehen Madonna und Britney mit ihrem Kuss alt aus.’

Herzlichen Dank für das Gespräch.

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