'Rubinrot' - das neue 'Twilight'? Filmkritik

Maria Ehrich und Jannis Niewöhner in 'Rubinrot'
In diesen atemberaubenden Kostümen reisen Gwen und Gideon in die Vergangenheit.

3,5 von 5 Punkten

Wen sollen die Mädchen nach dem Ende der 'Twilight'-Saga im Kino anschmachten? Hier kommt Nachschub: Kaum ist die beliebte Bis(s)-Reihe abgedreht, wird schon der nächste Jugend-Bestseller verfilmt. 'Rubinrot' heißt die Fantasy-Trilogie der deutschen Autorin Kerstin Gier, dessen erster Teil jetzt für die Leinwand adaptiert wurde. Wer denkt, es ginge mal wieder um - gähn! - Vampire, der liegt komplett daneben: Die untoten Wesen sind total von gestern - heute sind Zeitreisende schwer im Kommen!

"Die Zukunft ist noch nicht geschrieben." Die Vergangenheit, wie wir in 'Rubinrot' sehen werden, wohl auch nicht - zumindest nicht für Gwendolyn Shepherd und Gideon de Villiers. Die sind nämlich die letzten beiden Träger eines Zeitreise-Gens, das über Jahrhunderte hinweg in ihren beiden Familien vererbt wurde. Was vorerst nach großem Spaß klingt, ist jedoch alles andere als ungefährlich. Denn die zwei haben eine große Mission zu erfüllen: die Lüftung des uralten Geheimnisses um das Zeitreise-Gen. Dumm nur, dass Gwen, gespielt von Maria Ehrich ('Rock it'), bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr von all dem so gar nichts wusste. Unvorbereitet und mit einem unausstehlichen, arroganten Gideon (Jannis Niewöhner aus ‚Freche Mädchen 2‘) an ihrer Seite, stellt sie sich mutig den uralten Mysterien.

Die Handlung klingt spannend - der Film ist es auch. Vor allem, weil in 'Rubinrot' zwei Genres aufeinandertreffen, die sonst eher selten kombiniert werden. Die fesselnde Fantasy-Geschichte wird nämlich im Gewand einer Teenie-Liebeskomödie zum Besten gegeben. Und wie es in Jugendfilmen à la 'Twilight' so üblich ist, fehlt es weder an kessen Sprüchen noch mangelt es an sexy Jungdarstellern. Während durch Gwendolyns loses Mundwerk die mysteriöse Spannung ständig durchbrochen wird, lässt die Besetzungsliste des Streifens ein ungeheures Hype-Potenzial vermuten.

Hat 'Rubinrot' Hype-Potenzial?

Maria Ehrich und Jannis Niewöhner in 'Rubinrot'
Gwendolyn und Gideon kommen sich verdächtig nah.

Vor allem Hauptdarsteller Jannis Niewöhner ist mit seiner Rolle des schönen Gideons geradezu prädestiniert, die Herzen von Teenie-Mädels höher schlagen zu lassen. Auch auf der Leinwand sorgt er mächtig für Herzrasen - vor allem bei seiner Zeitreise-Kollegin Gwendolyn, gespielt von Maria Ehrich. Die gewinnt durch ihre authentische und lockere Art ebenso die Sympathie des Publikums für sich. So ist eigentlich schon von Beginn an klar, dass es nicht lange dauern kann, bis zwischen ihr und dem Schönling die Funken sprühen. Denn jeder weiß: Was sich neckt, das liebt sich.

Neben der deutschen Starbesetzung - in Nebenrollen etwa auch Veronica Ferres oder Kostja Ullmann - hat der Streifen noch einiges mehr zu bieten. So setzt Regisseur Felix Fuchssteiner ('Draußen am See') nicht nur einen tollen Fechtkampf in Szene, sondern schafft es - vor allem durch die aufwändigen Kostüme - die Zuschauer glatt in eine andere Zeit zu versetzen. Wir reisen also mit der Hauptdarstellerin durch die vergangenen Jahrzehnte, bringen dabei aber nur so viel über die Mythen in Erfahrung wie sie selbst - und das ist leider recht wenig. So bleibt bis zum Ende unklar, was sich hinter dem großen Zeitreise-Geheimnis eigentlich verbirgt. Das ist jedoch alles andere als frustrierend - vielmehr macht es richtig Lust auf eine Fortsetzung.

Ein bisschen Liebe, ein wenig Action und eine spannende Fantasy-Handlung: In 'Rubinrot' wird dem Zuschauer von allem etwas geboten und bedient dabei vor allem die Interessen jugendlicher Zuschauer. Für alle Fans des Romans ist der Film, auch wenn dieser sich nicht eins zu eins sich an die Romanvorlage hält, ein absolutes Muss.

Von Laura Hatko

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