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Robert de Niro mal als Opi: 'Everybody’s Fine'

Action-Star Robert De Niro als putziger Anorak-Opi

Robert de Niro mal als Opi: 'Everybody’s Fine'

Mal ganz was Neues: Robert de Niro, der auch mit 66 noch verdammt gut aussieht, spielt immer noch gern in Action-Filmen den harten Kerl – oder den Papa von Ben Stiller in „Meine Frau, meine Schwiegereltern und ich“. Jetzt sattelt er um und spielt auch mal einen putzigen Anorak-Opi in der melancholischen Dramödie „Everybody’s Fine“

Es ist wirklich rührend, wie er als einsamer Rentner durch den Film schlendert und jeden anquatscht, der nicht schnell genug das Weite gesucht hat. Nach dem Tod seiner Frau hat sein Frank Goode niemand mehr, mit dem über seine erwachsenen Kinder reden könnte. Und er erzählt gern davon, wie erfolgreich die vier sind.

Als sie ihn wieder mal versetzen, als er die ganze Familie an einen Tisch bringen will, beschließt er: Wenn sie nicht zu mir kommen, dann fahre ich eben zu ihnen. Obwohl sein Kardiologe dringend davon abrät, macht er sich auf eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten, die zu bitterer Enttäuschung führen wird.

Eine der besten Rollen de Niros in letzer Zeit

Sein erster Sohn ist spurlos verschwunden, der andere (Sam Rockwell) genauso wenig erfreut wie seine Schwestern (Drew Barrymore und Kate Beckinsale), dass der Alte unangekündigt vor der Tür steht. Klar, denn nun kommt raus, dass sie ihrem Vater die ganze Zeit was vorgemacht haben.

Ein bisschen oberflächlich und klischeehaft sind die Figuren in Kirk Jones’ Remake von Guiseppe Tornatores „Allen geht’s gut“ vielleicht geraten, aber der Ton des Films ist herzlich und humorvoll. Frank hat zunächst die Lacher auf seiner Seite, doch die bleiben dem Publikum zunehmend im Halse stecken. Wer würde nicht daran denken, wie lange er die eigenen Eltern schon nicht mehr angerufen hat?

Jones verschafft dem Zuschauer einen Informationsvorsprung, in dem er Telefon-Oberleitungen als Leitmotiv für sein Roadmovie wählt. Solche Verbindungen hat Frank Goode einst erstellt, als er noch berufstätig war. Nun ist er ausgeschlossen von den Telefongesprächen seiner Kinder und sieht nur aus dem Zug die Telefondrähte vorbeirauschen. Eine schöne Metapher, die vielleicht ein wenig überstrapaziert wird. Das Ende ist ebenfalls etwas dick aufgetragen, rührt aber zu Tränen.

Robert de Niro spielt den vereinsamten Ruheständler mit Understatement und emotionaler Kälte. Das lässt das Verhalten der Kinder in einem anderen Licht erscheinen. Eine der besten Rollen de Niros in letzer Zeit, und der Opi steht ihm gut. Kein Wunder, ist er doch vor kurzem selbst Großvater geworden – und offenbar auf den Geschmack gekommen. Ende 2010 ist er als Opa von Ben Stillers Kindern zu sehen, in „Meine Frau, unsere Kinder und ich.“

Von Mireilla Zirpins

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