Reality Show 'Little Miss Perfect' geht GAR NICHT!

von Jessica Mazur
Eine Sache ist klar: Die Amerikaner lieben ihren Fernseher! Wie ich heute morgen in der 'LA Times' gelesen habe, hat eine neue Untersuchung ergeben, dass die Amis im Durchschnitt mehr als 151 Stunden pro Monat die Flimmerkiste anhaben. Das sind gut fünf Stunden am Tag. Wahnsinn!
Aber wer kann es ihnen schon verübeln, denn das amerikanische Fernsehen hat ja ohne Frage den einen oder anderen Leckerbissen zu bieten. 'The Real Housewives of Orange County' zum Beispiel, eine Reality Show, in der '(Haus)Frauen' von reichen Männern sich jede Woche gegenseitig mit Luxusartikeln übertrumpfen wollen. Oder, die 'Celebrity Rehab'-Show, in der sich Celebrities vor laufenden Kameras in den Entzug begeben und sich nicht selten zuerst mal die Seele aus dem Leib kot***! Da fällt das Weg- oder Ausschalten natürlich echt schwer.
Der neue Star am amerikanischen Fernsehhimmel: 'Little Miss Perfect'. Eine Reality Show, die von Schönheitswettbewerben für Kinder handelt. Die erste Folge habe ich mir gerade angeschaut, und ich kann nur sagen: geht echt gar nicht! Dass Schönheitswettbewerbe hier in den Staaten einen großen Stellenwert haben und es etliche Mädchen gibt, die von einem Miss-Titel träumen, ist nichts Neues. Bei 'Little Miss Perfect' bekommt man als Zuschauer allerdings sehr schnell den Eindruck, dass hier eher die Mütter ihre Träume verwirklichen wollen, wenn sie ihre kleinen Mädchen ab einem Alter von drei/vier Jahren jedes zweite Wochenende auf einen 'Beauty Contest' schleppen. Dabei werden die Kleinen mit so viel Schminke zukleistern, dass jede Drag Queen daneben blass aussehen würde.
"I wanna see my daughter shine on stage", erklärte eine übergewichtige Mutter resolut und schleppt ihre Tochter deshalb in regelmäßigen Abständen zum Fotografen, Choreographen, Interviewtrainer und natürlich unters Solarium für die regelmäßige 'Spray Tan Dusche'. Spray Tan mit acht Jahren? WTF? Für den Auftritt muss das Mädchen sich dann noch eine weiße Plastikschiene über die Zähne kleben, weil die eigenen Beißerchen in den Augen der Mutter nicht dem 'Hollywood Smile Standard' entsprechen. Das Ende von Episode 1 der neuen TV Show: Während das Mädchen nach ihrer Niederlage (sie schaffte es nicht in die Top Five) gelangweilt Kaugummi kaut und sich erkundigt, ob sie jetzt mal ein Buch lesen kann, heult Mama Rotz und Wasser und fragt sich permanent, was sie nur falsch gemacht hat und was die beiden beim nächsten Auftritt in zwei Wochen verbessern können. Hm, wie wäre es dann damit, den Rock der Kleinen NOCH kürzer zu nähen...!?!
Kritik lässt die Frau allerdings gar nicht an sich ran, denn sie antwortete auf die Frage, warum es wohl Leute gibt, die derartige 'Beauty Pageants' verurteilen mit: "Die sind vermutlich eifersüchtig, weil sie selbst hässliche Kinder haben!" Ah ja.... Also mal im Ernst, was ist denn los mit diesen Frauen? Durften die als Kinder nicht mit Barbies spielen und holen das jetzt an ihren Töchtern nach? Ich bin ja normalerweise ein Fan von allen 'Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land'-Shows und verfolge bereits seit etlichen Staffeln mit, wie Tyra Banks zum x-ten Mal nach 'Americas Next Top Model' sucht (aus der Gewinnerin wird zwar nie was, aber das Gezicke der Mädels ist einfach zu schön), aber in Schönheitswettbewerben für Kleinkinder kann ich einfach keinen Sinn erkennen.
Deshalb wird mein Fernseher auf jeden Fall in Zukunft ausbleiben, wenn 'Little Miss Perfect' über den Äther flimmert. Ein kleiner Schritt für den 151 Stunden Fernseh-Durchschnitt des Landes, aber ein großer Schritt für meine persönliche Abendgestaltung. ;-)
Viele Grüße aus Lalaland von Jessica Mazur.
