Rammstein setzen politisches Statement

Band setzt Zeichen auf aktueller Tour
Am 13. Juli ging in der Frankfurter Commerzbank-Arena das letzte Deutschland-Konzert ihrer ausgedehnten Stadion-Tour über die Bühne. Und wie so oft feuerten Rammstein ein Pyro-Spektakel der feinsten Sorte ab, garniert mit gewohnt harten Gitarren-Riffs und der unnachahmlichen Stimme von Frontmann Till Lindemann (56). Auch die obligatorische Schlauchboot-Fahrt über die Köpfe der Zuschauer hinweg - ein seit vielen Jahren festes Ritual jeder Rammstein-Show - war eigentlich wie immer. Wäre da nicht ein kleines Detail gewesen: Lindemann wartete mit einem "Willkommen"-Schild in der Hand auf die Rückkehr seiner Bandmitglieder auf der Bühne. Mehr als nur ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Musikalisch schon lange eindeutig
Rein musikalisch haben sich Rammstein schon häufiger deutlich positioniert. Nachdem man 2001 mit "Links 2 3 4" den anhaltenden Unkenrufen, die Berliner seien eine Nazi-Band, den Garaus machte, veröffentlichten sie auf "Rosenrot" (2005) beispielsweise den Kracher "Mann gegen Mann", indem es unter anderem heißt: "Meine Haut gehört den Herren, Gleich und Gleich gesellt sich gern. Doch friert mein Herz an manchen Tagen, kalte Zungen, die da schlagen: Schwule, aaaaah."
Auf dem aktuellen Album "Rammstein" (2019) sind sogar mehrere Songs enthalten, die politischen Inhalt haben. "Deutschland" sinniert über die deutsche Geschichte und das schwierige Verhältnis der Deutschen zu ihrer Nation. Im Video zu "Ausländer" hingegen fahren Rammstein als kolonialzeitlich gekleidete Herren mit einem Boot an eine fremde Küste, wo sie sich einige Zeit mit den dort wohnenden Völkern vergnügen. Aber wie einst das deutsche Kaiserreich, betrachten sie die Einheimischen nicht als gleichwertig, sondern als sehenswerte Exoten.
Die Zukunft wird zeigen, ob Rammstein wirklich neue, politische Wege einschlagen, oder ob es bei vereinzelten Aktionen wie in Frankfurt, Polen und Russland bleiben wird.
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