Promis treffen in der Entzugsklinik

von Jessica Mazur
Ich war gestern bei Bekannten zu einem BBQ eingeladen und habe dort eine Unterhaltung geführt, die man in dieser Form wohl nur in Hollywood haben kann - und ich spreche dabei nicht von der Tatsache, dass die Leute hier im November immer noch den Grill anschmeißen... ;-) Ich hatte gerade meinen Burger verdrückt, als sich ein Typ, der gerade erst eingetrudelt war, neben mich setzte und mir sofort, ohne das sonst so typische "Hey, how are you? Nice to meet you"-Gequatsche, erklärte: "I am late, a had to attend an AA meeting." Okay... Nun ist der Satz "Ich komme gerade vom Treffen der anonymen Alkoholiker" in meinen Augen nicht unbedingt der ideale Anfang für ein Gespräch mit einer fremden Person, aber ich dachte mir "wer weiß, vielleicht gehört das ja zu diesem berühmten 12-Stufen-Programm", von wegen Stufe 9 = einer wildfremden Person von deinen Suchtproblemen erzählen oder so ähnlich. Aber denkste! Wie sich nämlich in dem weiteren Gespräch herausstellte, hatte der Typ überhaupt kein Alkoholproblem. Stattdessen hatte er ein Drehbuch geschrieben, das er unbedingt in die Hand eines erfolgreichen Produzenten bekommen wollte und war der festen Überzeugung, es gebe keinen besseren Platz, die 'Hollywood Bigshots' kennen zu lernen, als ein AA Meeting, denn, ich zitiere "That's where they all go to." Moment mal, habe ich das richtig verstanden? Der Typ nimmt an AA Treffen teil, um geschäftliche Kontakte zu knüpfen? Japp, ganz genau so war es, und der Typ versicherte mir, er wäre ganz sicher nicht der einzige, der das so machen würde. Schließlich wüsste jeder, dass sich bei Treffen, die z.B. in Beverly Hills oder Brentwood stattfinden, haufenweise 'Hollywood Player', sprich Manager, Agenten, Producer, Studio Executives, usw. herumtreiben, und es gebe keine bessere Gelegenheit, diese Leute auf 'privater Basis' kennen zu lernen. Naja, die Bezeichnung 'gute Gelegenheit' ist in diesem Fall wohl ein sehr dehnbarer Begriff...
Aber es stimmt wirklich! Ich habe mich heute mal ein bisschen umgehört und recherchiert und dabei festgestellt, dass es hier in Hollywood tatsächlich Leute gibt, die eine Sucht vortäuschen, um gewisse Leute kennen zu lernen. Und AA Meetings sind da nicht die einzige Anlaufstelle! Ich habe von einer Frau gelesen, die sich in eine Rehab-Klinik einweisen ließ, in der Hoffnung, dort einen Mann zu finden. Mit Erfolg übrigens! A match made in Rehab, na wenn das nicht romantisch klingt...;-)
Aber eigentlich gar keine dumme Idee, denn wenn man einmal genau darüber nachdenkt, sind die Entzugskliniken hier in der Gegend ja auch der ideale Ort für alle, die schon immer mal einen Promi kennen lernen wollten. In den gängigen Einrichtungen, wie Promises in Malibu oder das Cirque Lodge Treatment Center in Utah geben sich Promis, wie Lindsay Lohan, Eva Mendes, Kirsten Dunst, Charlie Sheen und andere schließlich die Klinke in die Hand. Und La Lohan hat ja schließlich schon bewiesen, dass Promi sich durchaus im Entzug verlieben kann!
Der Typ beim BBQ war auf jeden Fall fest davon überzeugt, dass er mit seinem Verhalten niemandem schaden würde und erklärte mir, dass das, was er macht auch nichts anderes ist, als seinen Lebenslauf etwas zu frisieren oder bei der Erstellung eines Profils auf Internetseiten zu schummeln und dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis er auf diesem Wege sein Drehbuch an den Mann bekommt und ganz große Erfolge in Hollywood feiert. Na dann...
Tja, wieder was dazugelernt: Vom Tellerwäscher zum Millionär war gestern, heute lautet die Devise 'Vom Sucht-Schwindler zum Millionär'... ;-)
Viele Grüße aus Lalaland von Jessica Mazur
