'Pixels' mit Adam Sandler ist Unlustigkeit zum Quadrat

1,5 von 5 Punkten
Es sagt eigentlich schon alles: Im Jahr 2010 landete der Franzose Patrick Jean einen Überraschungshit, indem er einen zweieinhalbminütigen Kurzfilm ins Netz stellte, in dem Videospielhelden die Erde zerlegen. Einen Tag später klingelte sein Telefon – die Hollywoodagenten und –studios wollten die Rechte an seinem Kurzfilm 'Pixels' kaufen. Das hätten sie mal besser lassen sollen. Denn wer einen Zweiminüter zur vollen Kinolänge aufblasen will, hat im Optimalfall ein spannendes Drehbuch, gute Charaktere und im Fall einer Actionkomödie noch ein paar gute Gags parat. Was Sony mit der 90 Minuten langen Version – natürlich in 3D – in die Kinos bringt, ist Unlustigkeit zum Quadrat. Und zwar nicht nur wegen Adam Sandler.
Von Timo Steinhaus
Dabei macht der Trailer durchaus was her. Wenn sich der Schatten eines Alien-Raumschiffs über das Thomas-Jefferson-Memorial senkt und anschließend kleine Lufteinheiten aus dem Bauch des riesigen Ufos schwirren, erinnert das unmittelbar an 'Independence Day'. Und wenn sich ein ansehnlich animierter Pac Man durch die Häuserschluchten einer Metropole mampft, zuckt es im Joystick-Daumen eines jeden Videospielers. Doch wie das mittlerweile mit Trailern oft so ist: Sie zeigen die besten Szenen, während man sich die restlichen 87 Minuten auch hätte sparen können.
Im Fall von Pixels suggeriert der Trailer jede Menge Action, wie man sie schon im Kurzfilm gesehen hat: Videospielfiguren aus den Arcade-Games der 80er greifen die Erde an. Und wir sehen kurz, dass Adam Sandler, Peter Dinklage ('Game of Thrones') und Josh Gad ('die Trauzeugen') den Kampf gegen die Killerkästchen aufnehmen. Was der Trailer nicht zeigt, ist das katastrophale Drehbuch und die schlechten Witze.
Dass der Aufhänger "Videospiele werden als kulturelle Botschaft ins All geschossen" unglaubwürdiger nicht sein könnte, verzeiht man bei einem Film dieser Art noch. Und was sollen die Außerirdischen, die diese Botschaft empfangen, auch anderes tun, als diesen Stuss als Kriegserklärung aufzufassen? Da muss der ehemalige Videospielheld Sam Brenner (Lustlos: Adam Sandler) als lethargischer Techniker der 'Nerd Bild- und Tonbrigade' schnell die Welt retten. Und zwar im Auftrag des US-Präsidenten, der mehr schlecht als recht von Kevin James ('King of Queens') verkörpert wird. Zur Seite gestellt werden Brenner dabei ein Verschwörungstheoretiker (Josh Gad) und ein kleinwüchsiger Videospiel-Champion (Peter Dinklage, 'Game of Thrones') mit dem schönen Namen 'Fireblaster'.
"Turbomäßig dufte" ist hier herzlich wenig.

Sandler spielt lustlos, seine Figur entsetzt seine Mitmenschen durch gelangweilte Beleidigungen, die ohne ersichtlichen Grund rausgehauen werden. Auch Komplimente wie "Er hatte Recht. Sie riechen wirklich gut" sagt er mit der Hingabe einer leeren Batterie. Kaum zu glauben auch, dass ein Drehbuchautor solch einen Satz noch ernsthaft in einen Film hineinschreibt. Peter Dinklage macht seine Sache so gut, wie man eben einen hoffnungslos überzeichneten Proletenzwerg mit Vokuhila-Frisur spielen kann, der "turbomäßig dufte" sagt und auf Serena Williams (hat einen Cameo-Auftritt) steht. Ansonsten setzen die Drehbuchautoren auf die Art von Humor, bei der Soldaten sich vor Angst in die Arme fallen und wie Kleinkinder kreischen, sobald es gefährlich wird, während die Nerds lässig alles wegballern. Lacher gibt's dabei leider nur selten.
Doch für das schlappe und eintönige Drehbuch kann Regisseur Chris Colombus nichts. Er inszeniert die Action-Szenen routiniert und so guckt man gerne hin, wenn ein digitaler Donkey Kong riesige Fässer schmeißt oder sich Gebäude in Klötzchen auflösen. Das allein reicht aber nicht, um den Zuschauer über die Länge des Films bei der Stange zu halten.
Kinostart: 30. Juli 2015
Genre: Sci-Fi-Komödie
Originaltitel: Pixels
Filmlänge: 90 Minuten