Letzter Gruß an seinen Freund

Pierre N'Goma: VOX-Redakteur nimmt Abschied von Jens Büchner

Pierre N’Goma und Jens Büchner
Vox-Redakteur Pierre N’Goma und "Goodbye Deutschland"-Star Jens Büchner © Privat

Rührender Abschiedsgruß einen Monat nach Jens' Tod

Es ist ein letzer Gruß an seinen langjährigen Freund und Weggefährten. Der Tod von TV-Auswanderer Jens Büchner schockte Familie, Freunde und zahlreiche Fans. Am 17. November starb der "Goodbye Deutschland"-Star völlig überraschend an Krebs. VOX-Redakteur Pierre N'Goma kannte Büchner so gut wie kaum ein anderer. Für RTL.de schreibt er genau einen Monat nach dem Tod Büchners einen persönlichen und sehr emotionalen Abschiedsbrief.

Pierre N'Goma trauert um seinen Freund

Pierre N’Goma (42) ist seit 2013 einer der verantwortlichen Redakteure der Sendung "Goodbye Deutschland – die Auswanderer". Er hat Jens noch kurz vor seinem Tod im Krankenhaus besucht und hält engen Kontakt zur Familie.

Er kannte Büchner so gut wie kaum ein anderer

Einen Monat ist es her. Als Danni anrief. Samstag, 17. November. 19.30 Uhr. Das Telefon auf meinem Nachttisch und ich eigentlich schon weg. "Danni Whats-App Call".

Es ist immer noch so verdammt präsent. Und es tut noch immer weh. Warum? Gute Frage. Es geht hier nicht um meine Frau, meine Kinder, meinen besten Freund. Es geht um Jens Büchner. Chaos-Jens. Malle-Jens. Der seine Hemden auch im Deutschen Winter stets Vier-Knöpfe-weit offen trug. Der mich auch nach fünf Jahren immer noch beharrlich "Per" nannte. Um sich dann von Danni korrigieren zu lassen "Pierre heißt, er. Pierre, Schatz. Nicht Per."

"Wenn ich jetzt abnehme, dann gibt es kein Zurück"

Ich habe ganz kurz gezögert, ob ich ans Telefon gehen soll. Ob ich das jetzt kann. Denn es war klar, wenn ich jetzt abnehme, dann gibt es kein Zurück. Dann kann ich nicht mehr so tun, als würde alles gut werden. Als sei das nur ein Traum. Ein völlig falscher Film, in den ich geraten bin.

Ich hatte Jens drei Tage zuvor noch im Krankenhaus auf Mallorca besucht. In dem Krankenhaus, in dem zwei Jahre zuvor seine Zwillinge zur Welt gekommen waren. Ironie des Schicksal? Aber das Schicksal ist bekanntlich ein mieser Verräter. Das war der Zeitpunkt, als klar war, dass diese Episode im Leben des Jens Büchner kein Happy-End haben würde. Eine absurde Situation.

Ich habe Jens in den vergangenen Jahren so oft besucht. Zur Taufe mit diesem kitschig-tränenreichen Heiratsantrag. Zur Babyparty mit Schäfer Heinrich, der gefühlt alle 534 Strophen des Schäferlieds zum Besten gegeben hat und als Zugabe besang Markus Becker das rote Pferd. Es war meist lustig. Skurril. Und doch immer herzlich. Ich war im März da zur Eröffnung der Fanateria. Der Fernsehmacher in mir war fast ein wenig enttäuscht, wie glatt alles lief. 

Keine Antworten auf die Fragen

Der Wegbeleiter in mir hat gestaunt, wie viele Menschen da waren, wie positiv die Stimmung, wie glücklich Jens, Danni, die Kinder. Alles subjektiv. Mein Eindruck. Vielleicht lag ich falsch. Vielleicht waren damals schon alle überfordert. War alles zu viel. Meine Fragen finden keine Antworten. Im November bei meinem letzten Besuch haben wir über all das nicht mehr gesprochen. Friedlich war es. Und endgültig. 

Selbst wenn ich es wüsste, was Danni an diesem Samstag vor einem Monat gesagt hat, ich würde es für mich behalten. Aber ich weiß es nicht mehr. Einzig die Botschaft blieb hängen. Das war’s also.

Danni und Jens Büchner im Oktober 2018
Danni und Jens Büchner im Oktober 2018 © imago/Horst Galuschka, Horst Galuschka, imago stock&people

Gewonnen, verloren, aber immer aufgestanden

Warum mich der Tod von Jens Büchner so berührt, fragen mich seither Freunde und Kollegen. Frag auch ich mich. Ist doch nur ein Job. Gibt doch noch andere Auswanderer. War doch nicht dein Freund. Distanz wahren. Alles richtig. Und doch fehlt er. Jens hatte so viele Schlachten geschlagen. Gewonnen, verloren, aber immer aufgestanden und weitergemacht.

Er hat die dritte Chance nutzen wollen, sich zu beweisen, dass er auch als Vater was taugt. Der Start war gut. Jens war echt. Jens konnte nur eine Rolle spielen. Die des Jens Büchner, Finanzwirt aus dem Dorf Eythra in Sachsen. Es war die Rolle seines Lebens. Für mich war diese Geschichte noch nicht zu Ende erzählt. Doch sein Drehbuch-Schreiber sah es bedauerlicherweise anders.

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