Gut einen Monat nach dem Krebstod des ‚Dirty Dancing’-Stars Patrick Swayze erscheint sein letzter Kinofilm ‚Powder Blue’ – allerdings nicht in Filmtheatern, sondern als DVD-Premiere. Obwohl schon von seinem Bauchspeicheldrüsenkrebs gezeichnet, kämpfte sich Patrick Swayze zwischen Chemotherapien noch tapfer zum Set, drehte kurz vor seinem Tod noch eine Fernsehserie (‚The Beast’) und diese hochkarätig besetzte Low-Budget-Produktion.
Er war eine Kämpfernatur, hatte zu hart um sein Leinwand-Comeback gekämpft, um einfach aufzugeben und war zu gern Schauspieler, um abzutreten, ohne seine weltweite Fangemeinde mit einem letzten Werk zu erfreuen. Die größte Enttäuschung für seine Anhänger: Patrick Swayzes Rolle in dem Episodendrama ist klein, der Film, der ziemlich manieriert seine Vorbilder irgendwo zwischen David Lynch, ‚L.A. Crash’ und ‚Magnolia’ zu kopieren versucht, nicht besonders überzeugend.
Die recht vorhersehbare Story um traurige Gestalten wie einen suizidgefährdeten Priester (nervig: Forest Whitaker) und einen anhänglichen Ex-Knasti (Ray Liotta) wollen wir hier nicht im Detail wiedergeben.
Alles, was man wissen muss, ist: Jessica Biel räkelt (etwas zu sportlich) ihren (etwas zu durchtrainierten) Körper in einem Striplokal an der Stange und zeigt ausgiebig ihren nackten Hintern und ihre festen Brüste – von allen Seiten. Swayze spielt ihren schmierigen Nachtclub-Besitzer und Zuhälter Velvet Larry, der Jessica Biel zur Prostitution zwingen will.
Mit Kajalstift, blonder Vokuhila-Perücke, mit der man höchstens in einem Jon-Bon-Jovi-Lookalike-Contest punkten könnte, und offenem Hemd lässt er sich von einer seiner Tänzerinnen einen Blowjob verpassen, während er die allein erziehende Mutter zur Schnecke macht, weil sie an Weihnachten nicht arbeiten will. Dabei muss er so schreckliche Dialogzeilen aufsagen wie: ‚Johnny, ich bin immer gut zu dir gewesen, weil ich, wenn ich dich tanzen sehe, immer einen ganz mächtig Steifen kriege.’
Gut, Swayze spielt ein bisschen hölzern, aber obwohl er mit seiner durchtrainierten Brust eine gute Figur macht, ist er ganz klar das Opfer dieses eher unambitionierten Machwerks. Seine deutsche Synchronstimme verhunzt nämlich alles und leiert ihre Zeilen einfach nur so herunter, und das hat Patrick Swayze einfach nicht verdient.
Unser Tipp: Die englische Tonspur der DVD aktivieren, denn da hört man, dass Swayze seine Sache gar nicht so schlecht gemacht hat. Und danach lieber noch mal ‚Ghost’ oder ‚Dirty Dancing’ einlegen. Verleihstart: 16. Oktober, Verkaufsstart: 23. Oktober 2009. Als DVD und Blue-ray. 102 Minuten, englische und deutsche Tonspur, deutsche Untertitel.