Oscar Pistorius: Tränen und Gebete vor Gericht

Wie ehrlich sind seine Gefühlsausbrüche?
Das Interesse am Fall Pistorius reißt nicht ab. Der Gerichtstermin am Montag dauerte nur wenige Minuten - aber der Medienrummel ist riesig. Auf Oscar Pistorius lastet enormer Druck, denn dem Prothesen-Sprinter wird vorgeworfen am Valentinstag dieses Jahres seine damalige Freundin Reeva Steenkamp vorsätzlich erschossen zu haben. Jetzt wurde er offiziell wegen Mord an seiner Freundin angeklagt.
Mit seinem Bruder Carl und Schwester Aimee stand Pistorius händehaltend im Gerichtssaal, die Augen waren geschlossen, Gebete wurden gesprochen. Dann begann der beinamputierte Sprinter zu weinen. Carl reichte ihm ein Taschentuch, Aimee streichelte seinen Arm. Ein Verwandter umarmte den 26-Jährigen und sagte: "Sei stark!".

Nur wenige Meter entfernt saßen die Angehörigen von Reeva Steenkamp, die Pistorius in der Nacht zum Valentinstag erschossen hatte. Es ist ihr Geburtstag: Das blonde Model wäre an diesem Montag 30 Jahre alt geworden. "Wie geht es Ihnen?", fragte Richter Desmond Nair. Fast elf Wochen sind seit der letzten Anhörung Anfang Juni vergangen. "Den Umständen entsprechend, Sir", murmelte Pistorius. Dann hielt er den Kopf gesenkt und schaute nur kurz auf, wenn der Richter ihm Fragen stellte.
Sein Schicksal wird sich in einem guten halben Jahr entscheiden. Der Paralympics-Läufer muss sich ab März wegen Mordes vor Gericht verantworten. Vom 3. bis 20. März soll der Mordprozess dauern, an dessen Ende feststehen wird, ob Pistorius die kommenden Jahre in Freiheit oder hinter Gefängnismauern verbringt. Im schlimmsten Fall droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
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