"Oscar"-Nominee Tim Roth im Interview

Was können Sie über die neuen Folgen schon verraten?
"Ein großer Handlungsstrang, der sich über die Folgen hinweg zieht, beschäftigt sich mit der ganz besonderen Beziehung zwischen Dr. Gillian Foster und Lightman. Wir erfahren unter anderem wie sie sich getroffen haben. Das ist wirklich amüsant. Dann gibt es die Beziehung mit Cals Ex-Frau und mit seiner Tochter. Die Geschichten zwischen Cal und seiner Tochter werden mehr Raum einnehmen und intensiver. Außerdem taucht ein alter Freund von Cal unerwartet auf. Es gibt mehr Adrenalinausschüttung in dieser Staffel."
Ihre Serienfigur Dr. Cal Lightman ist der Star der Serie "Lie to me" – und hat bei den Fällen meistens recht. Kommt es jemals vor, dass er auch mal unrecht hat?
"Oh ja, das passiert und wir haben eine interessante Folge in Staffel zwei, in der er falsch liegt. Nebenbei bemerkt - ich denke, das sollten wir öfter tun. Denn zu erkennen, dass jemand lügt, ist die eine Sache. Aber warum jemand lügt, damit kann man völlig falsch liegen."
Gibt es etwas, das Sie gerne an dem Charakter des Cal Lightman ändern würden oder etwas, das Sie in Zukunft gerne mehr in die Rolle einfließen lassen würden?
"Was interessant an ihm ist, ist dass er sich in einer Grauzone von dem, was möglicherweise legal und was illegal ist, bewegt. Er hat ein sehr gesundes Misstrauen gegenüber Obrigkeiten und Autoritäten. Ich muss sagen, das gefällt mir an ihm. Ich denke, den schurkigen Teil von ihm werden wir spätestens in der dritten Staffel noch weiter ausbauen und entwickeln."

Es gibt durchaus Momente, in denen Cal Lightman bis ans Äußerste geht, um an Informationen seines Gegenübers zu kommen. Was halten Sie persönlich davon?
"Ich bin nicht unbedingt einverstanden mit seinen Methoden. Aber ich finde es reizvoll. Es ist eines dieser Dinge, die man selbst nie tun würde, aber die Chance dazu bekommt, wenn man die Rolle spielt. Das ist eine wirklich luxuriöse Position. Und Sie werden noch jede Menge davon zu sehen bekommen."
Sie haben für ihre Rollenvorbereitung Dr. Ekman getroffen. Wie war er?
"Er ist wirklich ein herzlicher Zeitgenosse. Er ist ein sehr cooler Typ. Er unterscheidet sich vom Wesen her sehr von meinem Seriencharakter, aber die Wissenschaft ist natürlich ebenfalls absolut sein Ding. Ich war wirklich nervös in seiner Nähe zu sein, weil ich gemerkt habe, dass er mich und meine Gestik die ganze Zeit liest und analysiert. Das hat er auch tatsächlich gemacht. Wenn man die Technik einmal erlernt hat, kann man es nicht mehr abstellen sie anzuwenden.
Aber einer der besten Ratschläge, den er mir gegeben hat, war, ich fragte ihn ob er sich immer seiner Körpersprache bewusst ist und ob ihm das ein zu großes Ich-Bewusstsein geben würde. Er verneinte das und sagte: 'Ich bin nicht der, der auf der Bühne steht, sie sind es - alle anderen stehen auf der Bühne.' Ich habe das aufgenommen und für meine Rolle genutzt. Ich habe ihn als einen wirklich sehr charmanten Mann empfunden, ein sehr cooler Typ."

Haben Sie selber auch Einfluss auf das Drehbuch und sind Sie in die Produktion der Serie involviert?
"Nicht in offizieller Funktion, aber ja das tue ich. Ich spreche die ganze Zeit mit den Autoren. Ich treffe mich mit ihnen, wir sammeln Ideen. Ich bin sehr stark involviert in die Arbeit an der Serie, was eine wirklich gute Sache ist. Ich denke, das sollte man auch sein, wenn man in so einem großen Projekt steckt."
Jetzt, da Sie schon viele Folgen "Lie to me" gedreht haben, haben Sie sich schon an die für Sie neuen Abläufe einer Serienproduktion gewöhnt?
"Am Anfang fand ich es schwierig. Das hatte viel mit den Drehbüchern zu tun. Die Autoren haben Anfangs erst noch versucht, die Serie zu finden, genauso wie wir alle. Ich glaube, allmählich haben wir angefangen, Fuß zu fassen. Die zweite Staffel war in dieser Beziehung viel einfacher. Es wird eine immer bessere Erfahrung. Es macht wirklich viel Spaß."
Wie unterscheidet sich Ihre Arbeit bei der Serie von der Arbeit für einen Film?
"Ein Film ist ganz klar zeitlich begrenzt, eine Serie im Zweifel ein sehr langes Projekt. Ich dachte, dass es schwierig für mich wird, so lange eine Rolle zu spielen. Ich glaube, es würde tatsächlich kompliziert, wenn ich Lightman nicht leiden könnte. Aber ich mag ihn. Er ist ein interessanter Kerl, er ist schwierig. Und die Wissenschaft ist verblüffend."

Wie unterscheidet sich Ihre Arbeit bei der Serie von der Arbeit für einen Film?
"Ein Film ist ganz klar zeitlich begrenzt, eine Serie im Zweifel ein sehr langes Projekt. Ich dachte, dass es schwierig für mich wird, so lange eine Rolle zu spielen. Ich glaube, es würde tatsächlich kompliziert, wenn ich Lightman nicht leiden könnte. Aber ich mag ihn. Er ist ein interessanter Kerl, er ist schwierig. Und die Wissenschaft ist verblüffend."
Wie schaffen Sie es, Ihre Rolle so lange so lebendig und überraschend zu gestalten, obwohl Sie bisher an kürzere Filmprojekte gewöhnt sind?
"Eine Serie ist tatsächlich eine ganz andere Welt als ein Filmprojekt. Was die Rolle angeht, versuche ich es wie in einem langen Theaterstück zu handhaben. Immer wenn wir eine neue Folge drehen, optimiere ich Cal Lightman und arbeite an ihm. Ich probiere Dinge, ändere ihn ein bisschen. Wenn man vom Anfang der ersten bis zur zweiten Staffel schaut, dann wird man einen Unterschied sehen. Selbst innerhalb der zweiten Staffel. Obwohl die Grundlagen stark sind und dieselben bleiben, hat man trotzdem Raum, ein bisschen mit dem Charakter zu spielen."
In Vergleich zu Cal Lightman, der in seinem Job bis zum Äußersten geht, was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
"Ich glaube, ich bin ein Workaholic. Nicht zu Arbeiten macht mich wirklich verrückt."