Olivia Jones spricht mit Kindern über sein Buch 'Keine Angst vor Andersrum'

Olivia Jones stellt sich den Fragen der Kleinen
Olivia Jones gibt es nur in voller Montur: Schminke, Perücke, Glitzerjackett. Auch beim Kita-Besuch in Hamburg macht die Drag-Queen keine Ausnahme. Aber den Kindern kann sie nichts vormachen: "Bist du ein Mann?", fragen die Kleinen. Und da haben sie Recht. Olivia Jones ist ein Mann. Und schwul. In der Schule wurde Oliver Knöbel - so sein bürgerlicher Name - deshalb gemobbt. "Ich habe auch Wörter gehört wie 'pervers' und 'abartig'", sagt Jones im RTL-Interview. "Und das hat mich zutiefst verletzt. Nun bin ich Gott sei Dank sehr, sehr stark und konnte damit umgehen."
Deshalb ist ihm der Termin bei den Kindern sehr wichtig. Er stellt ihnen sein neues Buch vor. 'Keine Angst in Andersrum' heißt es und ist für Fünf- bis Achtjährige. Thema: Ist es normal, schwul zu sein? In Zeiten, in denen der Begriff "schwul" auch bei Kindern zum Schimpfwort geworden ist, soll das Buch aufräumen mit den Klischees. Und auch in der Kita muss sich der 45-Jährige von besorgten Eltern Kritik gefallen lassen, ob so ein Buch für die Allerkleinsten denn sein müsse.
"Natürlich gibt es negative Reaktionen. Ich habe mein ganzes Leben mit Intoleranz und Diskriminierung zu kämpfen. So auch bei dieser Aktion", sagt Olivia Jones. "Es haben immer noch Eltern Angst, dass ich Kinder sexualisieren oder schwul oder lesbisch machen will." Man werde schließlich nicht schwul oder lesbisch, indem man darüber redet. "So ganz kann ich die Ängste nicht nachvollziehen. Deswegen habe ich auch dieses Buch geschrieben. Denn man kann sich das nicht aussuchen, ob man schwul, lesbisch oder hetero wird. Wenn ich mir das hätte aussuchen können, hätte ich niemals schwul gewählt. Ich hätte den Weg des geringeren Widerstands gewählt.
Und beim Besuch zeigt sich schnell, dass die Kinder weiter sind als manch ein Erwachsener. "Ich habe auch Piratenfiguren! Außerdem können die Mädchen auch Jungssachen nehmen", schallt es durch den Raum.