Ohne Musik wäre Maria Mena wahrscheinlich depressiv

Maria Mena lässt sich nicht fremdbestimmen.
Sängerin Maria Mena lässt sich nicht fremdbestimmen.

Im Pyjama auf die Straße gehen? Kein Problem!

Du hast bereits mit 16 Jahren dein erstes Album veröffentlicht. Wie war es, so jung durch die Welt zu touren und im Licht der Öffentlichkeit zu stehen?

Es hat Spaß gemacht. Ich habe nie gedacht, dass das mein Leben ist. Ich dachte immer, dass ich das Leben eines Anderen lebe. Daher konnte ich all das genießen. Mir hat jedes Interview so viel Spaß gemacht, weil da jemand war, der hören wollte, was ich zu sagen habe. Das hat mir zu diesem Zeitpunkt viel Selbstvertrauen gegeben.

Beim zweiten Album wurde es schon schwieriger. Was mir wie eine reine Glückssache erschien, sollte ich nun wiederholen. Erneut ins Studio zu gehen, das hat mir wirklich Angst gemacht. Erst bei meinem dritten Album, so mit 17 oder 18 Jahren, hatte ich das Gefühl, an etwas dran zu sein. Vielleicht habe ich ja Talent.

Wie bist du mit der ganzen Aufmerksamkeit, die deine Berühmtheit mit sich bringt, zurechtgekommen?

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, wie sehr die ganze Aufmerksamkeit mich gehemmt hat. Oft bin ich einfach zu Hause geblieben, wenn ich keinen guten Tag hatte oder mich nicht attraktiv gefühlt habe. Große Menschenmengen haben mir Angst bereitet.

Als ich meinen Verlobten vor sechs Jahren kennengelernt habe, war ich ständig um die Blicke der Menschen besorgt, wenn wir ausgegangen sind. Aber er sagte nur: „Maria, die Sache ist folgende: Entspann dich. Keinen juckt's. Und wenn doch: Ist doch egal!“

Heute merke ich das alles gar nicht mehr. Es hat eine Weile gedauert, aber ich habe akzeptiert, dass die Leute mich nun einmal kennen. Und das hält mich nicht davon ab, zu tun, was zur Hölle ich auch immer tun möchte. Wenn ich mich mitten auf der Straße betrinken möchte, dann mache ich das. Das werde ich nicht tun, aber es ist meine Wahl und niemand kann mir erzählen, dass ich das nicht tun soll. Und wenn ich in meinem Pyjama ausgehen möchte, dann mach ich das auch!

Durch Musik ist sie der Mensch, der sie heute ist

Hattest du jemals das Gefühl, etwas verpasst zu haben?

Nein, im Gegenteil. Ich habe nur dazu gewonnen. Die Musik hat mich irgendwie zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich bin sehr dankbar, denn ehrlich gesagt, wüsste ich nicht, was ich heute sonst tun würde. Ich würde bestimmt einen Job haben, der mir nicht gefällt. Vielleicht hätte ich sogar die Schule abgebrochen. Ich kann mir vorstellen, dass ich irgendwie depressiv wäre.

Im März wirst du durch Deutschland touren. Wie gefällt es dir, live vor Publikum zu spielen?

Das genieße ich wirklich. Meine größte Sorge ist immer, dass das Publikum nicht so viel Spaß hat wie ich. Aber ich habe mir vor der Arbeit am neuen Album auch ein Jahr Auszeit gegönnt. Umso lieber bin ich jetzt unterwegs.

Das ist jetzt dein fünftes Album. Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Zunächst kümmere ich mich ganz um 'Viktoria'. Das heißt, Promotion und Touren in allen möglichen Ländern. Und dann will ich sehr bald ein neues Album aufnehmen. Wenn alles läuft wie geplant, wird es bereits im nächsten Jahr erscheinen. Mehr werde ich aber noch nicht verraten.

Vielen Dank für das Gespräch

Bildquelle: RTL interactive / Claudia Mayer

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