Mit großer Freude gibt der britische Schauspieler, der in „Star Wars – Episode 1“ den Kanzler Valorum spielte, seit Jahrzehnten in Filmen wie „Staatsanwälte küsste man nicht“ oder „Get Smart“ den Bösewicht. Bei uns war er zuletzt in „Wanted“ und dem Stauffenberg-Film „Operation Walküre“ zu sehen. Im Interview erzählt uns der Mime (* 22.7.1939), dass er nur wegen Natalie Portman Sternenkrieger geworden ist und warum er auf George Lucas überhaupt nicht gut zu sprechen ist.
Interview: Mireilla Zirpins
Auf Ihrer Webseite steht: Bitte keine „Star Wars“-Autogramm-Wünsche. Was haben Sie gegen den Film? George Lucas ist knickrig. Er ist sogar ein ausgemachter Geizkragen. Man darf noch nicht mal am Set ein Foto machen. Er will alles kontrollieren. Weil er selbst nämlich mit Fotos, Figuren und was nicht sonst noch allem Geld macht. Ich hatte zwei Drehtage und bekomme seitdem täglich körbeweise Zeug geschickt. Ich mag Lucas’ Art, Filme zu machen nicht. Ich hab da überhaupt nur mitgemacht, weil ich Natalie Portman kennen lernen wollte.
Ich war verknallt in sie seit „Léon der Profi“. Ich wollte nicht mit ihr schlafen, sondern sie nur mit mir nach Hause nehmen, weil sie in dem Film die beste Leistung gebracht hat, die ich je bei einer Frau gesehen habe – und da war sie zwölf oder so. Deshalb habe ich mich auf sie gefreut. Ich bin extra von Australien aus eingeflogen für diese zwei Tage. Und was eröffnet mir Lucas bei meiner Ankunft? „Natalie Portman hat frei, wir drehen mit einem Dummy vor der Greenscreen, und sie macht dann in ein paar Tagen allein den Gegenschuss.“ Das ist doch kein Filmemachen! Das ist wie ein Set mit Spielzeug zum Selbstzusammenbauen.
Müssen Sie sich öfter ärgern über einen Regisseur?
Regisseure haben nicht immer den besten Geschmack. In „Operation Walküre“ haben wir eine Szene gedreht, in der mein Selbstmordversuch immer wieder scheitert. Ich finde, ich habe es sehr schön gespielt. Aber die hat es leider nicht in den Film geschafft. Da habe ich dann nur einen Schuss.
Als Filmschauspieler muss ich auf Befehl Gefühle produzieren, und das sind für mich die kostbarsten Momente, wenn mir das auf Anhieb gelingt. Das ist, als ob ich meine Hand in einen maßgeschneiderten chinesischen Ziegenleder-Handschuh stecke. Wenn so eine Szene dann dem Schnitt zum Opfer fällt, bin ich echt angepisst. Als ich mit Fellini oder Soderbergh gearbeitet habe, war der ganze Film eine einzige Einstellung. Das fand ich toll, vor allem, weil Soderbergh sein eigener Kameramann war. Denn die Kamera ist mein Mädchen. Da hab ich dann beides in einem. Diese jungen Regisseure von heute stehen auf Video. Ich habe den Verdacht, dass sie nicht das gleiche fühlen wie die Jungs früher direkt unter ihrer Kamera.
War es früher auch sonst besser? Sie hatten schließlich in Ihrer Jugend eine wilde Jungs-WG mit Michael Caine?
Oh, das ist ein heikles Thema. Ich habe drei Biografien geschrieben. In Teil 2 erzähle ich, wie sich Michaels und mein Pfad kreuzten in den Sixties. Aber ich bin weniger verklemmt als Michael. Vermutlich liegt es daran, dass Michael nicht so begeistert davon war, dass er eine so große Rolle in meinen Memoiren spielt.
Sie selbst haben kein Problem damit zu erzählen, dass Sie mal mit einer Geisha in Japan gelebt haben.
Ja, aber das wurde mir auf die Dauer zu teuer. (Seufzt sehr tief). Als ich kein Geld mehr hatte, war sie nicht mehr interessiert an mir. Aber als junger Mann war das eine coole Erfahrung. Am Ende des Monats kam immer ein Schrieb. Alles in japanischer Kalligrafie – bis auf die Summe. Die war in Dollar. Und das war mehr, als du dir vorstellen kannst. Aber es war jeden Penny wert.