Nickelback: "Deutsche Fans können alles mitsingen"

Mit fast 50 Millionen verkaufter Alben sind Nickelback der wohl größte Rock-Export Kanadas
Der charismatische Frontmann Chad Kroeger und Gitarrist Ryan Peake (Foto: Nina G. Gilhooley)

Die charismatischen Kanadier im exklusiven Interview

Mit fast 50 Millionen verkaufter Alben sind Nickelback der wohl größte Rock-Export Kanadas und haben mit Hits wie „How you remind me“, „If Today Was Your Last Day“ und „Rockstar“ weltweit die Chartspitzen erobert. Genau das wollen die sympathischen Rocker auch mit ihrem neuen Album „Here And Now“, das am 18. November veröffentlicht wird. Wir haben den charismatischen Frontmann Chad Kroeger und Gitarristen Ryan Peake kurz nach ihrer Ankunft aus Kanada getroffen und mit ihnen über das Tourleben, Rockstar-Klischees und die deutschen Fans geplaudert - und ganz nebenbei auch erfahren, welche Frage Nickelback möglichst nie wieder hören wollen...

von Nicole Feybert

Willkommen in Deutschland, wie geht’s euch?

Chad: (auf deutsch) Wunderbar!

Hey, ihr könnt deutsch?

Chad: Nein. Aber ich könnte ein Bier und eine vegetarische Pizza bestellen, wenn ich müsste...

Gibt es eigentlich eine Interviewfrage, die ihr langsam nicht mehr hören könnt?

Chad: “Was würdest du tun, „if today was your last day“?”

Okay, Sekunde... (wir versuchen, genau diese Frage auszusortieren)

Chad: Was? Du hast sie echt da drin? (ich zeige sie ihm, es folgt allgemeine Heiterkeit)

Vielen Dank für die Info!

Chad (lacht immer noch): Keine Ursache, ich war nur ehrlich! Die wird dauernd gestellt, seitdem die Single veröffentlicht wurde!

Dann lass uns über Euer neues Album sprechen! Ihr habt zwei Songs gleichzeitig veröffentlicht: „Bottoms Up“, einen Partyrocksong, und „When We Stand Together“, ein sehr sozialkritischer Song. Ist dieser Stilkontrast auch im neuen Album zu finden?

Chad: Absolut. Darum haben wir sie auch parallel veröffentlicht. Wir haben uns sehr schwer damit getan, nur einen Song zu wählen, denn es gibt keinen, der das komplette Album widerspiegeln würde. “Bottoms Up“ steht für die rockige Seite des Albums, “When We Stand Together“ für die melodischere und den Appell, die Welt ein wenig besser zu machen.

Ryan: Das Album ist wie ein Tag im Leben, du hast etwas, das dich beschäftigt. Das kann sozialkritisch sein. Oder Sex. Oder Beziehungskisten. Oder Party. Dann wieder Sex. (grinst). Etwas für jede Stimmung und für Leute, die diese unterschiedlichen Stimmungen mögen.

Chad: Das ist genau das, was wir tun müssen, man kommt heutzutage nicht weit damit, nur eine einzige Art Musik zu machen. Wir haben so viele verschiedene Songs, wir haben harte Rocksongs wie „Burn It To The Ground“, witzige Songs wie „Rockstar“, nostalgische wie „Photograph“, dann wieder sozialkritische wie „If Everyone Cared“. Ich liebe das an unserer Band, dass wir nicht nur eine Art von Musik machen. Es macht es aber auch schwierig, aus dieser Vielfalt einen Song auszuwählen.

Geht das demokratisch zu bei euch? Wie funktioniert diese schwierige Auswahl?

Chad: Indem wir einfach 2 Songs wählen (lacht). Es ist demokratisch, aber auch sehr offensichtlich. Wir spielen schon eine Weile zusammen und vertrauen unserem Instinkt. Man kann für gewöhnlich sagen, okay, 2-3 Songs stechen wirklich heraus.

Ryan: Das schwierige ist: welchen nehmen wir zuerst...

Chad: Ja, DAS ist mal ein wirkliches Luxusproblem: Oh, wir haben so viel Material, was nehmen wir zuerst...(lacht)

"Ich werde es nicht leid, wenn die Mädels rufen: 'Ryan, zieh deine Hose aus!'"

Eure Fangemeinde ist riesig, wie ist das für euch im Ausland, wenn wirklich jeder eure Songtexte Wort für Wort mitsingt – vielleicht sogar, ohne die Sprache zu können?

Chad: Darüber haben wir uns vorhin noch unterhalten. Wenn wir nach Deutschland kommen, scheinen die Fans ihre Hausaufgaben verdammt gut gemacht zu haben. Sie kennen die Texte! Und dann spielt man in englischsprachigen Ländern, und die versemmeln fast alles. Bei den deutschen Fans scheint es so zu sein, wenn sie etwas mögen, dann richtig. Diese Liebe ist dann nicht nur halbherzig. Sie lernen die Texte und alles, das ist sehr cool.

Viele Fans folgen Euch auf Euren Tourneen. Wenn ihr auf der Bühne steht - erkennt ihr sie in den ersten Reihen wieder?

Beide gleichzeitig: Ja. Und die meisten sind deutsch. (lachen)

Ryan: Das ist toll, aber manchmal etwas seltsam für uns. Wir denken dann „Ihr habt doch schon die letzten 9 Shows gesehen, wird das nicht langweilig?“

Wird so ein „Stalking“, vor allem der weiblichen Fans, manchmal auch zu viel für Euch?

Chad: Oh Gott, fürchterlich...

Ryan: Oh ja, es ist echt zu viel.(allgemeines Gelächter) Nein! Ich werde es definitiv nicht leid, wenn die Mädels rufen „Ryan, zieh deine Hose aus“!

Was war einer der lustigsten Bühnenmomente, was fällt euch spontan ein?

Chad: Eine Frau schmiss einen BH auf die Bühne, und er wurde Teil der Show. Der BH hatte Körbchengröße H, das Ding sah aus wie ein Fallschirm für zwei. Echt jetzt, ich hätte das als Mantel tragen können! Ryan hätte da auch noch Platz gehabt. (Ryan lacht ununterbrochen) Er war … (sucht nach Worten) riesig!! Er wurde dann Teil der Show, ein Gag. Ich hob den BH auf und sagte „Ladys! Seht ihr das?“ Man hörte zehntausend Leute nach Luft schnappen. Ich weiter: „Weiß jemand, welche Größe der hat? Irgendjemand? .. das ist ein H! Wie in „Holy Shit!“. Und es wurde zu dieser Comedyveranstaltung. Das werde ich nie vergessen. Der Tag, an dem dieser BH die Bühne traf.

Hast du ihn behalten oder zurückgegeben?

Beide: Oh, den haben wir wochenlang behalten!

Chad: Er hat für zwei oder drei Wochen jedesmal am Schlagzeug gehangen. Ich weiß gar nicht, was dann daraus geworden ist. Wahrscheinlich hat man das Ding zu einer Flagge umgenäht.

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