Nackte Haut, Blut und viel Langeweile: 'Schön bis in den Tod'
'Schön bis in den Tod': Tritt Rumer Willis in die Fußstapfen ihrer Eltern?

Wenn beide Eltern Filmstars sind, müssen die Kinder ja eigentlich geborene Schauspieler sein – das müssen sich zumindest Bruce Willis und Demi Moore gedacht haben. Ihre Tochter Rumer gab jedenfalls 1995 mit zarten sieben Jährchen in “Now and Then“ ihr Schauspiel-Debüt. Den ganz großen Durchbruch schaffte sie zwar noch nicht, konnte aber immerhin einen größeren Auftritt in „House Bunny“ an Land ziehen und eine Nebenrolle in “90210“ ergattern. In “Schön bis in den Tod“ darf Rumer jetzt ihre Kreisch-Qualitäten präsentieren.
Leider ist das Remake des in Deutschland bisher eher unbekannten 80er-Jahre-Gemetzels “Sorority Row“ in punkto Story wenig überraschend: Vor dreißig Jahren mag es originell gewesen sein, dass eine Gruppe von jungen Leuten versehentlich einen Menschen tötet, die Sache verheimlicht und kurz darauf einer nach dem anderen abgemurkst wird. Für sein Regiedebüt hätte Stewart Hendler allerdings ruhig etwas mehr als den üblichen Einheitsbrei servieren dürfen.
Regisseur Hendler setzt auf beliebig austauschbare Plastikpüppchen
Stattdessen bekommt der Zuschauer eine Studentinnenvereinigung präsentiert, deren Mitglieder klischeehafter nicht sein könnten: Anführerin Jessica (Leah Pipes: “Terminator – The Sarah Connor Chronicles“) und ihre Mädels sind jung, schön und haben sich ewige Treue, Verschwiegenheit und Solidarität geschworen. Die Verbindungsschwestern wollen sich an ihrem Kommilitonen Garrett (Matt O’Leary aus “Death Sentence“) rächen, der eine von ihnen betrogen hat. Doch was als dummer Streich beginnt, endet damit, dass einem der Mädchen ein Wagenkreuz in die Brust gerammt wird. Da man sich nicht die Zukunft verbauen will, wird die Leiche kurzerhand in einem Brunnenschacht entsorgt und Stillschweigen vereinbart.
Acht Monate darauf soll der Abschied von der Uni gefeiert werden. Doch kurz bevor die Party in vollem Gange ist, erhalten die Mädchen eine MMS, die das Wagenkreuz zeigt. Was man zunächst noch als blöden Scherz abtut, endet kurz darauf in einem Blutbad, als eine nach der anderen von einer vermummten Gestalt abgeschlachtet wird. Und die ist nicht gerade zimperlich: Munter werden Schnapsflaschen in Rachen gerammt und Köpfe mit einem zum Wurfstern aufgemotzten Wagenkreuz durchbohrt, dass das Blut in Strömen spritzt.
Doch auch das schönste Gemetzel nützt nichts, wenn die Tussen-Besetzung dermaßen unsympathisch ist, dass es völlig egal ist, wer am Ende übrig bleibt. Statt Charaktere zu präsentieren, mit denen der Zuschauer mitfiebert, ist bei “Schön bis in den Tod“ der Name Programm: Regisseur Hendler setzt auf beliebig austauschbare Plastikpüppchen, die beim Anblick einer verwesten Leiche Sprüche wie “Uääh, die sieht ja scheiße aus“ zum Besten geben. Die Röcke sind kurz, die Bikinis noch viel knapper und damit die Mädels auch diese noch ausziehen können, darf die Gemeinschaftsdusche als Schauplatz nicht fehlen. Einzig Rumer Willis sieht als Streberin Ellie bei Weitem nicht so gut aus wie ihre Freundinnen, liefert aber eine solide Leistung ab. Höhepunkt ist ein Kurzauftritt von “Star Wars“-Frisurenkönigin Carrie Fisher, die als Verbindungs-Hausmeisterin mit einer Schrotflinte um sich ballert.
Auch wenn die akustische Untermalung den Zuschauer das ein oder andere Mal zusammenzucken lässt und man mit dem Wagenkreuz eine originelle Mordwaffe präsentiert, dürfte Rumer Willis mit “Schön bis in den Tod“ kaum der große Durchbruch gelingen. Katapultierte sich ihr Vater mit “Stirb Langsam“ in die Reihen der ganz Großen in Hollywood, dürften hier selbst Fans des Genres eher “Stirb schnell, Rumer“ denken.
Von Timo Steinhaus