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Nach wenigen Wochen zurück aus der Babypause

Schöneberger: "Grün und nuttig, wie immer!"
© dpa, Angelika Warmuth
Es ist eine Entscheidung, vor der viele Frauen irgendwann in ihrem Leben einmal stehen: Kind oder Karriere? Besonders erfolgreiche Frauen im Fernsehen stellt das vor eine Herausforderung. Denn der Druck, so schnell wie möglich zurück vor die Kamera zu kommen, ist groß. Genau wie die Konkurrenz, die meist schon Schlange steht. Aber was ist gut für das Kind? Und, lassen sich Nachwuchs und Karriere wirklich vereinen? Darüber ist jetzt in Deutschland eine hitzige Diskussion entbrannt.

Fernsehfrauen stehen unter Druck

Moderatorin Karen Webb hat das ausgesprochen, was sich nur wenige zu sagen trauen. Sie ist gerade schwanger mit Kind Nummer zwei und will nach nur acht Wochen Babypause zurück vor die Kamera. Nicht nur aus purer Freude am Job, sondern vor allem aus Angst vor der Konkurrenz. Der 'Bild'-Zeitung sagte sie: „Keine Moderatorin mit einem guten Job will riskieren, wegen der Babypause womöglich die Stelle an eine andere abgeben zu müssen. In meiner Branche darf man einfach nicht rum sitzen und nichts tun.“

Ist man als arbeitende Mutter eine moderne Frau oder aber eine Rabenmutter? Wie lassen sich Kind und Karriere vereinbaren? Und: Ab wann leidet das Kind unter dem Ehrgeiz der Mutter? Moderatorin Susann Atwell hat mit genau diesen Fragen jeden Tag zu kämpfen. Sie ist alleinerziehende Zweifachmama. Nur drei Wochen nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Ava hat sie schon wieder eine Gala moderiert, Mutterschutz? Fehlanzeige! „Ich glaube, dass man in jedem Job, der so privilegiert und begehrt ist, wie wir ihn haben, sehr schnell weg ist vom Fenster, wenn man sich eine längere Pause gönnt.“

Mit ihren Töchtern lebt Susann Atwell in Hamburg. Für ein Boulevardmagazin steht sie zwei Wochen im Monat in Frankfurt vor der Kamera. Sie pendelt, eine Woche Frankfurt, eine Woche Hamburg, immer im Wechsel. Das zehrt: „Dass das sehr schwer zu vereinbaren ist, dass erfahre ich jeden Tag am eigenen Leib. Ich hab Jobs absagen müssen und das muss ich nach wie vor immer wieder. Es ist nicht so einfach mit zwei Kindern diesen Job zu machen.“

Trotzdem wollen viele beides und nehmen dafür in Kauf ihr Kind schon früh in fremde Hände zu geben. Barbara Schöneberger nahm sich nach der Geburt ihres ersten Sohnes nur vier Monate Auszeit, Sonya Kraus sogar nur drei Monate. Talkerin Sandra Maischberger toppt die beiden mit nur acht Wochen Bildschirmabstinenz - gerade mal die gesetzliche Mindestdauer.

Nach wenigen Wochen zurück aus der Babypause

Christa Müller, Ehefrau des ehemaligen Spitzenpolitikers Oskar Lafontaine, ist da skeptisch. Die Mutter eines Sohnes hat ein Buch über die Problematik geschrieben: „Dein Kind will dich!“ Darin betont sie: Kinder brauchen besonders in den ersten drei Lebensjahren eine feste Bezugsperson! „Es ist schon so, dass die abrupte Trennung von der Mutter oder einer Bindungsperson für Kinder ein Trauma darstellen kann. Ich finde das dem Kind gegenüber unfair die eigenen Bedürfnisse über die Bedürfnisse des Kindes zu stellen. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen dazu, die zu dem Ergebnis gekommen sind, dass Kinder, die in Krippen aufwachsen, überdurchschnittlich verhaltensauffällig und aggressiv sind.“

Und in der TV-Branche gibt es auch andere Beispiele. Frauen, die sich bewusst für eine längere Pause entscheiden. Wie zum Beispiel Susan Sideropoulos. Vor der Geburt ihres zweiten Kindes im August 2011 hat sich die GZSZ-Schauspielerin dazu entschlossen, nach zehn Jahren aus dem sicheren Daily Soap-Geschäft auszusteigen. "Ich merke jetzt einfach, dass es mit zwei Kindern und einer Daily Soap fast unmöglich ist.“

Susann Atwell wollte das Risiko Babypause trotzdem nicht eingehen. Dafür, sagt sie, liebt sie ihren Job zu sehr. Die 43-Jährige wäre für andere Frauen gerne Vorbild und will zeigen: Seht her, es geht, man kann auch mit Kindern Karriere machen. Allerdings sollte man dann auch wissen: Für einen so lukrativen Job als Moderatorin, mit all seinen Privilegien, muss man eben auch Opfer bringen.

(Bilderquelle: dpa/ RTL)

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