'My Big Fat Greek Wedding 2' mit Nia Vardalos und John Corbett: Es fehlt an Tempo und Gag-Dichte

2,5 von 5 Punkten
Ist es wirklich schon 13 Jahre her, seit das hässliche Entlein Toula im flotten Lehrer Ian seinen Traumprinzen fand? In der Tat. Nun gibt es eine Fortsetzung des Publikumslieblings aus dem Jahr 2003, in der sogar noch mehr Zeit ins Land gegangen ist: Toula (Nia Vardalos) und Ian (John Corbett) sind immer noch verheiratet und haben sogar schon eine Teenie-Tochter (süß: Newcomerin Elena Kampouris als Paris), die sich auf den Abschlussball vorbereitet und fürs College das traute Heim verlassen will. Toulas Traum, den Fängen ihrer lauten und übergriffigen griechischen Großfamilie zu entfliehen, ist auch nicht aufgegangen. Toula und Ian bewohnen ein eher bescheidenes Eigenheim in einem Vorort von Chicago – genau zwischen dem protzigen Palast von Toulas Schwester und dem Alptraum in Blau-Weiß von Toulas Eltern.
Und auch sonst führt Toula leider nicht das Leben, das man sich für sie gewünscht hätte, sondern fast wieder ihr altes Aschenputtel-Dasein, jetzt nur im Hafen der Ehe. Wenn sie nicht gerade auf ihrer schon fast erwachsenen Tochter herumgluckt oder ihre Eltern zur Krankengymnastik kutschiert, schuftet sie in deren Taverne und sieht dabei so farblos aus wie eh und je. Auch bei ihrer Ehe ist ein bisschen der Lack ab. Toula und Ian stecken im Alltag fest, geben sich daheim nur die Klinke in die Hand.
Und dann stellen ausgerechnet Toulas Eltern fest, dass sie niemals rechtskräftig verheiratet waren. Auf der Uralt-Urkunde aus Griechenland fehlt eine Unterschrift. Zusammenleben in Sünde? Das mag für moderne US-Amerikaner angehen, aber nicht für traditionelle Hellenen! Wie Toulas Mama (Lainie Kazan) so ist, tut sie es nicht unter einer pompösen Zeremonie, die der gesamten griechischen Verwandtschaft die Spucke wegbleiben lässt. Und an wem bleibt wieder alles hängen? Natürlich an Aschenbrödel Toula…

Man merkt schon am Resümee, dass der ganze Plot etwas bemüht zusammengestrickt ist. Leider gibt es nicht wirklich genug Story für die 94 Minuten Laufzeit. Zu wenig werden hier Konflikte zugespitzt, zu einfach lösen sie sich wieder in Luft auf. Auch fehlt dem zweiten Teil das Tempo und die Gag-Dichte, die beim Vorgänger die Lachmuskeln einen ganzen Abend lang trainierten.
Zwar kann man herzlich schmunzeln, etwa wenn sich Toulas Mutter und Tanten fürs Foto gegenseitig die Hälse straff ziehen, doch eben nur beim ersten Mal. Da wünscht man sich, Toulas Papa Gus (Michael Constantine) würde wieder etwas mehr Glasreiniger (‚Windex‘!) versprühen wie damals bei den Hochzeitsvorbereitungen seiner Tochter, anstatt bemüht zu versuchen, nun die Enkeltochter an den – natürlich griechischen - Mann zu bringen.
Aber zum Glück sind die Charaktere trotz aller Überzeichnung liebenswert. Vor allem die kauzige Uroma (fast eine Stummfilmrolle für Bess Meisler) sorgt verlässlich für Lacher. Da verzeiht man, dass die liebe Verwandtschaft ein paar Mal zu viel im Tross auftritt. Wer ‘My Big Fat Greek Wedding‘ mochte, hat vielleicht etwas mehr erwartet, aber man freut sich zumindest über das Wiedersehen mit alten Bekannten.
Kinostart: 24. März 2016
Genre: Komödie
Originaltitel: My Big Fat Greek Wedding 2
Filmlänge: 94 Minuten