Science Fiction als Low-Budget-Produktion - ob das eine gute Idee ist? Eher nicht, denn was erwarten wir von Science Fiction in erster Linie? Richtig: Effekte. Eine intelligente, originelle Story ist auch immer willkommen, aber wenn der Film zum Ein-Personen-Stück verkommt, dann läuft da doch was schief. Immerhin, einen Superstar hat ’Moon’ zu bieten: Kevin Spacey wie wir ihn noch nie gesehen haben.
Als viereckiger, mannshoher Roboter schiebt er sich in ’Moon’ über die Leinwand. Na gut - genau genommen ist der Star aus ’American Beauty’ gar nicht im Bild, sondern nur zu hören: Er leiht Roboter ’Gerty’ seine Stimme und gibt dem Zuschauer damit permanent das Gefühl, er sei tatsächlich auf der Leinwand. Nach einer halben Stunde meint man sogar eine gewisse äußere Ähnlichkeit zwischen ’Gerty’ und Spacey ausmachen zu können.
Dabei spielt ’Gerty’ nur eine untergeordnete Rolle. Hauptfigur ist Astronaut Sam Bell (gespielt von Sam Rockwell), der schon seit drei Jahren sein einsames Dasein auf dem Mond fristet. Für den Stromkonzern Lunar überwacht er dort den Abbau von Helium-3, einem Gas, das saubere Energiegewinnung ermöglicht. Unglücklicherweise ist die Kommunikation zur Erde gestört. Somit ist Roboter ’Gerty’ der einzige Gesprächspartner und Freund Sams.
Nach drei Jahren sind Sams Tage auf dem Mond so gut wie gezählt. Er muss nur noch zum ausgemachten Zeitpunkt seine Rückkehrkapsel besteigen und ist mit seinen Gedanken schon bei seiner Frau und seiner Tochter auf der Erde, als die letzten Tage zum Horrortrip mutieren: Sam fühlt sich schwach, beginnt zu halluzinieren und erwacht nach einem Unfall auf der Krankenstation. Zu allem Übel taucht plötzlich ein zweiter Sam auf, der Sam Nummer 1 zum Klon erklärt. Die Suche nach der Wahrheit beginnt, beide Sams merken schnell, dass die Firma Lunar ein seltsames Spiel treibt.
Sam I, Sam II, Helium-3 ein mitfühlender Roboter und schwarzes Mondgestein, wohin das Auge blickt – wer kein ausgeprägtes Faible für Science Fiction hat, sitzt hier im falschen Film. Zwar ist der Streifen spannend erzählt und bei aller Komplexität leicht zu durchschauen, aber die unveränderte Mondkulisse und der Mangel an Figuren drückt einem spätestens nach 30 Minuten aufs Gemüt. Ein Location-Wechsel, ein bisschen Licht oder ein Dialog zwischen zwei anderen Personen wären zwischendurch herzlich willkommen. Eine intelligente Story in Ehren, aber was nützt uns die, wenn es einfach keinen Spaß macht, den Film zu schauen?
Ein Science-Fiction-Film als Low-Budget-Produktion – damit gelingt Regisseur Duncan Jones gewissermaßen die Quadratur des Kreises. Allerdings hat man die meiste Zeit das Gefühl, in einem Ein-Mann-Theater zu sitzen. Das wäre vielleicht zu ertragen, wenn Sam Rockwell tatsächlich gegensätzliche Rollen spielen würde. Aber wie es das Klonen nun mal so mit sich bringt, spielt er ein und dieselbe Person in doppelter Ausführung. Damit bietet die schauspielerische Leistung in dem Film nichts, was einen in Jubelschreie versetzen würde. Erschwerend kommt hinzu, dass man den Kinosaal verlässt und sich fühlt, als hätte man selbst drei Jahre auf dem Mond verbracht - kein besonders schönes Gefühl.