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'Monument's Men' mit Matt Damon, George Clooney und Cate Blanchett: Die Raubkunst-Jäger-Story plätschert vor sich hin

Monument's Men
George Clooney, Jean Dujardin, Matt Damon, Bill Murray und John Goodman spielen die chaotische Anfängertruppe
Enttäuschte Gesichter nach der Pressevorführung von George Clooneys ‚Monuments Men‘: Da hat der Hollywood-Beau, der mit Filmen wie ‚Good Night, And Good Luck‘ und ‚The Ides Of March‘ bewiesen hat, dass er als Regisseur ein gutes Händchen für politische und historische Stoffe hat, sich ausgerechnet an einem Thema die Zähne ausgebissen, das alles Zeug zum Kinohit hat.

3 von 5 Punkten

Von Mireilla Zirpins

Denn die von einer wahren Begebenheit inspirierte Schatzjäger-Geschichte der ‚Monuments Men‘ liest sich schon auf dem Papier wie eine Räuberpistole aus der Traumfabrik. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs entsendet US-Präsident Roosevelt eine Einheit nach Europa, die aufpassen soll, dass die Alliierten bei ihrem Befreiungsfeldzug nicht versehentlich Kunstwerke und historische Gebäude in Schutt und Asche legen. Das Bizarre an diesem handverlesenen und überschaubaren Trupp: Er besteht aus Kunsthistorikern, die nur auf die Schnelle zu Soldaten umgeschult werden, an ihrer Spitze Matt Damon als Sunnyboy und Clooney selbst als leicht angegrauter Anführer. Im Nahkampf ist mit dem bunten Haufen, bei dem die meisten ihre besten Jahre hinter sich gelassen haben, kein Blumentopf zu gewinnen. Und so kann man zunächst lachen, wenn Bill Murray als Scherzkeks, John Goodman als Anti-Sportskanone und Jean Dujardin als prototypischer französischer Charmebolzen beim Schlammrobben im Trainingslager entsetzt reagieren, dass hier nicht mit Platzpatronen geübt wird.

Doch als die Truppe sich dann aufteilt und ausschwärmt, weil die Herren festgestellt haben, dass die Nazis systematisch Kunst geraubt haben, die es ihnen abzujagen gilt, wird’s zunehmend bemüht. Zu viele Schauplätze will Clooney da unter einen Hut bringen, zu wenig will sich ein dramaturgischer Spannungsbogen aufbauen. Jeder sucht da ein bisschen an seiner Frontlinie vor sich hin – da hat man nicht nur bei ‚Indiana Jones‘ schon spannendere Schatzsuchen gesehen. Dazu verzettelt sich Clooney in einer etwas angestrengten Love Story zwischen Matt Damons Figur und einer Kunstarchivarin, für die Cate Blanchett sich zunächst in eine graue Maus und dann wieder in einen lasziven Vamp verwandeln und dabei einmal mehr ihr Talent für Akzente ausspielen darf.

Nette Gags, oberflächliche Story

Monument's Men
Clooneys Darstellung des Kriegsgeschehens fällt leider etwas oberflächlich aus

Wir wollen hier auch nicht alles schlecht machen, denn Clooney hat seine Raubkunst-Jäger-Story mit hübschen Bildern in Szene gesetzt und versteht es, mehr als zwei Stunden lang ganz ordentlich zu unterhalten – leider nur für diesen Stoff zu oberflächlich. Europa liegt pittoresk in Trümmern, unsere alten Herren mausern sich zu echten US-amerikanischen Helden, die einen Krieg für eine gute Sache führen und dabei am liebsten niemanden erschießen wollen.

Und hier sollte dann doch jeder aufmerken: Genau, wir reden hier von einem Krieg, der Millionen von Menschenleben gekostet hat und bei dem auch einige der Monuments Men den ‚Heldentod‘ sterben werden, aber letztlich geht es immer um schöne Kunst, und selbst der Tod wird hier geschmackvoll in Szene gesetzt. Dass es aber für viele der beraubten Juden, deren Kunst hier sicher gestellt werden soll, keine Rettung mehr geben kann, ja, welch grausame Schicksale sie erleiden mussten, wird hier nur zweimal kurz angedeutet, als die Herrenriege einen Trog voller Zahngold findet und Clooneys Figur einen Nazi mit seiner Vergangenheit als Lagerleiter konfrontiert – natürlich nur auf der Dialogebene. So harmlos und geschönt sollte man jungen Menschen in den USA vielleicht nicht vom Naziregime und dem Zweiten Weltkrieg erzählen. Aber bei dem gemächlich vor sich hinplätschernden Tempo des Films, der auch nicht mit großen Actioneinlagen aufwarten kann und dessen nette Gags allesamt schon im Trailer verbraten wurden, ist das Zielpublikum vermutlich in ähnlichem Alter wie die Monument's Men.

Kinostart 20.2.2014

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