Mission: Impossible 4 - Phantom Protokoll - James Bond lässt grüßen

3,5 von 5 Punkte
Ob das wirklich eine unmögliche Mission ist? Der alternde Actionheld Tom Cruise und Regisseur Brad Bird ('Ratatouille'), der noch nie einen Real-Film gedreht hat, versuchen sich mit ‚Mission Impossible – Phantom Protokoll‘ am mittlerweile vierten Teil der ‚M:I‘-Reihe. Der dritte Teil bleibt allerdings weit hinter den Erwartungen zurück, und Cruise hat sich in den vergangen Jahren mit seiner Zugehörigkeit zu Scientology auch nicht besonders viele Freunde gemacht. Gelingt es Cruise alias Top-Agent Ethan Hunt Sympathien zu gewinnen und an den Erfolg der ersten beiden Teile anzuknüpfen?
Der amerikanische Geheimagent Ethan Hunt (Tom Cruise) und sein Team werden für einen verheerenden Bombenanschlag im russischen Kreml verantwortlich gemacht. Der Weltfrieden ist in Gefahr und dem US-Präsidenten bleibt keine andere Wahl, als das ‚Phantom Protokoll‘ zu aktivieren – ab sofort wird das IMF (Impossible Mission Force) von der Regierung verleugnet. Dem Superagenten und seinen Team-Mitgliedern bleibt nichts anderes übrig, als auf eigene Faust die wahren Verursacher des Anschlags zu finden. Sollte ihnen das nicht gelingen, werden sie als Terroristen gebrandmarkt und verhaftet. Ethan Hunt muss also tun, was er besonders gut kann: die Welt retten.
Der Weg führt Ethan Hunt, die einzige Frau des IMF-Teams, Jane Carter (attraktiv aber mit wenig Ausstrahlung: Paula Patten), den Computer-Nerd Benji Dunn (Simon Pegg besticht durch Humor und liebenswerte Naivität) sowie Analyst Brandt (Jeremy Renner) von Budapest über Moskau nach Vancouver und Dubai, um dem besessenen Atom-Fanatiker und Bösewicht Kurt Hendricks (Michael Nyquist, der charismatische Star aus ‚Millenium‘) auf die Spur zu kommen. Der will die Welt mit Hilfe atomarer Kraft in Schutt und Asche legen, und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Ab da läuft der Film in bewährter Actionfilmmanier: Es wird geprügelt, eingebrochen und geschossen, Autos zu Schrott gefahren, elektronische Spielereien eingesetzt und atemberaubende Stunts vollführt. Doch der vierte Teil unterscheidet sich ganz wesentlich von seinen Vorgängern: Dieser Actionfilm ist witzig. Waren die ersten drei Teile überwiegend ernst, so geht in ‚Mission Impossible – Phantom Protokoll‘ einiges schief: Türen gehen nicht auf, der Agent traut sich nicht zu springen, es kommt ein Sandsturm auf oder die Technik versagt.
Der Stunt am Burj Khalifa in Dubai ist absolute Weltklasse und ein Höhepunkt des Films. Ethan Hunt klettert nur mit Hilfe von elektronischen Gecko-Handschuhen, die allerdings nicht immer richtig kleben wollen, an der Glasfassade des Gebäudes hoch. Allein der atemberaubende Blick nach unten aus dem 128. Stock des höchsten Bauwerks der Welt (828 Meter) sorgt dafür, dass dem Zuschauer im Kinosessel schwindlig wird. Eines muss man Tom Cruise lassen: Obwohl er fast 50 Jahre ist, macht er seine Stunts alle selbst. Und das macht er richtig gut! Was ein wenig aufstößt, ist die Tatsache, dass trotz vieler Kampfszenen die beteiligten Protagonisten nicht ein einziges Schrämmchen davontragen. James Bond lässt schön grüßen!
Ansonsten bleibt Hollywood-Star Tom Cruise leider eher blass und emotionslos. So roboterhaft wie er läuft, spielt er auch. Den Rang als ‚Schauspieler der Herzen‘ läuft ihm Simon Pegg mühelos ab, der durch seine witzigen, oft komischen Bemerkungen die Zuschauer zum Lachen bringt. Und ob der gutaussehende Shooting-Star Jeremy Renner das Zeug hat, eines Tages Cruise-Nachfolger zu werden, bleibt dahingestellt. Angeblich wurde der ‚The Hurt Locker‘-Darsteller im vierten Teil eingeführt, um eines Tages die Rolle des Ethan Hunt zu übernehmen. Das kann allerdings noch dauern, denn Cruise hat bereits zum Besten gegeben, dass er gerne bereit sei, einen fünften ‚M:I‘-Teil zu drehen.
‚Mission Impossible – Phantom Protokoll‘ ist ein Agenten-Film, der durchaus unterhält, auch wenn er stellenweise flach und oberflächlich bleibt: Tom Cruise hat’s immer noch drauf und versteht es die Kinozuschauer mit rasanter Action zu unterhalten. Regisseur Brad Bird ist es gelungen, dem vierten ‚M:I‘-Teil seine eigene Handschrift aufzudrücken und die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Gut gemachte Unterhaltung, auch wenn die langen Actionsequenzen manchmal überfordern. Mission geglückt!
Von Britta Ploetner