Michael Jackson will seinen Plunder zurück

von Jessica Mazur
Ich komme gerade von der Michael Jackson Auktions-Ausstellung im Beverly Hilton Hotel in Beverly Hills. Nee, Moment, stimmt ja gar nicht. Richtig muss es heißen: Ich komme gerade von der Michael Jackson Auktions-Ausstellung, die keine Auktion mehr ist, sondern nur noch eine Ausstellung. Denn wie gestern entschieden wurde, kommen die über 2.000 verschiedenen Gegenstände aus dem Privatbesitz von Jackson, die in der kommenden Woche hier in LA zuerst ausgestellt und dann an drei Tagen versteigert werden sollten, nun doch nicht unter den Hammer. Warum nicht? Weil der King of Pop "a change of heart" hatte. So erklärte es mir zumindest Martin Nolan, Geschäftsführer des Auktionshauses 'Juliens Auctions', der die letzten neun(!) Monate damit verbracht hat, die Versteigerung in Beverly Hills zu organisieren. Kein Wunder also, dass Nolan sagt, es war für ihn wie "ein Schlag in die Magengrube", als er erfuhr, dass Jackson urplötzlich seine Meinung geändert hatte. Aber so sind sie eben, die Promis, heute hü, morgen hott...
Das heißt: bis zum 25.April können Besucher die Ausstellungsgegenstände noch bestaunen, danach wird alles wieder eingepackt und an Jackson zurückgeschickt. Angeblich hat der sich, nachdem die Konzerttickets für seine Comeback Tour in Nullkommanichts ausverkauft waren nämlich gedacht "Mensch, ich hab's ja doch noch drauf!" und will nun gemeinsam mit einem Investor die Neverland Ranch mit all ihrem Inventar zu einer Anlaufstelle für Fans machen, so wie es die Elvis Nachfolgen mit Graceland gemacht haben. Ob es Leute gibt, die dafür Eintritt bezahlen, weiß ich nicht, die Ausstellung im Hilton für die man 20 Dollar pro Person berappen muss, war heute auf jeden Fall wie ausgestorben. Und das, obwohl es wirklich einiges zu sehen gibt, denn was Michael Jackson so alles in seinem Haus rum stehen hatte, ist wirklich unfassbar. Neben zahlreichen Kostümen und Requisiten seiner Touren, darunter auch die berühmten Glitzerhandschuhe, gibt es z.B. so viele Spielautomaten zu sehen, dass man damit locker zwei bis drei Spielotheken füllen könnte. Außerdem gibt es zahlreiche, menschengroße Star Wars Figuren zu sehen, die original Scherenhände aus Johnny Depps Film 'Edward mit den Scherenhänden', ein unterschriebenes Porträt mit Widmung von Marlene Dietrich, Kinderzeichnungen von Macaulay Culkin, Jacksons ersten Plattenvertrag, seine Limousine und unzählige, meist antike Möbelstücken inkl. Stücke aus den Kinderzimmern seiner Kinder. Keine Frage, für Jackson-Fans hätte die geplatzte Auktion sicherlich unzählige einmalige Sammlerstücke zu bieten gehabt. Ob sich allerdings wirklich jemand gefunden hätte, der nach den Ereignissen der letzten Jahre Interesse daran gehabt hätte, Jacksons Bett zu ersteigern, das ebenfalls heute ausgestellt war? Ich weiß ja nicht so recht...
Ich persönlich fand den Gang durch die Memorablien von Jackson aus einer Zeit, in der der Mann noch 'on Top of the World' war, durchaus interessant, aber auch fast ein bisschen unheimlich. Für meinen Geschmack einfach ein bisschen zu viel Spielzeug, Puppen und Krimskrams für einen Mann jenseits der Vierzig... Aber das ist, wie gesagt, meine Meinung, die vier weiblichen 'die hard'-Fans, die heute zwischen den Ausstellungsstücken zur Musik von Jackson abgingen, wie Schmidts Katze, sahen das nämlich offensichtlich völlig anders...
Fest steht auf jeden Fall: Michael Jackson ist immer noch in der Lage, Geschichte zu schreiben. Mit seiner Versteigerung, die am Ende keine war, schuf er nämlich den US Medien zufolge 'The greatest auction that never happened!' Ist ja auch irgendwie nicht schlecht,...äh... ich meine natürlich: not BAD ;-)
Viele Grüße aus Lalaland von Jessica Mazur
