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Mélanie Thierry: Roter Teppich ist heftig

Schauspielerin Melanie Thierry Cannes 2010
Schauspielerin Melanie Thierry auf den Roten Teppich in Cannes 2010
© Getty Images
Wie war es, hier in Cannes auf dem Roten Teppich zu stehen?

Sehr bewegend. Alle hatten mir vorher gesagt, dass ich einen ganz besonderen Moment erleben würde. Aber es war viel mehr als das. Es war heftig, leidenschaftlich, sehr beeindruckend und absolut unvergesslich.

Warum heftig?

Die Emotionen kochen einfach hoch, man spürt es um sich herum brodeln. Wenn man das noch nie so erlebt hat, wirft es einen einfach um. Es ist ein Erwachsenentraum, der Traum einer jeden Schauspielerin, einmal hier in Cannes mit einem Film im Wettbewerb zu sein.

Als du das erste Mal hier in Cannes warst, hat der Kommentator auf dem Roten Teppich einen falschen Namen ausgerufen.

Tja, das passiert wohl jeder Schauspielerin mal, dass ein Journalist sie mit einer anderen verwechselt. Ist aber nicht schlimm.

Wie bereitest du dich auf den großen Auftritt vor?

Man möchte sich natürlich die Zeit nehmen, sich so hübsch wie möglich für den Roten Teppich zu machen und es nicht zu versemmeln. Aber ehrlich gesagt hat man hier super wenig Zeit, weil man die ganze Zeit Termine hat.

In dem Moment kommt gerade Mélanies Co-Star Gaspard Ulliel vorbei, beugt sich über mein Mikro und grinst: „Das stimmt nicht. Sie stand dreieinhalb Stunden lang vor dem Spiegel.“

Er lügt, die hätte ich zu gern gehabt. Ich musste das ganze Schönheitsprogramm in nicht viel mehr als einer Stunde hinkriegen. Das ist nicht viel.

Dein Freund, der Sänger Raphael, ist mit dir über den Roten Teppich geschritten. Ist das auch noch mal etwas Besonderes?

Nein, aber ich wollte diesen Moment mit dem Mann teilen, den ich liebe.

Macht es das Leben einfacher, wenn beide berühmt sind – oder eher doppelt schwer?

Nein, wir sind ja beide nicht in der gleichen Branche tätig. Ansonsten schauen wir nicht, was die Presse über uns schreibt.

Was ist euer Geheimrezept für acht Jahre große Liebe?

Wir sind einfach wir selbst.

Du trägst in „Die Prinzessin von Montpensier“ Kostüme wie im 16. Jahrhundert. Wie fühlt man sich im Korsett?

Ich fand’s toll, denn solche Prinzessinnen-Kostüme sind natürlich ein Kleinmädchentraum, auch wenn man darin ganz schön eingequetscht wird und kaum atmen kann. In Frankreich sagen wir: ‚Wer schön sein will, muss leiden.’ Für mein Spiel war es sehr hilfreich, unter diesem Korsett die brodelnde Leidenschaft der Prinzessin hervorströmen zu lassen.

Und dann musstest du diese schlimme Hochzeitsnachtszene spielen. Wie ging es dir dabei?

Ja, ich finde die Szene auch sehr brutal und erniedrigend, aber so war es damals wohl. Die Leute waren weniger verklemmt als heute. Man wurde von den Dienern ausgezogen, und die blieben auch im Raum. Da fragt man sich doch, wie der Ehemann unter den Umständen überhaupt das tun konnte, was als seine „Pflicht“ angesehen wurde.

Wie du schon sagst: Die Leute waren in der Zeit weniger verklemmt. Du musstest aber genau das heute über dich ergehen lassen, dich für diese Szene vor aller Augen nackt ausziehen lassen. Andere machen sich mit einem Glas Champagner locker. Was ist dein Trick?

Es ist nicht gerade angenehm, sich vor 20 Leuten zu entblößen, aber diese Szene erforderte das einfach. Da stellt man sich gar keine Fragen mehr. Ich denke nur an die Figur, die ich spiele. Ein Glas Champagner halte ich für den größten Fehler, den man als Schauspieler machen kann.

Dein Filmgatte ist sehr eifersüchtig. Wie gehst du mit Eifersucht um?

Ich halte das für eine Krankheit, die man schwer heilen kann. Sie kann dein eigenes Leben zerstören, und das von anderen auch.

Wie schwierig war es, vom Model zur Schauspielerin zu werden?

Ich war nicht lange Model, denn ich habe nicht das Traummaß von 1,78 Meter. Dazu fehlen mir 20 Zentimeter. Naja, nicht ganz. Aber ich bin unter 1,60 Meter klein. Das war nur eine Zwischenphase, eigentlich wollte ich immer Schauspielerin werden. Ich habe mit 13 schon einen Fernsehfilm gedreht.

Wie sehr genießt du den Luxus hier?

Ich bin nicht wegen der Promi-Geschenke hier, sondern weil ich mich freue, noch mal Zeit mit dem Team zu verbringen und mich auf die Rückmeldung der Leute zu meinem Film freue. Weißt du, wenn ich in Paris aus dem Flieger steige, geht das Licht aus und der Traum ist zu Ende. Dann freue ich mich auf mein Bett und mein Buch.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

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