Matthias Schweighöfer als ‚Schlussmacher‘ - Filmkritik

3 von 5 Punkten
Regisseur, Hauptdarsteller und Produzent: Schauspieler Matthias Schweighöfer will es wieder wissen. Nach ‚What A Man‘ hat sich der 31-Jährige zum zweiten Mal an eine Komödie gewagt. Ob er an den grandiosen Erfolg seines Regiedebüts anknüpfen kann?
Paul (Matthias Schweighöfer) ist erfolgreich, sieht gut aus und hat eine bezaubernde Freundin (Catherine de Léan als Natalie). Leider kriselt es bei den beiden, denn Paul hat ein Problem damit, Nähe zuzulassen. Vielleicht hängt das ja mit seinem Beruf zusammen, denn der junge Mann arbeitet für eine Trennungsagentur und erledigt für Beziehungsmüde die ‚Drecksarbeit‘ - er ist professioneller Schlussmacher. Kühl und reserviert vollzieht Paul seinen Job und kommt mit jeder beendeten Beziehung seinem ehrgeizigen Ziel, Firmenteilhaber zu werden, ein Stück näher.
Alles läuft nach Plan, bis Toto (Milan Peschel) in Pauls Leben tritt. Der sensible und leicht chaotische Typ will nicht begreifen, dass sich seine Freundin (Nadja Uhl) samt Kind von ihm getrennt hat. Eine Yucca-Palme und seine Allergiker-Bettwäsche sind alles, was Toto geblieben ist. Völlig verzweifelt hängt er sich an Pauls Fersen, denn Toto kann nicht alleine sein, und der ‚Schlussmacher‘ war schließlich derjenige, der ihm die Trennungsnachricht überbracht hat. Pauls Dienstreise quer durch die Republik nimmt chaotische Züge an, denn der schusselige Toto stellt alles auf den Kopf. Er tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste, stürzt Paul in eine Sinnkrise und bringt beide sogar in Lebensgefahr.
Warmherzig und gut gespielt

‚Der Schlussmacher‘ ist ein warmherziger Film, und das ist vor allem dem großartig spielenden Milan Peschel (‚Rubbelkdiekatz‘, ‚Halt auf freier Strecke‘) zu verdanken. Nicht der Schönste und mit 1,70 Meter nicht der Größte, aber mit einem großen Herzen und ganz viel Talent. Ganz leicht bringt der Schauspieler mit dem knautschigen Gesicht sein Publikum zum Schmunzeln und sorgt für einige Lacher. Jeder Frau wird’s ganz warm ums Herz, wenn Milan seine riesigen braunen Augen aufreißt und mit seiner Yucca-Palma im Arm alleine und verloren in der Gegend herumsteht. Matthias Schweighöfer wirkt neben seinem Schauspielkollegen und Freund dagegen ein wenig zu glatt, zu professionell.
Einige Szenen sind zu leider zu überzogen, hier wäre weniger mehr gewesen. Wenn Manuela Wisbek (‚Böse Mädchen‘)als dralle Gabriele sich und ihren riesigen Busen dem schmächtigen Toto an den Hals wirft, wabbelnd über Hotelflure rennt und auf die Motorhaube eines Autos hechtet, sieht das leider weder ästhetisch aus, noch ist es besonders lustig – es ist einfach von allem zu viel.
Neben Milan Peschel hat auch Schweighöfers Mama Gitta wieder eine kleine Rolle im Film ihres Sohnes, diesmal als Russen-Mutti. Und auch für Papa Michael Schweighöfer fiel diesmal eine kleine Rolle ab. Wie bei Schweighöfers großem Vorbild Til Schweiger gehen Freunde und Familie beim Casting nicht leer aus.
Fazit: Der ‚Schlussmacher‘ unterhält trotz kleiner Schwächen sehr gut. Jede Menge Action, gute Schauspieler und natürlich der überragende Milan Peschel sorgen für ein kurzweiliges Kinoerlebnis.
Von Britta Ploetner