Mark Wahlbergs versautes Bärchen: 'Ted' - Filmkritik

'Ted': Mark Wahlberg als dauerbekiffter Loser.
'Ted': Mark Wahlberg als dauerbekiffter Loser an der seite der bezaubernden Mila Kunis.

2,5 von 5 Punkten

Der eigene Teddy ist der beste Freund vieler kleiner Kinder: Sie spielen und teilen das Bett mit ihm, vertrauen ihm ihre größten Geheimnisse an und fragen ihn in brenzligen Situationen um Rat – daran gewöhnt, niemals eine Antwort zu erhalten. Doch was, wenn das vermeintlich stumme Plüschtier mit den großen Knopfaugen auf einmal quietschlebendig antwortet?

In der Komödie ‚Ted‘ passiert genau das: John wünscht sich als Kind nichts sehnlicher, als dass sein Teddybär mit dem bezeichnenden Namen Ted zum Leben erwacht. In einer magischen Nacht wird dieser Wunsch plötzlich Wirklichkeit und die ewige Freundschaft besiegelt. 25 Jahre später führt John (Mark Wahlberg, ‚The Fighter‘) eine Beziehung mit der schönen Lori (Mila Kunis, ‚Black Swan‘) und hat Aussicht auf eine Beförderung zum Filialleiter.

Alles könnte so schön sein, gäbe es da nicht immer noch Johns besten Freund Ted. Das lebende Plüschtier haust nämlich als Untermieter bei dem jungen Pärchen und leistet sich einen Fauxpas nach dem anderen: Er säuft und kifft, wirft mit sexistischen Sprüchen nur so um sich und schleppt auch schon mal gerne ein paar Huren an. Kein Problem für John, der zumindest an ersteren Aktivitäten gerne teilnimmt, dabei aber sein Leben kaum auf die Reihe kriegt. Schließlich hat Lori die Nase voll und stellt ihrem Freund ein Ultimatum. Wird ihm noch rechtzeitig klar, dass er nicht ewig der kleine Junge von damals sein kann

Flache Scherze für hartgesottene 'Family Guy'-Fans

Was auf den ersten Blick als vermeintlicher Familienfilm daherkommt, ist das genaue Gegenteil: eine versaute, mit flachen Witzen gespickte Komödie. Kein Wunder, wenn das Drehbuch aus der Feder von ‚Family Guy‘-Macher Seth MacFarlane stammt. Der Untertitel „Berühmt, besoffen, bärvers“ ist jedenfalls Programm, obwohl in der Reihe dieser Alliterationen eine eindeutig fehlt: bekifft. Mit dem Rauchen verbotener Substanzen vertreiben sich John und Ted nämlich den Großteil ihrer Zeit. Spätestens, wenn das Duo mit 80-er-Jahre-Star Sam J. Jones (‚Flash Gordon‘) seine Kindheit wieder aufleben lässt und im Rausch mit diesem durch eine knallbunte Galaxie fliegt, fragt man sich als Zuschauer, ob man nicht vielleicht einfach zu nüchtern für diesen Film ist.

Amüsant sind hingegen Teds schriftliche Beschwerden an den Spielzeughersteller, in denen er sich über den bei Plüschtieren nicht vorhandenen Penis auslässt. Das würde an Details aus dem Teddy-Sexleben aber auch reichen. Stattdessen jagt ein chauvinistischer Spruch den nächsten - aus dem Mund eines Plüschtiers kommen diese aber einfach unsexy daher, egal wie lustig sie sind. Das trifft auch auf jegliche Szenen zu, in denen der Eunuchen-Teddybär im Supermarkt-Lager die hohlköpfige Kassiererin flachlegt oder wilde Sex-Orgien mit Prostituierten feiert.

Hauptdarsteller Mark Wahlberg, der sonst eher Actionhelden spielt, macht sich in der Rolle des erfolglosen Losers ganz gut. Auch die Harmonie mit Schauspielkollegin Mila Kunis stimmt. Für die Nebenrollen konnte Seth McFarlane ebenfalls bekannte Gesichter verpflichten, die sich selbst auf die Schippe nehmen: Ryan Reynolds als schwuler Freund von Johns Chef, Norah Jones als Teds Ex-Gespielin und Giovanni Ribisi als besessener Teddy-Entführer sorgen für einige Lacher.

Alles in allem setzt der Film wie erwartet auf flache, teils sinnlos aneinandergereihte Gags und Sprüche, die ein bisschen zu gewollt unter die Gürtellinie gehen. Hartgesottene ‚Family Guy‘-Fans werden also voll auf ihre Kosten kommen – Kinogänger, die auf anspruchsvollen Humor setzen, hingegen nicht.

Von Maike Nagelschmitz

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