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'Lügen macht erfinderisch': Jennifer Garner will keine dicken Kinder

Auf den Witz wartet man vergeblich

'Lügen macht erfinderisch': Jennifer Garner will keine dicken Kinder
© Photo Credit: Sam Urdank

Was erwartet man von einer Komödie, zu der Großbritanniens Comedy-Star Ricky Gervais das Drehbuch geschrieben hat und die Hauptrolle spielt - und auch noch Stars wie Jennifer Garner, Edward Norton und Tina Fey an Bord geholt hat? Gespickt mit einer originellen Story sollte man eigentlich einen gelungenen Film erwarten. Aber hat das wohl auch geklappt?

Drehbuchautor Mark (Ricky Gervais, 'Nachts im Museum') ist der Ober-Loser schlechthin: Er hat keine richtigen Freunde, ist seit Jahren unglücklich in Anna (Jennifer Garner, spielte zuletzt in 'Valentinstag') verliebt und verliert zu allem Überfluss auch noch seinen Job. Das Schlimmste daran ist, dass er in einer Welt lebt, in der alle immer nur die Wahrheit sagen. Noch nie ist jemandem eine Lüge über die Lippen gekommen. Dass alle Menschen in seinem Umfeld ihm direkt ins Gesicht sagen, was sie über ihn denken, zieht den demotivierten Mark nur noch mehr herunter.

Schwache Komödie mit Filmfehler

Mit seiner Flamme Anna läuft es auch nicht besser: Sie findet ihn zwar sehr nett, macht ihm aber mehr als einmal unmissverständlich klar, dass sie keine dicken Kinder haben will und er aus diesem Grund nicht als potentieller Vater in Frage kommt. Deshalb zieht sie es auch vor, Marks Erzrivalen zu daten - den schmierigen Brad. Als der deprimierte Mark am Tiefpunkt seines Lebens aus Versehen das Lügen erfindet, verändert sich sein Leben mit einem Schlag…

Dass die nette Story allein nicht reicht, um den Film zu einem Erfolg zu machen, zeigt sich schon innerhalb der ersten Minuten: Auf Lacher im Kino wartet man vergeblich und schon nach kurzer Zeit nerven einen die Klischees. Von Anfang an fällt es einem schwer, sich an die Dialoge zu gewöhnen: Dass sich alle Menschen immer die Wahrheit sagen, soll lustig sein, wirkt aber eher aufgezwungen. So wird Mark beim ersten Date mit seiner Anna vom Kellner lautstark mitgeteilt, dass die hübsche Frau in einer anderen Liga spiele als er. Völlig übertrieben!

Die Krönung dazu ist, dass die Komödie offensichtlich auch noch Aspekte einer religiösen Satire aufweisen soll: Mit seiner Erfindung vom "Mann im Himmel" bringt Mark die ganze gottlose Welt durcheinander. In Anbetracht dessen passiert hier ein riesiger Filmfehler: Die Hochzeit von Anna und Brad findet nämlich - welch Wunder - in einer Kirche statt, in der über dem Altar statt eines Kruzifixes auch noch Marks Antlitz prangt. Ah, ja…

Während sich der dickliche Mark eben auch wegen seiner äußeren Erscheinung schnell zum Sympathieträger entwickelt, fragt man sich, wieso er die ganze Zeit einer absolut oberflächlichen Frau hinterher rennt, deren Angst vor dicken, knollennasigen Kindern die Geduld der Kinogänger gehörig strapaziert.

Obwohl man der Komödie ein paar charmante Momente nicht absprechen kann, ziehen sich die 100 Minuten wie Kaugummi. Wenn man nicht gerade eingefleischter Ricky-Gervais-Fan ist oder auf klischeegespickte Witze steht, kann man auf diesen Film getrost verzichten.

Von Maike Nagelschmitz

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