Livingston im Exklusiv-Interview mit RTL Musik

„Die Charts sind uns scheißegal“
Kosmopolitischer könnte eine Band kaum sein: Ein Italiener, ein Engländer, ein Deutscher und zwei Südafrikaner, die sich in London zur Band „Livingston“ formiert haben. Seit ihrem Erfolgsdebüt „Sign Language“ mit der Hitsingle „Broken“ aus dem Film „Zweiohrküken“ sind fast drei Jahre ins Land gezogen. Nun melden sie sich mit ihrem zweiten Album „Fire To Fire“ und der Single "Supernova" zurück. Wir haben die Fünf kurz vor ihrem Kölner Tourauftakt ganz stilecht im Bandbus getroffen und erfahren, wie es ist, wieder auf Tour zu sein, was sie über die Charts denken, und wann der hautnahe Fankontakt die Grenzen erreicht …
von Nicole Feybert
Hallo zusammen! Bevor wir starten: Irgendwelche Fragen, die ihr nicht mehr hören könnt?
Beukes: Klar. Was ist dein Lieblings-Song?
Chris: Was ist deine Lieblingsfarbe?
Beukes: Was magst du an Frauen?
Jakob: Aber da wir noch nicht so viele Interviews zum neuen Album gemacht haben, kannst du uns noch alles fragen (alle lachen).
Ihr hattet eine recht lange Pause nach dem ersten Album. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?
Beukes: Wir haben die meiste Zeit am neuen Album gearbeitet, dazu kamen Videos, Artwork und alles, was dazugehört. Den Großteil der Zeit haben wir aber fürs Songwriting benötigt.
Jakob: Nach dem ersten Album sind wir ungefähr ein Jahr lang getourt; danach ging es erst los mit dem neuen Album. Es waren also eineinhalb Jahre, die wir daran gearbeitet haben.
Erzählt uns was zum neuen Album. Wenn man es mit eurem Erstling „Sign Language“ vergleicht, wie klingt es?
Chris: Es klingt frisch und aufregend. Klar, es ist unser neues Album, so fühlt es sich für uns natürlich an. Aber wir erhalten auch viele solcher Kommentare von außen. Wir haben uns musikalisch weiterentwickelt.
Beukes: Es unterscheidet sich vom ersten Album in einigen Dingen: Soundtechnisch ist es interessanter geworden. Erst durch die Aufnahmen haben wir herausgefunden, wie wir es live spielen werden. Wir haben dadurch ein völlig neues Level erreicht, wenn es um die Liveperformance geht.
Das stimmt, ihr benutzt einige völlig neue „Instrumente“: es sind beispielsweise Flaschen zum Einsatz gekommen, richtig?
Jakob: Ja, wir haben nachts durchgefeiert, die leere Flasche Jack Daniels genommen und drauf herumprobiert (allgemeines Gelächter).
Phil: Wir waren neugierig darauf, Dinge auszuprobieren und hatten das Glück, in einem Aufnahmestudio zu sein, das eine Menge Zeug vorrätig hatte, mit dem wir experimentieren durften.
Paolo: Ja, wir haben eine Menge ausprobiert. Flaschen, Feuerlöscher, sogar Gläser, auf denen wir bestimmte Noten und Tonarten getuned und damit Melodien eingespielt haben.
Jakob: Für das richtige Tuning und die richtigen Sequenzen hat Paolo Tage mit diesen Gläsern verbracht!
Das Feuer menschlicher Interaktion

Ihr hattet für das Album Booklet eine ungewöhnliche Idee und eure Fans gebeten, Fotos zu schicken. Erzählt uns davon!
Chris: Wir waren im Studio und hatten unterschiedliche Ideen für den Albumtitel. Beukes arbeitete gerade an Texten, in denen das Wort „Fire“ immer wieder vorkam und quasi das Thema des Albums wurde. Der Begriff steht für die Interaktion zwischen zwei Menschen; der Funke, der dich zu irgendetwas antreibt, und du (zeigt auf Jakob) hattest die Idee, zwei Leute auf das Album-Cover zu bringen.
Jakob: Stimmt, das war die Idee fürs Artwork. Wir haben aber auch gleichzeitig überlegt, wie wir unsere Fans mit einbinden können. Gerade bei unserer doch etwas längeren Pause hielten wir das für eine gute Idee. Wir starteten also einen Foto-Wettbewerb, bei dem die Gewinner auf unserem Album-Booklet landen. Zwei Mädels haben gewonnen und uns in Berlin besucht. Wir haben ein Fotoshooting gemacht und ein wenig Zeit zusammen verbracht. Dieses ganze Projekt war auch für uns sehr aufregend!
Wonach habt ihr bei den eingesendeten Bildern denn entschieden?
Phil: Sie sollten das Feuer in ihrer Beziehung zum Ausdruck bringen und die Interaktion zwischen zwei Menschen darstellen. Wir haben die genommen, die uns am ehesten angesprochen, am meisten beeindruckt haben.