Livingston haben ihr Album mitten im Spreewald aufgenommen

Livingston: "Kein Internet - keine Ablenkung"
Wer den Film „Zweiohrküken“ gesehen hat, dem klingt der Soundtrack heute noch im Ohr: die Hit-Single „Broken“ und ihr Debütalbum „Sign Language“ machten Livingston schlagartig bekannt. Es folgten Auszeichnungen und ausverkaufte Tourneen. Ab 19. September steht nun ihr drittes Album „Animal“ in den Regalen. Wir haben die Jungs in Köln getroffen und erfahren, wie es so ist, ein Album quasi mitten im Wald aufzunehmen.
Von Nicole Feybert
Eins vorab: Wer glaubt, dass Rockbands nur mit Privatjets reisen, irrt. Die vier Bandmitglieder biegen im Auto um die Ecke. Und zwar alle in einem. Jakob, der Gitarrist, grinsend am Steuer. Wir sind in Köln zum Promo-Termin verabredet, und die Begrüßung fällt herzlich aus – es ist nicht unser erstes gemeinsames Interview. Seit ihrem Debüt 2009 haben wir die Band-Aktivitäten von Livingston aufmerksam verfolgt. Schon die Tatsache, dass die vier Musiker aus drei unterschiedlichen Herkunftsländern stammen, lässt aufhorchen: England, Südafrika und Deutschland haben sich hier zu einem authentischen Rock-Sound vermischt, der auf ihrem aktuellen Album „Animal“ eine noch variantenreichere Nuance mit mehr Elektro-Elementen bietet. „Das war gar nicht geplant, sondern ist so gewachsen“, erklärt Jakob. „Ich gab zum Beispiel einen meiner Demo-Songs an Beukes, der sich damit beschäftigte. Dann ging er weiter durch die Hände und Laptops der anderen beiden Jungs. Am Ende kam er von allen bearbeitet zurück. So ging das mit allen Songs, jeder hat seinen Input gegeben.“
Das Ganze fand nicht etwa in einem Studio ihrer Wahlheimat Berlin oder einer anderen Metropole statt - sondern mitten im Spreewald. Völlig abgeschieden, ohne Internet, dafür mit viel Natur. Sänger Beukes: „Wir hatten eigentlich gar nicht die Absicht, dort ein Album aufzunehmen. Wir vier wollten nur einige Songs schreiben und waren nicht sicher, in welche Richtung das geht. So ein abgelegenes Haus zu finden, war dazu der erste Schritt. Dann haben wir mit dem Songschreiben begonnen und recht schnell beschlossen, wir machen ein Album, und zwar hier und nur wir allein. Und wir spielen niemandem auch nur eine einzige Note daraus vor, bis wir mit dem ganzen Album fertig sind.“ Beukes, der als einziger in England lebt, flog dafür alle zwei Wochen aus London ein.
Auch für die Zukunft könne man sich ein solches Vorgehen vorstellen, da sind sich alle einig: „Man wird nicht abgelenkt, kein Internet, wo man sich eben mal das neueste Video anschaut, und da ist ja auch absolut nichts in der Nähe, wo man hingehen könnte. Man hat gar nichts anderes zu tun und ist dadurch unheimlich produktiv.“
„Unsere Freunde waren ziemlich neidisch“

Auf die Frage, wie so ein typischer Tag im Nirgendwo aussah, antwortet Chris: „Wenn du morgens aufwachst, machst du dir einen Kaffee und fängst an zu arbeiten - bis zum Abend. Und zwischendurch gibt's ein Barbecue mit deinen Freunden draußen.“ Klingt fast nach Klassenausflug. Die Jungs lachen. „Ja, genau so ein Gefühl war das. Unsere Freunde daheim waren alle ziemlich neidisch“, grinst Jakob. „So nach dem Motto: ‚Die sind da draußen, haben jede Menge Bier und Barbecues und machen Musik. Stimmt.“ Allgemeines Gelächter. „Aber man muss auch sagen, dass wir uns da draußen den Hintern abgearbeitet haben“ gesteht Chris. „Jeder einzelne von uns ist ein Workaholic und hat zu den unmöglichsten Uhrzeiten gearbeitet. Die gleichen Leute, die uns beneiden, würden bei so etwas wahrscheinlich durchdrehen.“
Wer Livingston live erleben will, sollte sich beeilen: im Oktober befinden sich die vier auf Deutschlandtour!
20.10. Leipzig
21.10. Berlin
22.10. Hannover
24.10. München
25.10. Frankfurt/Main
26.10. Köln
28.10. Stuttgart
29.10. Dortmund
30.10. Hamburg