Liebesszenen sind furchtbar!

von Jessica Mazur
Am letzten Wochenende startete hier in Amerika der Film 'My best Friend's Girl' in den Kinos. Bei dem Film handelte es sich um eine Dreiecksgeschichte, bei der zwei Männer um dieselbe Frau buhlen. Eine typische amerikanische Liebeskomödie also. Genauso typisch, wie das Muster des Films lief dann auch die Berichterstattung über den Streifen, denn die Zeitungen sind hier gerade voll mit Interviews der Hauptdarsteller Kate Hudson und Dane Cook, die darüber Auskunft geben, wie es denn nun war, mit dem anderen eine heiße Liebesszene zu drehen. Eine Frage, die die Medien hier eigentlich IMMER interessiert, wenn zwei Schauspieler 'für die Kunst' Körperflüssigkeiten austauschen mussten. Und das, obwohl die Antwort fast immer die gleiche ist: "Unangenehm!"
Wie es scheint, haben die meisten Schauspieler ein echtes Problem damit, ihren prominenten Kollegen vor laufenden Kameras einen Knutscher aufzudrücken. Kate Hudson sagte zwar in diesem Fall, ihr würde eine Liebesszene nichts ausmachen, man sollte nur vorher genug üben (was wohl erklären dürfte, warum man die Frau alle paar Wochen am Arm eines anderen Promis in der Öffentlichkeit sieht: sie betreibt Recherche ;-)), aber Dane Cook erklärte, er käme sich bei derartigen Szenen vor, wie ein ungelenker Teenager, der nicht wisse, wie er sich anstellen solle.
Und damit steht er nicht alleine da. Hayden Christensen erklärte zum Beispiel, dass er seine Liebesszene mit Jessica Alba in 'Awake' furchterregender fand, als jegliche Szenen, die er für 'Star Wars' drehen musste. Matt Damon fand es "bizarr", Angelina Jolie in 'Der gute Hirte' zu küssen, was nachvollziehbar ist, schließlich ist sie im 'wahren Leben' die Frau seines guten Kumpels Brad, und Sharon Stones Co-Star aus 'Basic Instinct 2', Hugh Dancy, erklärte sogar, dass sein nackter Körper einst für einen Film mit rohem Fleisch bedeckt wurde, bevor man ein Rudel Wölfe auf ihn losließ, was er als weitaus weniger angsteinflößend empfand, als eine Liebeszene mit Sharon Stone drehen zu müssen. Autsch, was für ein Kompliment...;-)
Nichtsdestotrotz haben diese Schauspieler anscheinend alle ihren inneren Kuss-feindlichen Schweinehund überwunden, denn am Ende des Tages waren die Liebesszenen im Kasten.
Das ist aber nicht immer der Fall. In Hollywood hat sich jetzt nämlich tatsächlich der erste Schauspieler geweigert, seine Kollegin zu küssen. Der US Serienstar Kirk Cameron beharrte nämlich auf dem Eheversprechen, das er seiner 'echten' Frau gegeben hatte und erklärte dem Regisseur, er würde die 'falsche' Frau, also die Schauspielerin, nicht anrühren. Was wurde also gemacht? Da die Szene nicht gestrichen werden konnte, ließ der Regisseur die 'echte' Ehefrau antanzen, kleidete und schminkte diese wie die 'falsche' Ehefrau, setzte ihr eine Perücke auf und drehte die Szene auf diesem Wege. Also wirklich, Mann kann es auch übertreiben, oder? Wenn es Adam Sandler und Kevin James für 'Chuck and Larry' geschafft haben, die Lippen aufeinander zu pressen, dann sollte das einem Kirk Cameron doch wohl auch gelingen...
Obwohl, vielleicht ist das ja gar keine so dumme Idee. Mein Freund ist schließlich auch Schauspieler. Wenn der mal wieder eine Kussszene drehen muss, machen wir das einfach genauso. Meine Jobbezeichnung lautet dann fortan: Knutsch-Double. Was für eine angenehme Möglichkeit, nebenbei ein bisschen Geld zu verdienen...;-)
Viele Grüße aus Lalaland.
Jessica Mazur
